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LUFT/511: Ganz schön dicke Luft (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
EU-Koordination

EU-News - Donnerstag, 20. März 2014 / Emissionen

Ganz schön dicke Luft



Das stabile, sonnige und windarme Frühlingswetter in Westeuropa hat in den vergangenen Wochen viele Menschen in Parks, Gärten und Straßencafés gelockt. Die stabile Wetterlage sorgte in vielen Städten in Deutschland, Belgien und Frankreich aber auch für stärkere Luftverschmutzung und eine gestiegene Konzentration von gesundheitsschädlichen Feinstaubpartikeln.

Nach EU-Vorgaben darf die Luftverschmutzung einen Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft nur an 35 Tagen im Jahr überschreiten. In Berlin lag die Luftverschmutzung dieses Jahr bereits an 27 Tagen darüber. In Paris überstieg die Feinstaubbelastung Mitte März an mehreren Tagen in Folge sogar einen Alarmwert von 80 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Die Stadtverwaltung verhängte daraufhin ein eintägiges Fahrverbot für alle Pkws, deren Kennzeichen auf eine ungerade Ziffer enden.

Aus Sicht zahlreicher europäischer Umwelt- und Gesundheitsorganisationen ist die gegenwärtige Feinstaubbelastung in europäischen Städten alarmierend. Sie appellierten an EU-Parlament und Mitgliedsstaaten, die Luftqualität in Europa nachhaltig zu verbessern und den Kommissionsvorschlag für eine neue Luftreinhaltepolitik entsprechend zu verschärfen. Das von EU-Umweltkommissar Janez Potocnik vorgeschlagene Maßnahmenpaket hatten die NGOs als zu schwach eingestuft (EU-Umweltnews vom 9. Januar[1]).

Sollte der Kommissionsvorschlag unverändert angenommen werden, würde das die enormen durch Luftschadstoffe verursachten Umwelt- und Gesundheitsprobleme nicht lösen. Luftverschmutzung verursacht jedes Jahr rund 400.000 vorzeitige Todesfälle, ohne stärkere politische Maßnahmen wären es 2030 immer noch 260.000. Im vergangenen Jahr stufte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) dreckige Luft als Hauptursache für Krebserkrankungen ein.

"Das alte Mantra `Vorsorge ist besser als Medizin` war selten zutreffender. Die enormen Kosten, die die Luftverschmutzung verursacht, werden nur sinken, wenn die Regierungen wirksam gegen Smog und Luftschadstoffe vorgehen", erklärte EEB-Luftexpertin Louise Duprez. [dh]


Europäische Umweltagentur zur hohen Luftverschmutzung (engl.)
http://www.eea.europa.eu/highlights/very-high-air-pollution-levels?&utm_campaign=very-high-air-pollution-levels&utm_medium=email&utm_source=EEASubscriptions

Maßnahmenpaket der EU-Kommission zur Reform der Luftreinhaltepolitik (engl.)
http://ec.europa.eu/environment/air/clean_air_policy.htm

Pressemitteilung EEB (engl.)
http://www.eeb.org/EEB/index.cfm/news-events/news/european-smog-must-be-a-wakeup-call-for-eu/

[1] http://eu-koordination.de/umweltnews/news/emissionen/2443-eu-jahr-der-luft-schlechtes-zeugnis-fuer-die-kommission

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Quelle:
EU-News, 20.03.2014
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. März 2014