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TIPS/304: So wird die Futterstelle zum Vogelmagnet (NABU TH)


NABU Landesverband Thüringen - Jena, 18. Dezember 2014

Party am Futtersilo

NABU Thüringen gibt Tipps: So wird die Futterstelle zum Vogelmagnet



Jena. In der Winterzeit wird es nicht nur für uns Menschen ungemütlich. Auch unseren heimischen Vögeln macht die kalte Jahreszeit zu schaffen. Das Futterangebot wird mit zunehmender Kälte immer knapper. "Die Fütterung ist zwar aus biologischer Sicht nicht zwingend notwendig, in unserer ausgeräumten Agrarlandschaft ist das natürliche Angebot im Winter aber meist sehr dürftig", sagt Klaus Lieder, Vorsitzender des Landesfachausschusses Ornithologie des NABU Thüringen.

Zwei Grünfinken an einem Futtersilo - Foto: © Ingo Ludwichowski

Grünfinken
Foto: © Ingo Ludwichowski

Typischerweise füttert man im Winter von November bis Mitte März. Bei Frost oder Schnee werden besonders viele Vögel das Angebot annehmen. Mit ein paar einfachen Tipps kann man den kleinen Gästen helfen, ohne sie durch Räuber und Krankheiten zu gefährden. Die Mühe wird dann mit interessanten Beobachtungen belohnt. "Auch ich selbst füttere mit einer abwechslungsreichen Futtermischung in meinem eigenen Garten und kann täglich um die 150 Vögel beobachten", freut sich der Vogelexperte.

Grünfink, Dompfaff und Spatz lassen sich mit Körnerfutter anlocken. Sonnenblumenkerne werden dagegen von fast allen Arten gefressen. In Freiland-Futtermischungen sind außerdem Samen unterschiedlicher Größe enthalten, sodass verschiedene Arten ihre bevorzugte Nahrung finden.

Weichfutterfresser wie Amsel, Rotkehlchen oder Heckenbraunelle mögen neben Haferflocken auch Obststücke, Rosinen oder getrocknete Wildbeeren. Bei Obst und anderem frischen Futter muss jedoch darauf geachtet werden, dass dieses nicht verdirbt. Vor allem Meisen lieben auch Gemische aus Fett und Samen, die man selbst herstellen oder als Meisenknödel kaufen kann.

"Eine gut ausgestatte Futterstelle im Garten bietet sowohl Weichfutter, Körnermischungen als auch Fettfutter an. Damit ist für fast alle Wintervögel ein brauchbares Futter vorhanden", erklärt Klaus Lieder. Er selbst nutzt zum Beispiel kleingehackte Haselnüsse, Sonnenblumenkerne und Haferflocken und hängt zusätzlich noch Meisenknödel auf. "Bei mir im Garten kommen hauptsächlich Sperlinge und Meisen zu Besuch und ich habe meine Futtermischung genau auf deren Bedürfnisse abgestimmt", berichtet Lieder. Ab und zu freut er sich auch über einen Buntspecht, der sich am Futterhaus blicken lässt. "Eine Weidenmeise ist dieses Jahr neu dazugekommen, und die Schwanzmeisen laben sich gerne an den Meisenknödeln".

Als Futterspender eignen sich Futtersilos am besten, denn mit ihnen kann man eine Verunreinigung durch Vogelkot weitestgehend vermeiden. Zudem ist das Futter vor Nässe und Witterungseinflüssen geschützt. Die Ausbreitung und Übertragung von Krankheiten kann somit eingedämmt werden. Wer offene Vogelhäuschen benutzt, sollte diese regelmäßig mit heißem Wasser reinigen und täglich nur kleine Mengen Futter einstreuen.

Damit die Vögel keiner Katze zum Opfer fallen, empfiehlt es sich die Futterstellen so zu platzieren, dass die Umgebung gut überblickt werden kann. Des Weiteren sollten die Futterspender einen Mindestabstand von etwa zwei Metern zur nächsten Glasscheibe haben oder die Fenster mit geeigneten Aufklebern oder Ähnlichem versehen werden.

Die Winterfütterung kann als Ergänzung zu einer möglichst naturnahen Gestaltung des Gartens angesehen werden, denn bei entsprechender Anlage und Pflege ist der Garten eine reiche Futterquelle. Hecken und Gebüsche aus Sträuchern, wie zum Beispiel Weißdorn, Mehlbeere und schwarzer Holunder bieten Singvögeln Nahrung, Unterschlupf und Schutz vor Räubern.

Der NABU empfiehlt, das Füttern von Vögeln als Naturerlebnis zu genießen. Insbesondere Kinder sind regelrecht begeistert, wenn sich die verschiedensten Vogelarten an der Futterstelle einfinden. Bei der bundesweiten Mitmachaktion "Stunde der Wintervögel" vom 9. bis 11. Januar 2015 können alle Vogelbeobachtungen an den NABU gemeldet werden. Mit den Daten will der NABU herausfinden, wo die einzelnen Arten vorkommen, wie häufig sie sind und wie sich der Klimawandel auf die Wintervögel auswirkt.

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Quelle:
Pressemitteilung, 18.12.2014
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Thüringen
Leutra 15, 07751 Jena
Tel. 0 36 41/60 57 04, Fax 0 36 41/21 54 11
E-Mail: LGS@NABU-Thueringen.de
Internet: www.NABU-Thueringen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Dezember 2014