Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → INDUSTRIE

POLITIK/449: Atomduo Infernale stoppen - Atommeiler bleiben sonst bis 2050 am Netz (BUND BW)


BUND Landesverband Baden-Württemberg - 8. Juli 2010

Atomduo Infernale aus dem Südwesten muss gestoppt werden

Atommeiler bleiben sonst bis 2050 am Netz


Stuttgart. Die Äußerungen der beiden Bundestags-Fraktionsvorsitzenden Birgit Homburger (FDP) und Volker Kauder (CDU/CSU) zur Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken sind auf heftige Kritik des BUND Baden-Württemberg gestoßen. "Wir fordern, dass die Bundesregierung am lange geplanten und damals mit der Atomwirtschaft ausgehandelten Atomausstieg festhält", erklärt Dr. Brigitte Dahlbender, BUND-Landesvorsitzende. "Besonders ärgerlich ist, dass die schrillsten Töne zur Laufzeitverlängerung aus Baden-Württemberg kommen, denn Frau Homburger und Herr Kauder haben sich nun anscheinend zum Atomduo Infernale zusammengeschlossen". So haben die Fraktionsvorsitzenden, deren Wahlkreise beide in Baden-Württemberg liegen, angekündigt, für den Fall einer moderaten Laufzeitverlängerung seitens der Bundesregierung einen eigenen Gesetzesvorschlag mit längeren AKW-Laufzeiten einbringen zu wollen. Im Gespräch sind zwanzig Jahre. "Das ist völlig inakzeptabel, vor allem, weil auch Schrottreaktoren wie Biblis A, Krümmel und Brunsbüttel von dieser Laufzeitverlängerung linear profitieren sollen", kritisiert Dahlbender. "Hier wird in unverantwortlicher Weise mit der Sicherheit der Bevölkerung gespielt. Homburger und Kauder, die sich in den vergangenen Jahren als engagierte Gegner der Erneuerbaren Energien profiliert haben, zeigen hier einmal mehr mangelnden Sachverstand".

Der BUND erläutert, dass mit den Vorschlägen der beiden Fraktionsvorsitzenden die letzten Reaktoren erst nach 2050 vom Netz gehen werden, wenn die bisherige Messlatte der Reststrommengen beibehalten wird. Denn in Zukunft werden die Meiler durch das dynamische Wachstum der Erneuerbaren Energien und deren Vorrang im Netz noch häufiger als bisher mit gedrosselter Leistung betrieben. "Die atomaren Gelddruckmaschinen laufen dann zwar nur mit gedrosselter Leistung, dafür aber wegen der Reststrommengen deutlich länger. Parallel dazu bleibt die Endlagerfrage in Deutschland und weltweit ungelöst und nur wenige Kilometer vom Bodensee und damit dem Wahlkreis Birgit Homburgers entfernt, startet die Schweiz in Benken den ersten atomaren Großversuch", so Dahlbender weiter.

Der BUND kündigt an, das Thema Atomkraft bei der Landtagswahl im kommenden Jahr zu einem zentralen Inhalt zu machen, denn Regierungschef Mappus steht dem Atomduo Homburger/Kauder inhaltlich in nichts nach. "Wer Atomkraftwerke gefühlt unendlich lang betreiben will, wird die Quittung dafür erhalten. Die Bürgerinnen und Bürger unseres Landes wollen eine zukunftsfähige Energieerzeugung statt Dinosauriertechnik. Die Stuttgarter CDU hat ihre Mehrheit im Rathaus wegen Stuttgart 21 bereits verloren. Stadtwerke, Handwerk und Unternehmen der Erneuerbaren Energien haben nun bundesweit die rote Karte wegen der Laufzeitverlängerungen gezückt und die Wählerinnen und Wähler Baden-Württembergs werden im kommenden März bei der Landtagswahl ihre Verärgerung zum Ausdruck bringen."


*


Quelle:
Presseinformation, 8. Juli 2010
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz e.V.
Landesverband Baden-Württemberg
70178 Stuttgart. Paulinenstraße 47
Tel.: 07 11/62 03 06-0, Fax: 07 11/62 03 06-77
E-Mail: presse.bawue@bund.net
Internet: www.bund.net/bawue


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Juli 2010