Das oberste Gericht Großbritanniens hat gestern entschieden, dass die Regierung schnellstmöglich etwas gegen die Überschreitung der Luftgrenzwerte tun muss. Bis Ende des Jahres muss Großbritannien effektivere Pläne gegen die Luftverschmutzung vorlegen.

Damit unterstützt das oberste Gericht die Entscheidung des Gerichtshofs der Europäischen Union aus dem letzten Jahr. Dem Urteil zufolge sollen nationale Gerichte der Mitgliedstaaten die Einhaltungen der Luftqualitätsrichtlinie einfordern (EU-News vom 20.November 2014).

Die Umweltorganisation ClientEarth hatte vor fünf Jahren den Prozess begonnen, bessere Luftqualitätsmaßnahmen von der britischen Regierung einzuklagen. Für die NGO ist das Urteil ein großer Erfolg. "Luftverschmutzung tötet mehrere Zehntausend Menschen jedes Jahr in diesem Land. Wir haben für diesen Fall gekämpft, weil wir ein Recht auf saubere Luft haben. Das oberste Gericht hat dieses Recht bestätigt", sagte der Anwalt von ClientEarth Alan Andrew.

Besonders die Überschreitungen der Stickstoffdioxidgrenzwerte sind in Großbritannien problematisch. In den letzten Jahren haben sich diese Zahlen verschlechtert. Verschmutzte Luft belastet nicht nur die Umwelt sowie die Gesundheit der Menschen, sondern kommt der Gesellschaft auch teuer zu stehen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigt in einer neuen Studie, dass die Luftverschmutzung Europa jährlich rund 1.47 Billionen Euro kostet. In Großbritannien machen die Kosten 3.7 Prozent des Bruttoinlandproduktes aus, in Deutschland sind es 4.5 Prozent. [es]