Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → INDUSTRIE

ERNÄHRUNG/109: Zu viele Eier aus Gentechnik-Fütterung im Handel (Greenpeace)


Greenpeace - Presseerklärung vom 17. April 2011, veröffentlicht von Sigrid Totz

Zu viele Eier aus Gentechnik-Fütterung im Handel

Greenpeace veröffentlicht Supermarkt-Ranking für Eier


Kurz vor Ostern veröffentlicht Greenpeace ein Supermarkt-Ranking für Eier, die ohne Gentechnik im Tierfutter hergestellt werden. Die Umweltorganisation befragte 15 Supermarkt-Ketten in Deutschland, darunter Aldi, Lidl und Kaiser´s Tengelmann sowie die Biomärkte Alnatura und dennree. Das Ergebnis: Noch immer stammt ein Großteil der im Handel erhältlichen Eier aus der Fütterung mit gentechnisch veränderten Pflanzen. In der Legehennen-Fütterung wird zu etwa 20 Prozent Gen-Soja eingesetzt. Eine Kennzeichnungspflicht für tierische Produkte wie Milch, Eier und Fleisch, die mit Gen-Tierfutter erzeugt wurden, gibt es nicht.

"Verbraucher benötigen Informationen, um sich für eine gentechnikfreie Lebensmittelproduktion entscheiden zu können. Diese Informationen bietet der neue Mini-Ratgeber", sagt Sandra Blessin, Gentechnikexpertin von Greenpeace. "Die Mehrheit der Verbraucher lehnt den Einsatz von Gen-Pflanzen für Lebensmittel ab. Produktion und Vertrieb von Schalen-Eiern aus gentechnikfreier Fütterung sind allerdings noch stark ausbaufähig."

Die Umfrage zeigt: Bei Eiern aus biologischer Produktion kann der Verbraucher sicher sein, dass keine Gentechnik im Futter verwendet wird. Die Supermärkte tegut und Kaufland sind zudem Vorreiter für eine gentechnikfreie Fütterung bei konventionellen Eiern. Bis Mai (Kaufland) oder Juni (tegut) sollen alle Eier entsprechend produziert sein.

Die Mehrzahl der Händler jedoch, darunter REWE, Penny, Aldi, Kaiser's Tengelmann, Edeka, Real und Norma, schneidet mit einem Anteil von 20 bis 30 Prozent an gentechnikfreier Fütterung bescheiden ab. Lidl und Globus weigerten sich, Aussagen zum Umfang ihres Angebots an gentechnikfrei erzeugten Frisch-Eiern zu machen. Dieser Mangel an Transparenz ist unnötig, da beide Handelsketten gentechnikfreie Bio-Eier im Sortiment haben. Globus bietet darüber hinaus eine konventionelle Eiermarke mit dem Siegel "Tierschutz geprüft" an, die ebenfalls eine gentechnikfreie Fütterung vorschreibt.

Der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels plädierte auf Anfrage von Greenpeace grundsätzlich für eine gentechnikfreie Fütterung der Legehennen. Darüber hinaus begrüßt die Umweltorganisation, dass REWE und Netto ihr Angebot an gentechnikfrei erzeugten Eiern bis Ende 2011 deutlich ausweiten wollen. REWE um mehr als 70 Prozent und Netto bis zu 100 Prozent.

"Das neu gewonnene Bewusstsein des Handels ist ein erster Schritt. Zum Schutz von Mensch und Umwelt sollte jedoch ganz auf den Einsatz von genmanipulierten Pflanzen verzichtet werden", sagt Blessin. "Der Anbau dieser Pflanzen gefährdet die biologische Vielfalt und führt zu verstärktem Pestizideinsatz."


*


Quelle:
Presseerklärung, 17.04.2011
Herausgeber: Greenpeace e.V., Pressestelle
Große Elbstraße 39, 22767 Hamburg
Tel. 040/306 18-0, Fax 040/30618-160
E-Mail: presse@greenpeace.de
Internet: www.greenpeace.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. April 2011