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TIPS/291: Gefährliche Insektenvernichter (NABU BB)


NABU Landesverband Brandenburg - Pressedienst Naturschutz aktuell, 15. Juli 2014

Gefährliche Insektenvernichter

Warum die elektrischen Geräte die Artenvielfalt bedrohen



Es ist wieder soweit: Beim gemütlichen Zusammensitzen am Gartentisch summt und sirrt es um uns herum. Während Wespen am Nachmittag auf unseren Kuchen lauern, wird so mancher am Abend von Mückenstichen geplagt. Auf der Suche nach Möglichkeiten, die Insekten fernzuhalten, stößt man zunehmend auf elektrische Insektenvernichter. Doch die Nutzung eines solchen Gerätes stellt eine erhebliche Gefahr für die Insektenvielfalt dar und entzieht z.B. Fledermäusen und Schwalben wichtige Nahrung. Auch der vorgesehene Nutzen ist fraglich, da beispielsweise Mücken kaum angezogen werden.

Bei Nutzung eines elektrischen Insektenvernichters werden die Insekten durch UV-Licht angelockt und bei Berührung eines unter Strom stehenden Metallgitters getötet. Jetzt haben viele Baumärkte und sogar Discounter solche Geräte im Angebot. Auf Nachfrage des NABU Brandenburg rechtfertigte man den Vertrieb des Produktes mit dem auf der Verpackung und Bedienungsanleitung vorhandenen Hinweis auf eine ausschließliche Nutzung in geschlossenen Räumen. Diese Rechtfertigung findet der NABU Brandenburg völlig unzureichend.

Der Hinweis auf eine alleinige Verwendung in Innenräumen kann nicht verhindern, dass die Insektenvernichter auch im Außenbereich zum Einsatz kommen. Auf diese Weise fallen dem Gerät jedoch viele verschiedene Insekten zum Opfer. So werden auch Schmetterlinge, Hummeln oder Bienen von dem hellen Licht angezogen. Mücken hingegen, die in vielen Fällen der eigentliche Anlass zur Installation des Insektenvernichters sind, fliegen die Falle kaum an, da sie mehr vom menschlichen Körpergeruch angezogen werden.

Überdies verbietet die Bundesartenschutzverordnung, mittels Lichtquellen wildlebende Tiere anzulocken oder zu töten. Dr. Werner Kratz, 2. Vorsitzender des NABU Brandenburg, plädiert deshalb dafür, dass die gefährlichen Geräte überhaupt nicht mehr in den Handel gelangen: "Nur auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass die Insektenvernichter keine Nützlinge und natürlichen Gegenspieler von Schadinsekten beseitigen."

Glücklicherweise gibt es jedoch viele Alternativen, um die Nutzung eines solchen Gerätes zu vermeiden. So können Innenräume beispielsweise effektiv durch Fliegengitter vor ungebetenen Gästen geschützt werden; auf Terrasse oder Balkon trägt man am besten luftige, lange Kleidung, um den Mücken zu entgehen. Indem man Speisen und Getränke abdeckt und für Wespen verlockende Nahrungsquellen wie herumliegendes Fallobst vermeidet, kann auch der Besuch dieser Insekten deutlich reduziert werden.

Vorkehrungen zu treffen lohnt sich darüber hinaus auch in Hinblick auf einen bewussten Umgang mit Ressourcen: Wer keinen Insektenvernichter nutzt, spart Strom und produziert weniger Abfall, da die UV-Leuchtstoffröhren gesondert als Elektromüll entsorgt werden müssen.

Schließlich sollte man bei allen Maßnahmen, die sich gegen die Insekten wenden, bedenken, dass die für den Menschen möglicherweise lästigen Gäste gleichzeitig Nahrung für Vögel und Fledermäuse darstellen. So vertilgt z.B. eine Fledermaus über die Sommermonate bis zu 6 kg Insekten. Viele Insektenarten, deren Futter aus anderen Insekten besteht bzw. die andere Insekten parasitieren, können dazu beitragen, dass sich andere Insektenarten nicht zu stark vermehren.

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Quelle:
Pressedienst, 15.07.2014
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Brandenburg
Lindenstraße 34, 14467 Potsdam
Tel: 0331/20 155 70, Fax: 0331/20 155 77
E-Mail: info@NABU-Brandenburg.de
Internet: www.brandenburg.nabu.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. August 2014