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VERKEHR/999: Mit 'Eco Drive' auf der Straße zur Nachhaltigkeit (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
IPS-Tagesdienst vom 2. Dezember 2014

Klima: Mit 'Eco Drive' auf der Straße zur Nachhaltigkeit - Ökologisches Fahrverhalten soll Treibhauseffekt mindern

von Valentina Gasbarri und Katsuhiro Asagiri



New York, 2. Dezember (IPS/IDN*) - Auf dem Klimagipfel der Vereinten Nationen in New York hat der zum neuen UN-Friedensbotschafter ernannte Schauspieler Leonardo DiCaprio Ende September vor etwa 120 vertretenen Staats- und Regierungschefs die Folgen des Klimawandels als die größte Gefahr für die Menschheit bezeichnet. Als er die Regierungen und den Privatsektor dazu drängte, unverzüglich und entschlossen zu handeln, betonte er, dass die Zukunft dieses Planeten von "der bewussten Evolution unserer Spezies" abhänge.

Der Klimawandel ist ein Problem, das neue, transformative Lösungen erfordert. Um das Ziel der Nachhaltigkeit zu erreichen, ist die Rolle von politischen Entscheidungsträgern, internationalen Institutionen sowie Unternehmen und Wissenschaft entscheidend. Dem Vorbild der Vereinten Nationen folgend, richteten die Weltweite Vereinigung der ehemaligen Praktikanten der Vereinten Nationen (WAFUNIF), das japanische Unternehmen ASUA und die Ständige Mission Rumäniens bei den Vereinten Nationen am 17. Oktober am UN-Hauptsitz in New York die erste Internationale Konferenz über 'globale Umwelt, CO2-Reduzierung und Eco-Drive' aus.


Spriteffizienz und weniger Verkehrsunfälle

Die Konferenz warb für ein Engagement auf allen Ebenen, um die Auswirkungen des Verkehrs auf die globale Umwelt zu begrenzen, neue Verkehrstechnologien für den Umweltschutz zu entwickeln und das Potenzial von Eco-Drive-Lösungen, die Einfluss auf die Treibstoffeffizienz und die Eindämmung von Verkehrsunfällen haben, sowie Umweltstrategien für den Verkehrssektor in verschiedenen Ländern zu entwickeln.

Hiroshi Maji, Vorsitzender von ASUA, wies auf die visionäre Eco-Drive-Methode hin. Sie biete wichtige umweltspezifische Vorteile und begünstige die sparsame Verwendung von Treibstoff sowie die Reduzierung von CO2-Emissionen. Gleichzeitig könne die Zahl der Verkehrsunfälle gesenkt werden. Eco-Drive ziele darauf ab, die Gewohnheiten eines Autofahrers zu ändern, sagte Maji, dessen Firma seit mehr als 20 Jahren ökologische Lobbyarbeit betreibt. "Die Motorisierung hat uns große Annehmlichkeiten beschert, aber auch zu vielen Problemen wie Umweltverschmutzung, Verkehrsunfällen und Staus geführt."

Der Erhalt der Energiequellen und der Umwelt hat mittlerweile für alle motorisierten Verkehrsteilnehmer Priorität. Der von Eco-Drive beworbene energiesparsame Einsatz von Fahrzeugen gilt als einfacher Weg, um den Spritkonsum auf den Straßen zu senken.


Gezielte Sensibilisierung von Kraftfahrern

Während sich die Motortechnologie und die Leistungsfähigkeit von Pkws in den vergangenen Jahrzehnten rasch verbessert haben, halten viele Kraftfahrer an ihrem herkömmlichen Verkehrsverhalten fest. Eco-Drive will erreichen, dass sich der Fahrstil auf den Straßen ändert. Fahrer aus verschiedenen Ländern und Kulturen sollen darin geschult werden, Energie und Geld zu sparen, den Schadstoffausstoß zu reduzieren und weniger Unfälle zu bauen.

Julie C. Becker, Vizepräsidentin für Umweltangelegenheiten bei der Allianz der Automobilhersteller, ermutigte die Teilnehmer des Treffens dazu, sich den ökologisch kompatiblen Ansatz zu eigen zu machen und alle Nachhaltigkeitsfaktoren aus der Herstellerperspektive zu analysieren. "Alle Autoproduzenten müssen erheblich mehr Kraftstoff sparen und Emissionen vermeiden, auch wenn die Benzinpreise sinken. Wenn sich die Treibstoffeffizienz und die Sicherheitstechnologien weiterentwickeln, ist eine Erneuerung der Fahrzeuge eines der besten Mittel, um den Verkehr umweltverträglich zu gestalten."

Ian Jack, geschäftsführender Direktor der Abteilung für Kommunikation und Lobbyarbeit der Kanadischen Automobilvereinigung, stellte die Perspektive der Konsumenten dar. Dank der Auswirkungen auf den Spritverbrauch und die Unterhaltskosten sowie durch die Reduzierung von Unfallrisiken mache Eco-Drive Autofahren kostengünstiger und sicherer, sagte Jack. Unter anderem werde der Verbrauch von Benzin um zehn bis 15 Prozent gesenkt und die Fahrtüchtigkeit verbessert. Pro Person könnten jährlich bis zu 300 US-Dollar gespart werden.

Eco-Drive, das die Vorteile moderner Fahrzeugtechnologien optimal nutzt, scheint im 21. Jahrhundert also als globales Vorbild zu taugen. Es gibt mehrere Fahrtechniken, die zu einer signifikanten Treibstoffersparnis führen können.


Japanische Logistikbranche erfolgreich mit 'grünem' Projekt

2006 hatte die Tokioter Lastwagenvereinigung (TTA) die Initiative 'Das grüne Ökoprojekt' (GEP) vorgestellt, die unter anderem Maßnahmen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes und damit zur Vorbeugung des Treibhauseffektes beinhaltet. Seitdem haben sich fast 700 Firmen und 20.000 Lastwagen der Initiative angeschlossen, wie Keji Endo, Direktor der TTA-Umweltabteilung, erklärte. Das Projekt basiert auf einem integrierten Ansatz und sieht unter anderem den Aufbau einer Datenbank für Treibstoffeffizienz vor.

Fahrer, die sich an GEP beteiligen, füllen zunächst ein Formular aus, das ihnen ihr Verhalten im Straßenverkehr und ihren Spritverbrauch vor Augen führt und dass als Kommunikationsinstrument am Arbeitsplatz dienen soll. Alle Manager, Aufseher und Fahrer stärken durch das Projekt ihr Umweltbewusstsein. Firmen erhalten zudem Hilfestellung bei proaktivem Verhalten zum Schutz der Umwelt.

Zu den größten Erfolgen von GEP gehören bisher die Verbesserung der Treibstoffeffizienz um durchschnittlich 15,6 Prozent und die Reduzierung von CO2-Emissionen um insgesamt etwa 63.000 Tonnen. Um diese Menge an Kohlendioxid zu absorbieren, müssten Bäume auf einer Fläche des New Yorker Stadtteils Manhattan (87,5 Quadratkilometer) gepflanzt werden. In finanzieller Hinsicht haben die Maßnahmen eine Kostenersparnis von etwa 34 Millionen Dollar erbracht. Die Zahl der Verkehrsunfälle ging zudem um 30 Prozent zurück, und die Versicherungsprämien sanken um 54 Prozent.

Hirotsugu Maruyama, Umweltexperte bei der Vereinigung der japanischen Automobilhersteller (Jama), erläuterte in New York eine weitere strategische Vision, die auf den japanischen Kontext bezogen ist. Er präsentierte zehn Ratschläge für treibstoffarmes Eco-Driving. Kraftfahrer sollen demnach langsam beschleunigen, eine gleichmäßige Geschwindigkeit beibehalten, die Klimaanlage im Fahrzeug angemessen nutzen und nicht zu große Lasten transportieren. Bei der Planung der Strecken sollten viel befahrene Straßen ausgeklammert werden.


Auch Amerikanischer Fernfahrer-Verband setzt auf Ökologie

Um gegen die globale Herausforderung des Klimawandels anzugehen, sind fundamentale Veränderungen notwendig. Verzögerungen im Übergang zu einer kohlenstoffarmen Methode drohen darauf hinauszulaufen, dass weniger optimale Alternativen bereitstehen und die Gesellschaft eine unnötig große Menge an CO2 produziert. Wie auf der Konferenz diskutiert wurde, ist die weltweite Automobilindustrie mehr auf Innovationen als auf Nachhaltigkeit fokussiert.

Maßnahmen zur Reduzierung der CO2-Emissionen und zur Schaffung einer grünen Industrie werden aber auch von dem Amerikanischen Verband der Fernfahrer umgesetzt, die in New York von ihrem Vize-Präsidenten Glen Kedzie vertreten wurde. Mit Unterstützung der US-Regierung und der Umweltbehörde EPA will der Verband eine breitere Nutzung von Eco-Drive-Instrumenten mit langfristigen Zusagen für eine weitere Senkung des Treibstoffverbrauchs und des Kohlendioxidausstoßes verbinden.

Die Teilnehmer des Treffens waren sich darin einig, dass Eco-Drive eine direkte Reaktion auf die Agenda der Vereinten Nationen zum Klimawandel und zur globalen Erderwärmung ist und erheblich dazu beitragen könnte, die Probleme durch eine stärkere Sensibilisierung der Kraftfahrer abzumildern. (Ende/IPS/ck/2014)

* IDN-InDepthNews ist Kooperationspartner von IPS Deutschland


Link:

http://www.indepthnews.info/index.php/global-issues/2268-eco-drive-a-sustainable-solution-at-the-heart-of-the-un-agenda

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Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 2. Dezember 2014
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veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Dezember 2014