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INNOVATION/301: Werra-Weser-Versalzung - Ein Lösungsbeispiel aus Spanien (WWA)


Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V. - Pressemitteilung - 24. November 2014

Werra-Weser-Versalzung

Iberpotash (Spanien) investiert weitere 350 Mio. Euro in moderne Technik



Der spanische Kalihersteller Iberpotash, Tochterunternehmen des israelischen Chemie- und Bergbaukonzerns ICL, wird bis 2017 weitere 350 Mio. Euro in modernste Technik investieren, um den Anforderungen des europäischen Umweltrechts gerecht werden zu können und um Produktion und Produktivität zu steigern (Plan Phoenix). Dies wurde nach einer Tagung des Vorstands der ICL Iberia am 12. November 2014 bekannt. Die Investitionen sind bestimmt für den Bau einer weiteren Vakuumkristallisationsanlage, mit der die Salzrückstände aufgearbeitet und die Rückstandshalden abgetragen werden können.

Geplant sind außerdem der Bau eines neuen Verladeterminals im Hafen von Barcelona und eine neue Fabrik für Kalidüngergranulat in Súria. 70 Mio Euro sind allein für die Modernisierung von Fabrikanlagen und die Verkehrsinfrastruktur bestimmt. In der ersten Phase des Plan Phoenix (2012-2014) hat Iberpotash eine Vakuumkristallisationsanlage gebaut, mit der die Rückstandshalden aufgearbeitet und Siedesalz sowie Kalidünger produziert werden sollen. Die Anlage geht noch 2014 in Betrieb, ab 2015 wird Iberpotash keine Salzlösungen mehr an die Umwelt abgeben. Sie erfüllt damit fristgerecht die Auflagen der europäischen Wasserrahmenrichtlinie.

Iberpotash will insgesamt 520 Mio. Euro investieren, um seine Zukunftsicherheit zu garantieren. "Das ist sehr viel Geld für ein Unternehmen mit 1.200 Arbeitsplätzen und es zeigt, wie sehr Iberpotash von seinen Fähigkeiten überzeugt ist und von den Möglichkeiten moderner Technik", so Dr. Walter Hölzel, Vorsitzender der Werra-Weser-Anrainerkonferenz. Gewerkschaften begrüßen die Pläne, weil sie Arbeitsplätze sichern. Der spanische Gewerkschaftsverband Comisiones Obreras (CCOO) hat die Investitionen begrüßt; er hebt hervor, dass sie helfen, das Beschäftigungsniveau in Zentralkatalonien zu halten, "die Region industriell zu entwickeln und die Umweltnormen vollständig zu erfüllen". Iberpotash läuft nicht Gefahr, Betriebsstillegungen hinnehmen zu müssen, weil ihre Abwässer die Flüsse und das Trinkwasser versalzen und muss keine Arbeitsplätze opfern, um den Abstoß von Salzlösungen zu vermindern.


Peinliche Vorstellung in Düsseldorf

Am 19. November fand im Düsseldorfer Landtag eine Anhörung zu den Möglichkeiten des Standes der Technik in der Kali-Industrie statt. Neben den bekannten Experten Prof. Dr. Peter Quicker (RWTH Aa chen) und Dr. Heiner Marx (K-UTEC AG) und weiteren Sachverständigen war auch die Werra-Weser-Anrainerkonferenz geladen. Auch dort konnte die K+S AG mit dem "Vierphasenplan" nicht überzeugen. Ungläubig und entsetzt zeigten sich die Abgeordneten, weil die K+S-Vertreter zugeben mussten, dass es keinen "Plan B" gibt für den Fall, dass die EU-Kommission die für den "Vierphasenplan" erforderliche Aussetzung der Richtlinien nicht akzeptiert. Die WWA hat darauf hingewiesen, dass die EU-Kommission in Spanien ebenfalls auf die Einhaltung des Rechts gedrungen hat.

Den fehlenden "Plan B" konnte schließlich die Werra-Weser-Anrainerkonferenz mit ihrem "3-Stufen-Plan" beisteuern, der es ermöglicht, die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie bis zum Jahre 2027 zu erreichen. Sie hat außerdem den vom "Vierphasenplan" betroffenen Unterliegerländern empfohlen, ein Unternehmen zu suchen, dass bereit ist, in die nötigen Anlagen zu investieren, um mit den K+S-Abwässern Geld zu verdienen. In Unterbreizbach, wo der K+S-Standort schon in wenigen Jahren geschlossen werden soll, wäre ein solches ein Unternehmen bestimmt willkommen.


Die Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V. ist ein Zusammenschluss von Kommunen, Verbänden, Vereinen und Wirtschaftsunternehmen, die als Anrainer von Werra und Weser von der Versalzung der Flüsse durch die Abwässer der Kali-Industrie betroffen sind.
Dr. Walter Hölzel ist Erster Stadtrat in Witzenhausen und Vertreter der Stadt in der WWA e.V.

Informieren Sie sich auf www.wasser-in-not.de

Das Informationsportal zur Kali- und Salz-Problematik ist ein Zusammenschluss von Kommunen, Verbänden, Vereinen und Wirtschaftsunternehmen, die als Anrainer von Werra und Weser von der Versalzung der Flüsse durch die Abwässer der Kali-Industrie betroffen sind.



Weitere Informationen:

http://noticias.lainformacion.com/economia-negocios-y-finanzas/inversiones/grupo-icl-descongela-plan-phoenix-y-da-luz-verde-a-inversion-de-280-millones_CN16qtUonh5rsBCraK5yQ4/

http://www.lavanguardia.com/local/bages/20141113/54419840329/iberpotash-desbloquea-millones-bages-barcelona.html

http://www.expansion.com/agencia/efe/2014/11/19/20133323.html

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Quelle:
WWA, Werra-Weser-Anrainerkonferenz e.V.
Pressemitteilung, 24.11.2014
Tel. 05545/95 01 08
E-Mail: WWA.eV@web.de
www.wasser-in-not.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. November 2014