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TIPS/182: Wespenrekord in Niedersachsen erwartet - NABU gibt Tipps zum richtigen Umgang (NABU NI)


NABU Landesverband Niedersachsen - Hannover, 5. August 2011 - Naturschutz / Wespen

Wespenrekord in Niedersachsen erwartet

NABU gibt Tipps zum richtigen Umgang mit Wespen


Hannover - Im August und September schwärmen wieder vermehrt Wespen in Gärten und Siedlungen herum. In diesem Jahr könnten es besonders viele werden. "Im warmen Frühjahr konnten sich die Wespen optimal entwickeln, so dass es etwa 30 bis 50 Prozent mehr Wespen als sonst gibt", erklärte der Biologe Martin Franke, NABU-Artenschutzreferent Niedersachsen. Deshalb gebe es auch derzeit viele Anfragen beim NABU, was man mit Wespennestern im Rollladenkasten, an der Garage oder am Gartenhäuschen machen solle. Da Wespen wichtige Dienste für Landwirte und Hobbygärtner leisten, indem sie unerwünschte Insekten wie Raupen und Fliegen fangen, sollte man bei Wespennestern im eigenen Garten nicht gleich zu drastischen Maßnahmen Keule greifen. Franke: "Bevor ein Wespennest umgesiedelt oder gar vernichtet wird, sollte man sich also überlegen, ob nicht doch ein Miteinander von Mensch und Wespenstaat möglich ist."

Der Biologe warnte vor unnötiger Aufregung: "Wenn die Tiere in größerer Zahl auftreten, wird zu schnell von einer Plage gesprochen. Doch nicht jedes massenhafte Auftreten ist gleich ein Grund zur Panik." Wer ein paar Tipps zum richtigen Umgang mit Wespen befolge, könne den Sommer unbeschwert im Garten genießen. So sollten Wespennester nur dort entfernt werden, wo oft Kinder spielen oder Menschen in direkten Kontakt mit dem Wespennest kommen könnten. Wichtig sei es, den Nestbereich nicht zu erschüttern und sich in seiner Nähe nur langsam zu bewegen, um die Tiere nicht zu reizen. Das Einflugloch dürfe nicht verstellt oder angepustet werden. Martin Franke weiter: "Wespen sind niemals grundlos aggressiv, sondern stechen nur zur Verteidigung des Nestes und ihres eigenen Lebens."

In der Sommerzeit werden Wespen vor allem vom süßen Duft von Obstkuchen, Saft und Eis angelockt und schwirren um den Tisch herum. Insbesondere die Gemeine und die Deutsche Wespe können dem Menschen dabei lästig werden. Der Ärger ist vorprogrammiert, wenn die Menschen nach den gelb-schwarzen Brummern schlagen und versuchen, sie zu vertreiben. Besonders im Spätsommer, wenn die Wespenvölker ihre maximale Größe erreichten, würden die Hautflügler auf der Suche nach Nahrung vermehrt von süßen Speisen und Grillfleisch angelockt. Während Kuchen, Eis und Saft der eigenen Versorgung dienten, werde Grillfleisch nur zur Aufzucht der Brut genutzt.

"Falls sich Wespen nähern, sollte man auf keinen Fall wild um sich schlagen, sondern die Wespen sanft wegschieben", rät Martin Franke vom NABU Niedersachsen. Außerdem sollten süße Speisen und Getränke im Freien abgedeckt werden, um die Wespen nicht erst anzulocken. Das gleiche gelte für Abfallbehälter insbesondere in Parks, auf Spielflächen und Schulhöfen, die geschlossen sein sollten. Sinnvoll sei es auch, nicht aus offenen Flaschen zu trinken, sondern Strohhalme zu benutzen. "Wer Kindern die Reste von Süßigkeiten aus dem Mundbereich abwischt, vermindert das Risiko eines Stichs", erklärte der Biologe, "ebenso wer vermeidet, dort barfuß zu laufen, wo Fallobst am Boden liegt." Geeignete Vorhänge versperrten den Wespen den Zugang zu Innenräumen.

Wenn man doch einmal von einer Wespe gestochen worden sei, so Martin Franke, solle man Ruhe bewahren. Wespenstiche führten bei normalgesunden Menschen - vom Kleinkind bis zum Greis - zu einer etwa zwei Tage lang druckempfindlichen Hautschwellung an der Einstichstelle und einem anfangs ziehenden Schmerz, bedeuteten aber keine weiteren Gesundheitsschäden. Er rät, die Beschwerden zu lindern, indem man unmittelbar nach dem Stichereignis Salmiakgeist auf die Stichstelle einmassiert. Auch Zitronensaft oder eine halbe Zwiebel wirkten lindernd. Mit Coolpacks ließen sich die Beschwerden weiter verringern.

Ein Sonderfall seien allerdings Menschen mit allergischen Reaktionen auf Wespenstiche. Diese Allergie, die drei bis fünf Prozent der Bevölkerung betreffe, äußere sich in Reaktionen, die weit über eine lokale Schwellung hinausgehen. Bei Symptomen wie Ohnmacht, Schwindel, Übelkeit oder bei Stichen im Mund sollte umgehend ärztliche Hilfe geholt werden. Martin Franke, NABU-Artenschutzexperte: "Personen mit bekanntermaßen allergischen Reaktionen gegenüber Wespenstichen erhalten Erste-Hilfe-Ausrüstungen und Medikamente von ihrem Arzt. Eine Wespenallergie lässt sich auch erfolgreich behandeln."

Bis Ende Oktober sind die Wespen wieder verschwunden. Während die Arbeiterinnen absterben, fliegt die Wespenkönigin davon und sucht sich einen Ruheplatz für den Winter. Alte Wespennester können dann problemlos beseitigt werden.

Für alle Interessierten hält der NABU eine Broschüre 'Bienen, Wespen und Hornissen' bereit, die gegen sechs Briefmarken zu 55 Cent angefordert werden kann: NABU, Stichwort 'Wespen', Alleestr. 36, 30167 Hannover.


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Quelle:
Pressemitteilung, 5. August 2011
Naturschutz aktuell - NABU Pressedienst
Herausgeber: NABU Niedersachsen, Alleestr. 36, 30167 Hannover
Redaktion: Ulrich Thüre (ViSdP), NABU Pressesprecher
Telefon: 05 11 / 9 11 05 - 27, Fax: 05 11 / 9 11 05 - 40
E-Mail: Info@NABU-Niedersachsen.de
Internet: www.NABU-Niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. August 2011