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STADT/438: Die "Stadt für Morgen" - Deutlich mehr Geld für Busse und Bahnen nötig (UBA)


Umweltbundesamt - Presse-Information vom 30. März 2017

Die "Stadt für Morgen": Deutlich mehr Geld für Busse und Bahnen nötig

Nur strikter Subventionsabbau setzt ausreichend Geld für attraktiven ÖPNV frei


Schlechte Luft, Lärm, Staus, zu wenig Grün - viele Menschen in Städten plagen diese Probleme. In einer neuen Publikation skizziert das Umweltbundesamt (UBA), wie eine Stadt der Zukunft aussehen kann, die lärmarm und grün ist und in der die Menschen umweltfreundlich unterwegs sind. Kernelement dieser "Stadt für Morgen" ist ein gut ausgebauter öffentlicher Nahverkehr. Ergänzt wird dieser um Fuß- und Radverkehr sowie elektrisch angetriebene, automatisiert fahrende Carsharing-Autos. UBA-Präsidentin Maria Krautzberger: "Saubere Luft, Ruhe und mehr Grün in der Stadt - das geht nur mit mehr Bussen und Bahnen und mit weniger Autos. Der öffentliche Personennahverkehr ist das Rückgrat der Stadtmobilität. Er muss aber gestärkt werden und vor allem ausreichend finanziert sein. Wenn wir umweltschädliche Subventionen endlich abbauen und die Gelder in den ÖPNV umschichten, gelingt das auch." Möglich wäre das: Die umweltschädlichen Subventionen des Verkehrssektors belaufen sich derzeit auf mehr als 28 Milliarden Euro pro Jahr. Für einen leistungsstarken ÖPNV wären pro Jahr nur rund elf Milliarden Euro nötig (Angabe des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen, VDV).

Die Analyse des UBA zeigt außerdem: Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern benötigen nicht mehr als 150 Fahrzeuge pro 1.000 Einwohner, um eine uneingeschränkte Mobilität anzubieten. Diese wären als Carsharing-Fahrzeuge unterwegs und könnten jederzeit von den Bürgerinnen und Bürgern genutzt werden. Bei weniger als 150 Pkw brauchen die Fahrzeuge auch nahezu keine öffentlichen Stellplätze mehr. Straßen und Parkplätze würden nach und nach zu Grün- und Aufenthaltsflächen oder zu Bauland, um innerstädtisch Wohnraum zu schaffen. Zudem bekäme der Radverkehr mehr Raum und es entsteht mehr Platz für den Ausbau des ÖPNV. In deutschen Großstädten mit über 100.000 Einwohnern gibt es derzeit im Schnitt etwa 450 Pkw pro 1.000 Einwohner.

Damit die Menschen in der Stadt für Morgen genauso mobil sind wie heute, müssen die Alternativen zum eigenen Pkw deutlich attraktiver werden. Dies belegt auch ein weiteres gerade abgeschlossenes Forschungsprojekt des UBA: Demnach funktioniert Carsharing besonders gut, wenn es mit ÖPNV und Leihfahrrädern verknüpft ist. Carsharing kann jedoch nur maximal 15 Prozent der Verkehrsleistung in größeren Städten einsparen. Krautzberger: "Carsharing kann den ÖPNV ergänzen, aber nicht ersetzen. Wenn wir umweltfreundlich mobil sein wollen, geht das nur mit einem stark verbesserten ÖPNV. Unser Ziel sollte sein, ohne eigenes Auto in der Stadt genauso mobil zu bleiben. Es wird aber auch immer Autos in Großstädten geben, man kann eben nicht alles mit dem ÖPNV transportieren."

Die UBA-Vorschläge für eine "Stadt für Morgen" werden am 30./31. März auf dem UBA Forum mobil & nachhaltig in Berlin diskutiert.


Links
UBA Forum mobil & nachhaltig am 30.-31.3.2017 in Berlin
https://www.umweltbundesamt.de/uba-forum-mobil-nachhaltig
Maßnahmen Stadt für Morgen
https://www.umweltbundesamt.de/massnahmen-stadt-fuer-morgen
Die Stadt für Morgen: Die Vision
http://www.umweltbundesamt.de/themen/verkehr-laerm/nachhaltige-mobilitaet/die-stadt-fuer-morgen-die-vision

Publikationen
Die Stadt für Morgen
http://www.umweltbundesamt.de/publikationen/die-stadt-fuer-morgen
Umwelt- und Kostenvorteile ausgewählter innovativer Mobilitäts- und Verkehrskonzepte im städtischen Personenverkehr
http://www.umweltbundesamt.de/publikationen/umwelt-kostenvorteile-ausgewaehlter-innovativer
Umweltschädliche Subventionen in Deutschland 2016
http://www.umweltbundesamt.de/publikationen/umweltschaedliche-subventionen-in-deutschland-2016

Dokumente
Pressemitteilung 12/2017
http://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/479/dokumente/pm_2017_12_stadt_fuer_morgen.pdf

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Quelle:
UBA-Presse-Information Nr. 12/2017, 30.03.2017
Herausgeber:
Umweltbundesamt (UBA)
Postfach 1406, 06813 Dessau-Roßlau
Postanschrift:
Wörlitzer Platz 1, 06844 Dessau-Roßlau
Telefon: 0340/2103-0, Fax: 0340/2103-2285
E-Mail: pressestelle@uba.de
Internet: www.umweltbundesamt.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. April 2017

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