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ARTENRAUB/032: Südafrika - So viele Nashörner wie seit Jahrzehnten nicht mehr gewildert (WWF)


WWF Presse-Newsletter - 04.11.2011

Trauriger Rekord in Südafrika

So viele Nashörner wie seit Jahrzehnten nicht mehr gewildert


Berlin - Südafrika verzeichnet einen traurigen Rekord. In diesem Jahr wurden so viele Nashörner gewildert wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Bis Ende Oktober wurden 341 Tiere erlegt. Im gesamten vergangenen Jahr waren es 333. Hauptgrund ist die immer weiter steigende Nachfrage nach Nashornpulver als Arzneimittel. Erst in der vergangenen Woche gab es traurige Nachrichten aus Vietnam zu verzeichnen. Wissenschaftler des WWF hatten bestätigt, dass das letzte Java-Nashorn in Vietnam mit einer Gewehrkugel im Körper und ohne Horn aufgefunden wurde und die Art damit in Vietnam ausgestorben sei - hauptsächlich durch Wilderei verursacht. Auch die Hörner aus Südafrika gehen auf illegalem Weg vor allem nach Vietnam, wo sie in geriebener Form als dubiose Allheilmittel, die angeblich sogar Krebs bekämpfen sollen, eingesetzt werden. Der Handel mit Nashörnern ist nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen verboten.

"Nur in den 1970er Jahren hatte die Wilderei ein ähnlich erschreckendes Ausmaß erreicht wie im Moment", so Susanne Honnef, Artenschutzexpertin beim WWF Deutschland. "Die Wildereikontrollen sind viel zu lasch und die bestehenden Gesetze werden viel zu lax durchgesetzt. Oft wird das mögliche Strafmaß nicht einmal annähernd ausgeschöpft. Zugleich begünstigt eine Gesetzeslücke in einigen Provinzen Südafrikas den Schmuggel, da dort der Export von Jagdtrophäen noch immer erlaubt ist ".

Nashörner sind in ihrem Bestand besonders anfällig. Die Tiere pflanzen sich viel zu langsam fort, als dass sie den enormen Schwund durch Abschüsse ausgleichen könnten. Drei der fünf Nashornarten sind stark bedroht. Sollte die Wildereikrise anhalten, sieht der WWF bereits erzielte Erfolge beim Artenschutz im südlichen Afrika in Gefahr.

"Die Gründe für das Aussterben des Nashorns in Vietnam sind die gleichen, wie für seine Bedrohung in Afrika: nämlich Wilderei und Schmuggel durch profitsüchtige, mafiaartige Händlerringe ", so Susanne Honnef.

Neben dem Nashorn leiden auch andere Arten wie der Tiger unter dem zweifelhaften Ruf heilender Wirkung. Dem Nashorn wird eine besondere Wirkung bei Krebs nachgesagt. Diese ist allerdings nicht nachgewiesen. Im offiziellen Arzneibuch (Pharmakopoe) der Traditionellen Chinesischen Medizin, ist diese Wirkung nicht erwähnt.

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http://www.wwf.de/index.php?RDCT=ce38584fb290473a4de8


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Quelle:
WWF Presse-Newsletter, 04.11.2011
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veröffentlicht im Schattenblick zum 6. November 2011