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STADT/269: Berlins Grüne Lungen Teil 7 - Parkanlagen in Neukölln (DER RABE RALF)


DER RABE RALF
Nr. 156 - Juni/Juli 2010
Die Berliner Umweltzeitung

Berlins Grüne Lungen
Teil 7: Parkanlagen in Neukölln

Von Christoph Vinz


Im südlichen Teil Berlins liegt einer der bevölkerungsreichen und ethnisch bunten Bezirke. Zu Neukölln gehören die Ortsteile Britz, Buckow, Rudow und Gropiusstadt. Auch hier findet der Interessierte größere und kleinere Parks mit ganz eigenen Profilen.

Britzer Garten

Das Gelände der früheren Bundesgartenschau von 1985 umfasst stolze 90 Hektar, und 2002 zählte man den Britzer Garten zu den zehn schönsten Gärten Deutschlands. Diese wunderschöne Anlage war einer der ersten großen Parks, die nach dem letzten Krieg im damals noch geteilten Berlin entstanden. Er gehört heute zu den attraktivsten Erholungsanlagen der Stadt.

Das Konzept des Britzer Gartens setzt die harmonische Verbindung eines modernen Landschaftsparks mit vielen Freizeit- und Erholungsangeboten in geglückter Weise um. Hier finden sich verschiedene Elemente wie Heide, Wiese, Gehölz, Hügel und Bäche, Seen und Spiellandschaften.

Es gibt Sonderareale wie den Rosengarten, den Rhododendronhain oder den Karl-Foerster-Garten.

Im Park befindet sich eine Seenlandschaft von immerhin zehn Hektar Ausdehnung, die in eine Hügellandschaft eingebunden ist. So verbindet eine charakteristische Brücke den Großen See mit Liebesinsel und Cafe und den kleineren See. Ein schönes Panorama bieten die nahen "Aussichtsberge", die eine luftige Höhe von 19 Metern erreichen. In diesem Bereich erwarten die Besucher ein Wasserspielplatz mit Milchbar, Bistro und Europas größte Sonnenuhr, deren Kalenderplatz einen Durchmesser von 99 Metern aufweist.
Kinder haben ihre Freude am Tiergehege oder nutzen die Angebote des bekannten Freilandlabors.
Fußmüde Besucher können mit der Britzer Museumsbahn gemütlich das Gelände durchqueren.

Sechs Eingänge, täglich ab 9 Uhr bis Einbruch der Dunkelheit Eintritt: 2 Euro

Verkehrsanbindung:
Sangerhauser Weg 1 und Tauernallee: U6 Alt-Tempelhof, Bus 179
Mohriner Allee: U6 Alt-Tempelhof, Bus 181
Buckower Damm: S/U Hermannstraße, Bus M 44


Volkspark Hasenheide

Der Name des 50 Hektar großen Geländes geht auf die historische Nutzung als Hasengehege ab 1678 zurück. Auch hier hatte der Große Kurfürst einst ein Jagdgebiet.

1811 eröffnete auf dem Gelände Friedrich Ludwig Jahn den ersten Turnplatz Deutschlands, während nebenan noch stramm exerziert wurde.

Im Zuge der Olympiade von 1936 erfolgte die erste Gestaltung zum Volkspark. Nach 1945 erhielt die Hasenheide ihre 69 Meter hohe "Rixdorfer Höhe" aus hier angefahrenem Trümmerschutt, und der Park wurde nochmals umgestaltet.

Heute verfügt das Areal über ausgedehnte Wiesenflächen und lange Baumstreifen. Es gibt einen Rosengarten, den Rhododendronhain und seit 1990 einen Teich. In der Hasenheide findet der Besucher auch Freilichtkino, Minigolf und Tiergehege.

Für negative Schlagzeilen sorgt noch immer die Belastung des Ortes durch eine organisierte Drogenszene.

Im Westen der Hasenheide erstrecken sich einige sehenswerte Friedhofsanlagen, darunter der historische Türkische Friedhof mit der neu errichteten Sehitlik-Moschee.

Hasenheide 45, 10967 Berlin
Verkehrsanbindung:
Bus 104, Haltestelle Sommerbad Neukölln
Bus 104/167, Haltestelle Fontane-/Flughafenstraße
U7, Südstern, U7/U8, Hermannplatz


Körnerpark

Klein aber fein empfängt den Besucher auf vier Hektar ein romantisches Stück Berlin im Stile eine Schlossparks. Anstelle einer früheren Kiesgrube entstand hier 1912/16 eine neobarocke Anlage mit Wasserkaskaden, Fontäne, Orangerie, Cafe und Galerie. Der eins-tige Besitzer, Franz Körner, dem der Park seinen Namen verdankt, hinterließ ein Gelände, das fünf bis sieben Meter unter dem Straßenniveau liegt, so dass Besucher über Treppen hinunter zum Park gehen müssen.

In den 90er-Jahren begann eine umfassende Sanierung, die 2004 abgeschlossen werden konnte. Seitdem wurde dies Juwel unter Denkmalschutz gestellt.

Liebhaber des Körnerparks behaupten unerschütterlich, dass dieser der Schönste der Stadt sei. Wie dem auch sei, wer im Sommer vor dem Cafe unter (echten!) Palmen sitzt und der Musik einer dort spielenden Bands lauscht, wird schnell von der Stimmung verzaubert und verspürt große Sympathien für den kleinen Park.

Schierker Straße 8, 12051 Berlin
Verkehrsanbindung: U7, S4, 45, 86, Bhf. Neukölln


Schulenburg-Park

Zwischen 1913 und Anfang der 20er-Jahre entstand auf einer Fläche von fünf Hektar dieses Gartendenkmal mit einem zentralen, langgestreckten Wasserbecken, Wiesen und dem erst 1935 aufgestellten Märchenbrunnen, der schon 1915 aus einer Mischung von gotisierenden- und Jugenstil-Formen entstand.

Namensgeber des Parks war einst der Oberpräsident der Provinz Brandenburg, ein Graf von der Schulenburg.

Anfang der 50er-Jahre erfolgte nach den Kriegwirren eine Neugestaltung. Aber erst die umfassende Sanierung und Restaurierung, die einen Neuguss der sechzehn Bronzeputten des Brunnens einschloss, machten den Schulenburg-Park zu einer grünen Perle Neuköllns, die als Gartendenkmal eingestuft wurde.

Die aktuellen Putten des alten Muschelkalk-Brunnens wurden von einer Künstlerin teils recht witzig entworfen, und die Anlage erhielt eine stimmungsvolle Innenbeleuchtung.

Im Park erwarten den Flaneur zahlreiche hölzerne Märchenfi guren, und bei Regen kann er sogar unter einen Fliegenpilz flüchten.

Sonnenallee, 12055 Berlin
Verkehrsanbindung:
Bus M41, 246, Haltestelle Sonnenallee/Hänselstraße
S-Bahn: S45, 46, 47, Bhf. Köllnische Heide


Bildunterschriften der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildungen der Originalpublikation:
Futuristische Brücke im Britzer Garten
Frühling im Körnerpark


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Quelle:
DER RABE RALF - 21. Jahrgang, Nr. 156, Juni/Juli 2010, Seite 13
Herausgeber:
GRÜNE LIGA Berlin e.V. - Netzwerk ökologischer Bewegungen
Prenzlauer Allee 230, 10405 Berlin-Prenzlauer Berg
Redaktion DER RABE RALF:
Tel.: 030/44 33 91-47, Fax: 030/44 33 91-33
E-mail: raberalf@grueneliga.de
Internet: www.raberalf.grueneliga-berlin.de

Erscheinen: zu Beginn gerader Monate
Abonnement: 10 Euro/halbes Jahr


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Juli 2010