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TIPS/282: Sorge um Jungvögel kann töten! (NABU HB)


NABU Landesverband Bremen - 14. Mai 2014

Jungvögel nicht töten!



(Bremen, den 14.05.14) Ein niedliches Tschilpen kann den Tod bedeuten. Ein besorgter Mensch, der den Bettelruf des Jungvogel als Hilfeschrei missdeutet, reicht da schon. Der kleine Federball wird aufgesammelt, mit mehr Liebe als Kenntnis gefüttert und als zeitweiser Zimmergenosse gehalten. Nach einigen Tagen setzt dann in der Regel das Siechtum ein, kurz bevor er stirbt, wird noch verzweifelt beim NABU um Rat gefragt oder der halbtote Vogel im Karton vor der Geschäftsstelle entsorgt. Die Naturschützer warnen eindringlich davor, Jungvögel aufzunehmen. "Ich kann ja verstehen, dass man den niedlichen Plüschies helfen möchte", erklärt NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann, "aber die Lütten brauchen gar keine Hilfe." In den allerseltensten Fällen sollte man die Jungvögel einfach ins nächste Gebüsch setzen, aber nur wenn sie beispielsweise drohen, auf eine belebte Straße zu flattern. Ansonsten: Abwarten und aus gebührendem Abstand beobachten, empfiehlt der NABU. Meist dauert es nur wenige Minuten und ein Elternteil erbarmt sich des bettelnden Nachwuchses und stopft einen Leckerbissen in den sperrenden Schnabel. "Jungvögel sind noch keine tollkühnen Flieger, sie müssen das erst lernen und dabei landen sie dann auch mal auf dem Boden, ohne sofort wieder losflattern zu können", erklärt der gelernte Förster.

Füttert der Mensch aufgenommene Jungvögel nicht ausgewogen und artgerecht, leidet das Gefieder, das Tier wird flugunfähig. Im besten Fall und bei sachkundiger Pflege kann der Vogel erst nach der nächsten Mauser fliegen. Doch häufig kann der Schaden nicht mehr gut gemacht werden: der Vogel stirbt. Darum appelliert der NABU, nicht in die Natur einzugreifen und erinnert daran, dass es auch verboten ist, Wildtiere einfach mit nach Hause zu nehmen.

Dass Jungvögel leichte Opfer von Katzen werden, sei nur durch konsequentes Einsperren der Stubentiger zu vermeiden, nicht durch das Einsammeln von Jungvögeln. "Als Hundefreund darf ich mein Tier Draußen nicht ohne Aufsicht herumlaufen lassen. Für Katzen, die ebenfalls Raubtiere sind, gelten diese Regeln zum Leiden der Vögel nicht", ärgert sich Hofmann.

Mehrere wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass die künstlich hohe Population von Katzen einen hohen Blutzoll unter Wildtieren fordert. "Freilaufende Hauskatzen erbeuten in der Stadt pro Jahr durchschnittlich 14 Wildtiere, auf dem Lande sogar einige hundert", beklagt der NABU. Darunter seien nicht nur Mäuse und Singvögel, sondern auch Frösche, Molche, Eidechsen, Schmetterlinge und andere. Für Bremen bedeute das einen Verlust von hochgerechnet mindestens 1,5 Millionen Wildtieren jährlich allein durch Katzen. Der beste Vogelschutz sei ein naturnaher und giftfreier Garten mit vielen Nischen und einigen wilden Ecken. Tipps zum vogelfreundlichen Garten gibt es im Infopaket "Gartenvögel" für 5 Euro beim NABU, Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen.

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Quelle:
Pressemitteilung, 14.05.2014
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland
Landesverband & Stadtverband Bremen e. V.
Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen
Tel. 04 21 / 45 82 83 64
E-Mail: Info@NABU-Bremen.de
Internet: www.NABU-Bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Mai 2014