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TIPS/161: Wintereinbruch - Alternativen zu Streusalz sind möglich und sicher (BUND NI)


BUND Landesverband Niedersachsen e.V. - Hannover, 3. Dezember 2010

Wintereinbruch - Alternativen zu Streusalz sind möglich und sicher!


Es ist wieder soweit: Durch den Kälteeinbruch der vergangenen Tage wird der Einsatz des Salzes nicht mehr lange auf sich warten lassen. Doch das Salz belastet Böden und Gewässer, greift Pflanzenwurzeln und Tierpfoten an. Die Schäden an Bäumen und Sträuchern zeigen sich vor allem in den Sommermonaten. Korrosionsschäden an Fahrzeugen und Brücken gehen häufig auf das Konto von Streusalz. Schuhe und Kleidung werden ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen.

Besonders nachteilig wirkt sich der Streusalz-Einsatz auf Alleen aus. Durch unzureichende Absicherung der Baumscheiben und -streifen gegen die Fahrbahn gelangt die Salzsole vielfach ungehindert in den Wurzelbereich der Alleebäume. Auch durch parkende Autos wird mit Salz vermengter Schneematsch direkt auf den Baumscheiben abgeladen, und salzbelasteter Sprühnebel wurde oft weit in Parkanlagen verfrachtet. Experten weisen daraufhin, dass von allen Stressfaktoren, die auf die Bäume einwirken, kochsalzhaltiges Auftausalz ein Hauptverursacher der Schädigung von Alleebäumen ist! Zu sehen sind die Schäden erst im nächsten Sommer, wenn die Bäume durch das Salz im Boden in Trocken - und Hungerstress geraten und vorzeitig das Laub abwerfen.

In vielen Gemeinden ist der Salzeinsatz für Privatleute verboten oder nur im Notfall wie etwa bei Eisregen erlaubt. Doch Berichten zu Folge haben viele Streusalzerzeuger ihre Produktion seit dem letzten Winter um das Zehnfache erhöht und der letzte, sehr lange und kalte Winter hat die Gemeinden veranlasst, sich mit großen Mengen Streusalz einzudecken.

Dabei ist ein umweltverträglicher Winterdienst möglich ohne dass die Sicherheit auf Straßen und Wegen leiden müsste. Mechanisches Räumen ist ökologisch verträglicher für die Bäume, wie auch für die Gesundheit der Menschen, die durch Salzpartikel in der Luft beeinträchtigt wird. Zum Abstumpfen muss kein Salz eingesetzt werden, den Gemeinden stehen die Auswahl des Streumittels frei und etliche gute Alternativen zur Verfügung. "Wenn wir unsere Alleen erhalten wollen und die Neuanpflanzung von Tausenden junger Alleenbäume nicht umsonst gewesen sein sollen, müssen wir zu einem alleenfreundlichen Winterdienst kommen." sagt Renate Marcus, Umweltreferentin des BUND in Niedersachsen. Ein differenzierterer Winterdienst bedeutet ein Umdenken für die Praxis des Straßenwinterdienstes - aber auch für die Fahrweise der Autofahrer.

Der BUND appelliert an alle Bürger, ihre Kommunen auf die Schäden an den Bäumen hinzuweisen und sie zum Verzicht auf das Streusalz aufzufordern. Alternativen gibt es. Der Winterdienst kann in der Stadt an Baumbestandenen Straßen vor allem durch mechanisches Räumen gewährleistet werden. Wenn dies allein nicht ausreicht, können auch abstumpfende Mittel wie Sand und Splitt eingesetzt werden. Allen muss der Schutz der Alleen ein Anliegen sein. Diese Kulturgüter sollten nicht durch den Einsatz von Streusalz gefährdet werden, die Alleebäume keinen langsamen Tod sterben.


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Quelle:
Presseinformation vom 03.12.2010
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Niedersachsen
Goebenstr. 3a, 30161 Hannover
Tel.: 0511/965 69-0, Fax: 0511/662 536
E-Mail: presse.nds@bund.net
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veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Dezember 2010