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VERBAND/395: NABU zur Landesentwicklung - Regierung flieht vor der Verantwortung (NABU SH)


NABU Landesverband Schleswig-Holstein - 17. März 2010

Landesregierung flieht vor der Verantwortung

Landesentwicklung: Zersiedlung schadet Umwelt- und Naturschutz


"Der neue Landesentwicklungsplan - allein ausgerichtet an einem ungeordneten landesweiten Wachstum - wird die weitere Zersiedelung der Landschaft fördern, neue Konflikte vor Ort heraufbeschwören und das Ziel, Schleswig-Holsteins wertvolles Naturerbe und seine typische Landschaft zu sichern, gefährden," urteilt NABU-Landesvorsitzender Hermann Schultz über die Absicht der CDU-FDP-Koalition in Kiel, in der Landesplanung wesentliche Vorgaben einer geordneten Entwicklung zukünftig fallen zu lassen. Eine Beteiligung von Bürgern, Verbänden, Städten und Gemeinden an der Erstellung der Planungsgrundlagen wird es zukünftig nicht mehr geben - offensichtlich tritt zu der mangelnden Bereitschaft, wie beim misslungenen Landesnaturschutzgesetz oder der Landesjagdzeitenverordnung eigenes Handeln zu evaluieren, nun auch die Angst vor einer offene Sachdiskussion um wesentliche Weichenstellungen der zukünftigen Entwicklung im Land hinzu. Mit der Verschiebung der planerischen Zuständigkeiten auf die kommunale Ebene flieht die Landesregierung vor der eigenen Verantwortung für die Landesentwicklung.

Das, was den Landesentwicklungsplan zu einem Fortschritt für den Landschaftserhalt machen könnte, wird vollends gestrichen. Statt dessen 'Freie Fahrt' für neue Wohnbaugebiete ohne ausreichende örtliche Infrastruktur, für neue Gewerbeflächen ohne belastbare Verkehrsanbindung, für neue Ferienhausgebiete in hoch sensiblen Landschaftsräumen und für mehr Campingplätze an Brennpunkten des Erhalts der Biodiversität. In Anbetracht der demografischen Entwicklung - 2025 wird Schleswig-Holstein 70.000 Einwohner weniger haben - und unter der allgemein anerkannten Notwendigkeit, den Flächenverbrauch zu reduzieren, der auf Kosten von Landwirtschaft, Naherholung und Natur in Schleswig-Holstein täglich 6 Hektar beträgt, wäre auch weiterhin ein Limit für die Siedlungsentwicklung an Verkehrsaxen des ÖPNV auch ökonomisch sinnvoll. Statt dessen wird die Zersiedelung vorangetrieben werden und - mit der Abkehr vom Primat des ÖPNV - auch das Straßenverkehrsaufkommen ansteigen. Unbedarften, kleinen Kommunen droht für zukünftige Generationen ein finanzielles Desaster, einer Entwicklung städtischer Regionen wird der Boden entzogen.

Wie schon bei anderen Planungen und Rechtsvorhaben ist ein an den Belangen des Erhalts unserer Landschaft und Natur orientiertes Handeln auch ansatzweise nicht mehr erkennbar. Im 'Internationalen Jahr der Biodiversität" erneut ein Musterbeispiel für falsche Weichenstellungen der Landesregierung.

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Quelle:
Presseinformation, 17. März 2010
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Schleswig-Holstein
Färberstr. 51, 24534 Neumünster
Tel.: 04321/53734, Fax: 04321/59 81
E-mail: info@NABU-SH.de
Internet: www.NABU-SH.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. März 2010