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TIPS/130: Tauwetter - Überlebenswichtige Hygiene am Futterhaus (LBV)


Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) - Verband für Arten- und Biotopschutz
Presseinformation vom 18. Februar 2010

Tauwetter: Überlebenswichtige Hygiene am Futterhaus

Salmonellose stoppen / Futterhäuschen austauschen / Selbstschutz wichtig


Hilpoltstein. Mit dem einsetzenden Tauwetter droht eine starke Ausbreitung der schon seit Wochen grassierenden Salmonellose an Futterhäuschen. Dabei handelt es sich um eine unter Zeisigen zunehmende bakterielle Darminfektion. Um die Krankheit zu stoppen, empfiehlt der LBV, unhygienische Futterhäuschen gegen moderne Futtersilos auszutauschen. Auch Menschen können theoretisch an Salmonellose erkranken, daher ist Selbstschutz wichtig.

Die oft in der Nähe von Vogelfutterstellen gefundenen Vögel sitzen apathisch und aufgeplustert am Boden und verlieren jede Scheu vor dem Menschen. Bis vor Kurzem waren ausschließlich Erlenzeisige betroffen, nun sind jedoch auch erste Fälle von erkrankten Gimpeln (Dompfaffen) bekannt. Dem LBV liegen zwischenzeitlich leider Meldungen über tote und kranke Vögel aus nahezu ganz Bayern vor.

Um die Ausbreitung und ein Übergreifen auf weitere Vogelarten zu verhindern, sollten Futterhäuschen gegen moderne Futtersilos ausgetauscht und ggf. für diese Saison abgebaut werden, wenn kranke oder tote Vögel in der Nähe gefunden werden. Der LBV bittet, ggf. auch die Nachbarn zu informieren. Da eine Salmonellose theoretisch auch für Menschen gefährlich sein kann, sollten unbedingt folgende Hinweise beachtet werden:

- Entsorgen Sie bitte die toten Vögel in einem Plastikbeutel in der Restmülltonne! Sonst werden die Kadaver verschleppt und tragen so zur Ausbreitung der Krankheit bei. - Bei dem Hantieren mit dem Vogelhäuschen sollte man Einmalhandschuhe verwenden und sich die Hände waschen. Auch Menschen können sich mit Salmonellen infizieren! - Auf den Boden gefallenes Futter zusammenfegen und ebenfalls entsorgen. Bei diesem immer feuchten Futter ist die Ansteckungsgefahr besonders groß. - Futterhäuschen vor der Wiederverwendung (in der nächsten Fütterungssaison) mit einem handelsüblichen Desinfektionsmittel reinigen. - Vor der nächsten Fütterungssaison sollte man Futterhäuschen austauschen, bei denen große Mengen Futter auf den Boden fallen oder die Tiere das Futter mit ihrem Kot verschmutzen können. Moderne Futtersilos haben einen Futterspender, der nur so viel Futter abgibt, wie der Vogel frisst. Eine Verkotung des Futters ist dadurch ausgeschlossen.

Die Vogelklinik Oberschleißheim hatte die toten Vögel untersucht und festgestellt, dass sie an Salmonellose erkrankt waren. Erlenzeisige sind sehr anfällig für diese Erkrankung, zudem dürfte ihr Immunsystem durch den langen Zug von Nordosteuropa bis zu uns, die lang dauernde Kälteperiode und den Futtermangel weiter geschwächt sein.


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Quelle:
Presseinformation, 18.02.2010
Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.
Verband für Arten- und Biotopschutz
Landesgeschäftsstelle Hilpoltstein
Eisvogelweg 1, 91161 Hilpoltstein
Tel. 09174/4775-0, Fax 09174/4775-75
E-Mail: info@lbv.de
Internet: www.lbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Februar 2010