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POLITIK/1091: 100 "Kommunen für biologische Vielfalt" (BfN)


Bundesamt für Naturschutz (BfN) - Bonn, 11. August 2014

Gemeinsame Pressemitteilung von Bündnis "Kommunen für biologische Vielfalt" e.V. und dem BfN

100 "Kommunen für biologische Vielfalt"

Mit dem Beitritt der Stadt Göppingen haben sich bundesweit 100 Kommunen in dem im Jahr 2012 gegründeten Bündnis "Kommunen für biologische Vielfalt" e.V. zusammengeschlossen



Göppingen/Wernigerode/Leipzig, Bonn, 11. August 2014: Das Bündnis hat es sich zum Ziel gesetzt, die Bedeutung von Natur im unmittelbaren Lebensumfeld der Menschen zu stärken und rückt den Schutz der biologischen Vielfalt in den Kommunen in den Blickpunkt. Mit dem Beitritt erklären sich die beteiligten Gemeinden, Städte und Landkreise bereit, Maßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt zu ergreifen. Gleichzeitig sollen bereits erzielte Erfolge, wie beispielsweise die zahlreichen Maßnahmen der Stadt Göppingen zum Erhalt des Lebensraums "Streuobstwiese", bundesweit kommuniziert werden.

Die Stadt Göppingen ist Teil des größten zusammenhängenden Streuobstwiesengebiets und damit auch einem der am stärksten gefährdetsten Biotope Mitteleuropas. Gefährdet sind auch die bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten, die hier einen Lebensraum finden. Um diese langfristig zu erhalten, bietet die Stadt Göppingen beispielsweise einen jährlichen Streuobstwiesentag oder eine Streuobstwiesenbörse an, verpachtet kostenlos städtische Streuobstwiesen und unterstützt die Bewirtschaftung von Streuobstwiesen mit einem sogenannten Baumgeld - seit 1990 wurden hierzu rund 350.000 Euro an Fördermitteln durch die Stadt vergeben. Guido Till, Oberbürgermeister der Stadt Göppingen, sieht in diesen Maßnahmen nicht nur einen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt, sondern auch zur Lebensqualität der Stadtbevölkerung: "Unsere Streuobstwiesen sind wertvolle Erholungsräume, tragen zu einem besseren Lokalklima bei und versorgen die Bürgerinnen und Bürger mit gesunden Lebensmitteln aus der Region. Mit dem Beitritt zum Bündnis möchten wir dazu beitragen, dass der Naturschutz in den Kommunen noch stärker als Win-Win-Situation wahrgenommen und entsprechend gefördert wird."

Peter Gaffert, Vorstandsvorsitzender des Bündnisses und Oberbürgermeister der Stadt Wernigerode, zeigt sich angesichts der einhundertsten Mitgliedschaft erfreut: "100 Kommunen für biologische Vielfalt sind ein starkes Zeichen, das verdeutlicht, wie ernst die Kommunen den zunehmenden Verlust an biologischer Vielfalt nehmen und dass sie sich der damit verbundenen Verantwortung stellen." Die nun 100 Mitgliederkommunen des Bündnisses demonstrieren, wie sich der Erhalt der biologischen Vielfalt auf kommunaler Ebene erfolgreich gestalten lässt: Die Maßnahmen zum Erhalt der Streuobstwiesen in Göppingen sowie zahlreiche weitere Projektbeispiele präsentiert das Bündnis unter www.kommbio.de/projekte/. Hier entsteht eine einzigartige Beispielsammlung, die interessierten Kommunen vielfältige Anregungen für die Planung und Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen bietet.

Kommunen wirken mit nahezu all ihren Aktivitäten auf die biologische Vielfalt ein. Jede Straße und Stadtentwicklungsmaßnahme, aber auch jede Grünanlage und jeder Park haben direkte Auswirkungen auf Boden, Vegetation und Mikroklima. Werden für die biologische Vielfalt relevante Gesichtspunkte angemessen berücksichtigt, können negative Einwirkungen minimiert und neue Strukturen geschaffen werden. Auch Professor Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamts für Naturschutz (BfN), bewertet das Jubiläum dementsprechend als großen Erfolg: "Die Stadtnatur leistet einen wichtigen Beitrag zum Schutz und Erhalt der biologischen Vielfalt. Darüber hinaus werden die grünen Strukturen in der Stadt für uns Menschen immer bedeutender, weil sie gesunde und attraktive Lebensbedingungen sowie gut erreichbare Möglichkeiten zur Erholung und Freizeitgestaltung bieten und den Städten zugleich die Anpassung an den Klimawandel erleichtern. Dass nun bereits 100 Kommunen den Erhalt der biologischen Vielfalt als Grundlage einer nachhaltigen Stadtentwicklung berücksichtigen, werte ich als weiteren Meilenstein bei der Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS). Das BfN hat das Bündnis von Beginn an unterstützt und wir freuen uns daher besonders über die erfolgreiche Entwicklung."

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Quelle:
Pressemitteilung, 11.08.2014
Bundesamt für Naturschutz (BfN)
Konstantinstr. 110, 53179 Bonn
Tel.: 0228/8491-1034, Fax: 0228/8491-1039
Internet: www.bfn.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. August 2014