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EUROPA/203: EU-Parlament beschließt bessere Kennzeichnung von Kosmetika (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände

EU-Koordination - 25.03.2009

EU-Parlament beschließt bessere Kennzeichnung von Kosmetika


Die Abgeordneten des Europäischen Parlaments haben am 24. März eine Neufassung der Kosmetikverordnung beschlossen. Diese sieht vor, dass die Hersteller nanotechnisches Material nur dann verwenden dürfen, wenn die Kleinstpartikel auf ihre Sicherheit geprüft worden sind. Außerdem müssen die Nanosubstanzen auf der Verpackung deutlich gekennzeichnet werden. Das Wort "Nano-" muss dem Namen des Inhaltsstoffes vorangestellt werden. Bereits jetzt sind beispielsweise Titandioxid und Zinkoxid in Nanogröße in Sonnencremes enthalten ohne, dass Verbraucher dies erkennen können. Künftig müssen alle Kosmetika mit Nanobestandteilen der EU-Kommission gemeldet werden. Diese kann dann eine Sicherheitsüberprüfung veranlassen. Für den Einsatz von Nanopartikeln in neuen Produkten müssen die Hersteller Sicherheitszertifikate vorlegen.

Auch irreführende Werbung für Kosmetikartikel wird mit der neuen Verordnung verboten. Die überarbeitete Fassung soll das derzeitige Kosmetikrecht der EU vereinfachen. Hauptziel ist es, ein hohes Maß an Sicherheit von Kosmetika zu gewährleisten, sagte die Berichterstatterin Dagmar Roth-Berendt (SPD). Dafür werden zum einen die Hersteller in die Pflicht genommen, zum anderen wird der Markt überwacht. Die geltenden Bestimmungen über das Verbot und das Auslaufen von Tierversuchen für kosmetische Mittel bis 2009/2013 bleiben bestehen.

Dem Europäischen Verbraucherschutzverband (BEUC) geht die neue Verordnung nicht weit genug. Er plädiert für eine verpflichtende Sicherheitsbewertung für alle Nanosubstanzen in Kosmetika, bevor diese auf den Markt kommen. Der BUND fordert ein Moratorium für die Verwendung von Nanopartikeln bis die Verordnung voraussichtlich 2012 in Kraft tritt. Sonst würden die Verbraucher noch jahrelang als Testpersonen missbraucht, fürchtet der Nanoexperte des BUND Jurek Vengels. [mbu]

Weitere Informationen
http://www.europarl.europa.eu/news/expert/infopress_page/
066-52333-082-03-13-911-20090323IPR52331-23-03-2009-2009-true/default_de.htm
Europäischer Verbraucherverband - http://www.beuc.org
BUND - http://www.bund.net


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Quelle:
Newsletter zur EU-Umweltpolitik
Nr. 10/09, 26.03.2009
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination, 25.03.2009
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. März 2009