BBU-WASSER-RUNDBRIEF - Nr. 1083 vom 30. März 2016, 35. Jahrgang
regioWASSER e.V. - Freiburger Arbeitskreis Wasser im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU)
Wie man Klimaflüchtlinge produziert: Die Dürre in Ostafrika
Die seit Monaten grassierende Dürrekatastrophe in Ostafrika nimmt immer größere Ausmaße an. Äthiopien, das von der schlimmsten Dürre seit einem halben Jahrhundert am stärksten betroffen ist, wird von der westlichen Welt weitgehend allein gelassen. Die »internationale Gemeinschaft« hat bislang erst knapp die Hälfte der zugesagten Mittel bereitgestellt. NGOs kommentieren bitter, dass die EU wohl aufgrund der sogenannten Flüchtlingskrise zu sehr mit sich selbst beschäftigt sei. Deshalb finde diese humanitäre Katastrophe in Afrika viel zu wenig Aufmerksamkeit. Die schwerwiegende Dürre in Ostafrika wird auf das globale El-Niño-Wetterphänomen zurückgeführt, das in diesem Jahr besonders markant ausfällt. Es wird aber vermutet, dass der Klimawandel das El-Niño-Wetterphänomen noch deutlich verschärft. Auf Grund der sich ausweitenden Dürre, dem Missmanagement der Regierungen in den ostafrikanischen Hauptstädten und der unzureichenden Unterstützung aus der »zivilisierten Welt« ist die Zahl der Menschen, die auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen ist, laut dem Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten im UN-Sekretariat in den ersten Monaten des Jahres 2016 noch einmal gestiegen, nämlich von 18,2 auf 20,4 Millionen Menschen. Die Hälfte davon lebt in Äthiopien. In NGO-Berichten heißt es, dass die UN-Behörde davon ausgehe, dass dort 435.000 Kinder mit schwerer Unterernährung dringend behandelt werden müssten. Zu den rund 730.000 Flüchtlingen, die vor Kriegen und Willkürherrschaft in den Nachbarländern - insbesondere aus dem Südsudan - nach Äthiopien geflohen sind, kämen nun noch 545.000 Binnenflüchtlinge hinzu. Mehr als 200 Schulen hätten schon geschlossen werden müssen, weil Hirtenfamilien mit ihren Kindern auf der verzweifelten Suche nach Wasser und Futter für ihre Herden in weitabgelegene Gebiete gezogen seien. Dort seien die Kinder einem noch größeren Risiko ausgesetzt: Durch Nahrungsmangel und schmutziges Wasser aus den letzten Wasserlöchern würden ihnen Infektions-und parasitäre Krankheiten drohen, die aufgrund der Entkräftung der ausgemergelten Kinder leicht zum Tode führen können.
Neben der Nothilfe hinaus denken die in Äthiopien tätigen NGOs darüber nach, wie man den dortigen Nomadenfamilien Perspektiven anbieten kann, die sie langfristig vom Klimawandel unabhängiger machen können.
"Die Hirtenfamilien brauchen Alternativen zur Viehzucht. Sonst
hungern sie bei künftigen Dürren erneut,"
betont beispielsweise die Hilfsorganisation "Menschen für Menschen
Schweiz", die sich u.a. auf die Äthiopienhilfe spezialisiert hat.
Experten dieser Stiftung bauen beispielsweise Bewässerungskanäle am
ganzjährig Wasser führenden Arso-Fluss:
"Wir wandeln 100 Hektar staubiger Savanne in Getreide- und
Gemüsefelder um, auf denen zwei Ernten im Jahr möglich sind."
Zumindest 1.800 Menschen sollen so "auf Jahrzehnte hinaus" Nahrungsmittel-Sicherheit finden. Flüchtlingshilfe vor Ort sei dann. wenn man die Hirtenfamilien dabei unterstützt in ihrer Heimat ein menschenwürdiges Auskommen finden.
Informationen zum Nothilfe-Projekt von "Menschen für Menschen Schweiz"
finden RUNDBR.-LeserInnen in einem Video auf YouTube:
https://youtu.be/I3e4WtbqAQc
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Quelle:
BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 1083
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© Freiburger Ak Wasser im BBU
veröffentlicht im Schattenblick zum 24. April 2016
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