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TEXTILIEN/028: Neues Verfahren - Sauerstoff-Dusche macht Jeans hell (muebri-online)


Medienbüro Müller-Bringmann - Pressemitteilung von Dienstag, 10. Januar 2012

Joker Jeans: Eine Sauerstoff-Dusche macht die Jeans hell

Neues Technikverfahren in Deutschland


Bönnigheim. 127 Liter Wasser - so viel verbraucht jeder Bundesbürger im Durchschnitt pro Tag. Wasser ist für das menschliche Leben wertvoll und kostbar. Der Wasserverbrauch in der Industrie, der Landwirtschaft, in Kraftwerken und der öffentlichen Wasserversorgung in Deutschland ist gigantisch größer: unvorstellbare 137 Millionen Kubikmeter - das sind 137 Milliarden Liter. Ein Beispiel für den immensen Wasserverbrauch der Industrie: Damit das Indigo-Blau der Jeans auch schön hell wird, sind allein für die Bleiche von 1.000 Jeans 25.000 Liter Wasser notwendig. Oder anders gesagt: rund 140 gefüllte Badewannen oder 2.500 Eimer Wasser.

Im schwäbischen Bönnigheim, einem 8000-Seelen-Ort bei Stuttgart, ist das allerdings kein Thema mehr. Ein neues Bleichverfahren kommt dort bei der Produktion von qualitativ hochwertigen und passgenauen Jeans zum Einsatz: Die Jeans werden Sauerstoff gebleicht - ganz ohne Wasser.

Damit ist Joker Jeans Vorreiter in Deutschland. "Bei der Bleiche verzichten wir nicht nur auf Wasser, sondern auch auf Chemikalien, die im herkömmlichen Verfahren noch verwendet werden", sagt Mike Scherer, Betriebsleiter Färberei und Wäscherei bei Joker Jeans.

"Wir bleichen mit Sauerstoff"

In der Bönnigheimer Produktionshalle fühlt man sich wie in einer übergroßen Waschküche, denn riesige Waschmaschinen bilden das Herz des neuen Bleichverfahrens. "Das Geheimnis dieser Entwicklung ist ganz einfach: Wir erzeugen aus reinem Sauerstoff Ozon und leiten es in die Maschine ein", beschreibt Scherer die neue Technik. Dann wird der Bleichprozess in Gang gesetzt. "Im Klartext heißt das: Unsere Jeanshosen erhalten praktisch eine Sauerstoff-Dusche." Der Bleichvorgang der Hosen dauert 40 bis 50 Minuten, je nach dem wie hell die Farbe der Jeans sein soll.

Der Begriff "Ozon" ist negativ besetzt. Dabei wird Ozon nicht nur künstlich gewonnen. Auch in der Natur entsteht das Gas, zum Beispiel durch einen Blitzeinschlag oder bei einem Wasserfall. Im Falle der Bleiche der Jeanshosen im Bönnigheimer Unternehmen ist der Prozess der Ozongewinnung nicht nur ungefährlich, sondern vor allem auch umweltschonend. "Unser Bleichprozess verläuft nach den höchsten ökologischen Maßstäben, denn das Ozon wird anschließend mit Hilfe eines Katalysators wieder in Sauerstoff umgewandelt. Es löst sich quasi in Luft auf", so Scherer. "Unsere Maschinen sind hermetisch abgeriegelt. Das Ozon kann also nicht nach außen treten. Es bleiben auch keine Rückstände zurück, die die Umwelt belasten könnten."

Entwicklung dauerte Jahre

Gerade der Aspekt der Umweltschonung ist ein gewaltiger Fortschritt im Gegensatz zu den herkömmlichen Bleichverfahren. Zum hohen Wasserverbrauch kommen normalerweise noch Chemikalien und viel Energie. Bei Joker geht man nun andere, ökologisch wertvolle Wege. Und dabei spart man auch noch Zeit: Die traditionelle Bleiche dauerte bis zu anderthalb Stunden.

"Wir verwenden Ozon bei Joker schon seit 20 Jahren zur Abwasserentfärbung und haben das nun auf die Produktion übertragen", sagt Dr. Ing. Werner Maier vom Stuttgarter Ingenieurbüro IAT. Für den Ingenieur ist die Ozonbleiche ein Meilenstein der Technik. "Früher wurde Chlorbleichlauge verwendet. Bei den im Ausland produzierten Jeanshosen ist das meistens immer noch der Fall. In Deutschland ist das aber seit langem verboten, weil es ökologisch sehr kritisch zu sehen ist". Chlor ist hochgiftig. Zudem kann es zu Hautirritationen bei Jeansträgern kommen, wenn die Chemikalie nicht richtig ausgewaschen wurde. Ganz zu schweigen vom hohen Energieverbrauch, um das Wasser auf Temperatur zu bringen. "Joker verwendet schon seit mehr als 20 Jahren kein Chlor mehr zur Bleiche von Jeanshosen, sondern Glucose. Glucose ist besser bekannt als Traubenzucker", ergänzt Mike Scherer.

Das Unternehmen Joker Jeans ist sehr stolz darauf, die Sauerstoff- Bleiche nun einsetzen zu können, denn es entspricht genau der Produktphilosophie. "Für uns war es eine Verpflichtung, Wege zu suchen, weiterhin produktiv zu sein, ohne die Umwelt außer Acht lassen. Das ist uns mit der Sauerstoff-Bleiche perfekt gelungen", sagt Jürgen Bernlöhr, Gründer und Geschäftsführer des Jeans-Unternehmens.

www.joker-jeans.de

Die Jeansstoffe sind in der Ausgangsform alle indigo-dunkelblau. Damit sie die unterschiedlichen Farb- und Helligkeitstöne annehmen, müssen sie gebleicht werden. Dabei gibt es drei Verfahren:

1. Chlorbleiche
Preiswert, aber unökologisch. In Deutschland wegen strenger Umwelt- und Emissionsvorschriften verboten.

2. Glucosealkali-Verfahren
Ökologisch, aber sehr teuer. Hoher Wasser- und Energieverbrauch. Hoher Zeitaufwand.

3. Sauerstoff-Bleiche
Preiswert, sehr ökologisch. Kein Einsatz von Wasser oder Chemikalien.


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Quelle:
Nachrichtendienst muebri-online
Pressemitteilung von Dienstag, 10. Januar 2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Januar 2012