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ERNÄHRUNG/123: EU - In fast 50 Prozent Lebensmittelproben Pestizidrückstände nachgewiesen (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzverbände e.V.
EU-Koordination

EU-News - Mittwoch, 18. März 2015 / Verbraucherschutz

In fast 50 Prozent Lebensmittelproben Pestizidrückstände nachgewiesen


In ihrem Jahresbericht 2013 gibt die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit Entwarnung: Die Pestizidreste in nahezu allen untersuchten Nahrungsmitteln liegen demnach innerhalb der gesetzlichen Grenzwerte. Die Auswirkung von Mehrfachrückständen wurde allerdings nicht untersucht.

Für die menschliche Gesundheit schlussfolgerte die EFSA, dass langfristige Folgen durch Pestizidrückstände in Lebensmitteln unwahrscheinlich seien. Wer den Chemikalienresten im Essen kurzzeitig ausgesetzt sei, habe ein niedriges Risiko, geschädigt zu werden.

Die 27 EU-Mitgliedstaaten sowie Island und Norwegen hatten für den EFSA-Bericht jeweils zwei Kontrollprogramme durchgeführt: ein nationales Programm, das jedes Land selbst gestaltet, und ein von der EU koordiniertes Programm, bei dem alle nationalen Lebensmittelaufsichtsbehörden den selben Warenkorb an Lebensmitteln kontrollieren. Unter den getesteten Produkten waren Äpfel, Kohl, Porree, Kopfsalat, Pfirsiche, Roggen, Hafer, Erdbeeren, Tomaten, Kuhmilch, Schweinefleisch und Wein.

Über 97 Prozent der Proben lagen unterhalb der gesetzlichen Höchstwerte, in fast 47 Prozent wurden Spuren von einem Pestizid festgestellt. Rückstände von mehr als einem Pestizid fanden sich in mehr als 27 Prozent der untersuchten Erzeugnisse.

Dass die Auswirkungen dieser Mehrfachrückstände nicht untersucht worden ist, kritisierten das Europäische Umweltbüro (EEB) und das Pestizid Aktionsnetzwerk PAN Europe. Es sei zu stark vereinfacht, Fakten über einzelne Rückstandsdosen zu liefern, sagte Martin Dermine von PAN. Auch wenn die Rückstandshöchstgehalte so gut wie nicht überschritten worden waren, seien die nachgewiesenen Rückstände in den vergangenen Jahren gestiegen.

Es sei besorgniserregend, dass zu wenig über den Effekt von Giftcocktails bekannt sei, erklärten EEB und PAN. Wenn die EFSA über Lebensmittelsicherheit reden wolle, solle die einzige statistische Grundlage die Zahl Null für Rückstände sein, mahnte Tatiana Santos vom EEB. [mbu]



EFSA-Bericht über Pestizidrückstände in Lebensmitteln
http://www.efsa.europa.eu/en/efsajournal/pub/4038.htm

EEB und PAN Europe zu EFSA-Bericht
http://www.eeb.org/index.cfm/news-events/news/almost-half-of-eu-food-contains-detectable-pesticide-residues/

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Quelle:
EU-News, 18.03.2015
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. März 2015

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