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VERKEHR/1152: Messnetz für Schiffsabgase - Erste Messstation in Bremerhaven (BSH)


Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie - Hamburg, 5. Oktober 2018

Messnetz für Schiffsabgase: Erste Messstation vom BSH in Bremerhaven


Hamburg, 05. Oktober 2018 Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) baut ein Schiffsabgas-Messnetz in Nord- und Ostsee auf. Die erste BSH-eigene Messstation steht auf dem Gelände von bremenports in Bremerhaven und wird gemeinsam mit der Hafenmanagementgesellschaft bremenports betrieben. Rund 50 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung nahmen an der feierlichen Inbetriebnahme teil..

Schon seit dem 1. Januar 2015 gilt in den Schwefelemissions-Überwachungsgebieten (SECA) auf Nord- und Ostsee ein Grenzwert von 0,10 Prozent für den Schwefelgehalt in Schiffskraftstoffen (gemäß Anlage VI des MARPOL-Übereinkommens). Die Internationale Seeschifffahrts-Organisation (IMO) hat im vergangenen Jahr beschlossen, dass der Grenzwert außerhalb von SECA ab 1. Januar 2020 weltweit von jetzt 3,5% auf dann 0,50 Prozent gesenkt wird.

"Wer Grenzwerte setzt, muss deren Einhaltung kontrollieren", betonte Monika Breuch-Moritz, die Präsidentin des BSH und maritime Botschafterin der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation IMO für Deutschland. Daher startete das BSH im Jahr 2012 ein Forschungsprojekt zusammen mit dem Institut für Umweltphysik der Universität Bremen. Gemeinsam entwickelte man eine operationell einsetzbare Methode, mit der die Abgasfahnen vorbeifahrender Schiffe erfasst und analysiert werden können. Teil des Projektes war auch ein System, das mutmaßliche Überschreitungen des Schwefelgrenzwertes automatisch an zuständige Behörden meldet. 2014 nahm die Pilotstation in Wedel an der Elbe die Messungen auf. Die Station in Wedel und eine weitere Pilotstation in Göteborg/Schweden waren weltweit die ersten automatisiert arbeitenden Stationen für Schiffsabgasmessungen. Den Betrieb der Pilotstation Wedel hat das BSH von der Universität Bremen übernommen.

Die Station in Bremerhaven ist die erste ausschließlich vom BSH eingerichtete Messstation. In Kiel befindet sich eine weitere Station im Probebetrieb. In Rostock-Warnemünde wird ein Standort für eine weitere Station zurzeit gesucht. Das Messnetz soll ergänzt werden um eine mobile Station, die auf einem PKW-Anhänger installiert ist, und eine Station auf dem neuen BSH-Schiff ATAIR, das 2020 in Dienst gestellt werden soll. Die Einhaltung der Grenzwerte überprüfen Wasserschutzpolizei oder Hafenstaatkontrolle an Bord von eingelaufenen Schiffen. Die Messstationen des BSH liefern die für die Kontrollen erforderlichen Verdachtsmomente.

"Bereits mit Inkrafttreten der schärferen SECA-Grenzwerte für Schwefel in Schiffskraftstoffen am 1. Januar 2015 haben rund 98 Prozent der von der Station erfassten Schiffe den Grenzwert eingehalten. Heute liegt der Anteil bei 99 Prozent", berichtete Breuch-Moritz. Seit der Verschärfung des Schwefelgrenzwertes nahmen die Emissionen von Schwefeloxiden aus Schiffsabgasen in den SECA um 50 bis 70 Prozent ab. Inzwischen hat das BSH mehr als 15.000 Abgasfahnen analysiert.

Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Enak Ferlemann, betonte: "Dieses Messnetz ist unser Beitrag zu einem europäischen Netzwerk zur Messung von Schiffsemissionen. Gemeinsam mit der EMSA, der Europäischen Agentur für die Sicherheit des Seeverkehrs, entwickelt Deutschland jetzt eine europäische Datenbank. Damit sollen in Echtzeit alle Messergebnisse aus Deutschland, Belgien, Dänemark, Finnland, den Niederlanden sowie Schweden erfasst und bereitgestellt werden."


Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) ist die zentrale maritime Behörde in Deutschland. Rund 850 Menschen in rund 100 Berufen befassen sich mit Aufgaben in der Seeschifffahrt, der Ozeanographie, der nautischen Hydrographie, der Offshore-Windenergie und der Verwaltung. Fünf eigene Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiffen operieren in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone von Nord- und Ostsee. Das BSH arbeitet international in mehr als 12 Organisationen und etwa 200 dort angesiedelten Gremien unter anderem bei der Entwicklung internationaler Übereinkommen mit. Das BSH ist eine Bundesoberbehörde und Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur.

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Quelle:
Pressemitteilung, 05.10.2018
Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH)
Presse / Öffentlichkeitsarbeit
Bernhard-Nocht-Straße 78, 20359 Hamburg
Tel.: 040/31 90-10 10, Fax: 040/31 90-50 00
Internet: www.bsh.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Oktober 2018

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