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VERKEHR/650: Berliner Baumgutachten bei A100-Planung strotzt vor Fehlern und Lücken (BUND BE)


BUND Landesverband Berlin e.V. - Pressemitteilung - Berlin, 16. April 2009

BLN und BUND: Baumgutachten bei A100-Planung strotzt vor Fehlern und Lücken

Keine Grundlage für Ausgleichspflanzungen


Die Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz (BLN) und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Berlin) haben eine umfassende Stichprobe vor Ort zum Baumgutachten vorgenommen und mussten feststellen, dass das Fachgutachten in den Planungsunterlagen der Senatsverwaltung zum Weiterbau der A 100 in keiner Weise den fachlichen Anforderungen entspricht.

So fehlen schlichtweg Bäume im Gutachten, falsche Baumarten wurden aufgeführt und die Baumumfänge stimmten bei über 60 Bäumen nicht. Bei allen bis auf einen wurden die Umfänge geringer angegeben als sie sind - Differenzen bis zu 190 cm. Der Umfang ist aber das Kriterium für die Ausgleichspflanzung. Je dicker der Baum, desto mehr Bäume müssen nachgepflanzt werden.

Laut Senatsgutachten werden 298 Bäume - 179 geschützte Bäume, 105 Alleebäume und 14 als denkmalgeschützte Bäume - gefällt. BLN und BUND gehen aber von der Doppelten Anzahl von Bäumen aus, die erfasst und für die Ersatzpflanzungen vorgenommen werden müssten.

Bei den Kosten geht das Gutachten von 21 bis 42 Euro Pflegekosten pro nach gepflanztem Baum für drei Jahre aus. Dieser Kostenansatz ist völlig unrealistisch, die Pflege wird so minimal ausfallen, dass viele Jungbäume eingehen werden und die Kosten für die Nachpflanzungen deutlich höher ausfallen werden.

"Das Gutachten ist völlig ungenügend und das bei einem Bauprojekt dieser Größe, denn hier handelt es sich um Berlins größtes Straßenbauprojekt nicht um eine kleine Dorfstraße. Die Planung für diesen Autobahnabschnitt allein kostet schon 20 Millionen Euro. Offensichtlich gibt es aber bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung als Vorhabensträger keinen, der auf das Baumgutachten einen Blick geworfen hat. Das könnte aber für die Verwaltung bitter werden, denn dieses Gutachten wird beim Planfeststellungsverfahren nicht durchkommen. Mit Nachbessern ist da nichts zu machen, das muss völlig neu erstellt werden", so Martin Schlegel, Verkehrsreferent des BUND.


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Quelle:
Presseinformation Info 14, 16.04.2009
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
Landesverband Berlin
Crellestraße 35, D-10827 Berlin
Tel. 030/78 79 00-0, Fax: 030/78 79 00-18
E-Mail: kontakt@bund-berlin.de
Internet: www.bund-berlin.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. April 2009