Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → INTERNATIONALES

ARTENRAUB/051: Nashorn-Jäger in Deutschland unterwegs - illegale Abschüsse in Südafrika (WWF)


WWF Presse-Newsletter - 24.02.2012

Nashorn-Jäger in Deutschland unterwegs

Diebe "enthornen" Präparat in Offenburger Museum / Illegale Nachfrage steigt: WWF warnt vor "Zuspitzung der Wilderei-Krise".


Berlin - Eine mindestens vierköpfige Bande hat nach Polizeiangaben in einem Offenburger Museum einen präparierten Rhinozeros-Kopf mit dem Vorschlaghammer "enthornt". Nach Information der Behörden konnten die Diebe mit zwei Hörnern, deren Schwarzmarktwert auf mehrere 10.000 Euro geschätzt wird, unerkannt entkommen. In jüngster Vergangenheit wurden immer wieder aus europäischen Zoos und Museen ähnliche Diebstähle gemeldet. Auch das Museum in Offenburg sei bereits zum zweiten Mal Opfer einer Diebesbande.

"Wenn jetzt sogar in Europa Jagd auf Nashörner gemacht wird, ist es leicht vorstellbar, welcher Überlebenskampf gerade in den afrikanischen Savannen tobt", warnt Volker Homes, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland. So wurden nach offiziellen Angaben innerhalb des vergangenen Jahres allein in Südafrika 448 Nashörnern illegal getötet, darunter 19 der vom Aussterben bedrohten Spitzmaulnashörner. Mehr als die Hälfte der Abschüsse ereignete sich nach WWF-Informationen in dem weltweit bekannten Krüger-Nationalpark. Damit setze sich ein erschreckender Trend fort, so der WWF. Während 2009 in Südafrika nur etwa 120 Nashörner gewildert worden sind, waren es 2010 bereits fast dreimal so viele.

Für die Zunahme der Wilderei und die Diebstähle in Museen macht der WWF die steigende, illegale Nachfrage auf dem asiatischen Markt verantwortlich. Nashorn gilt vor allem in der aufstrebenden vietnamesischen Elite als Glücksbringer und Wundermittel gegen Krebs. Dieser Aberglaube hält sich hartnäckig, obwohl Experten der Traditionellen Asiatischen Medizin (TCM) diesen Produkten gegen Krebs keinerlei Wirkung attestieren.

Seit Ende 2011 siedelt der WWF Nashörner aus von der Wilderei betroffenen Regionen in sicherere Gebiete um. "Die Beine himmelwärts an einem Seil baumelnd, die Augen verbunden, und das Ganze in luftiger Höhe, mehrere hundert Meter über dem Erdboden. So sieht es aus, wenn Nashörner umziehen", beschreibt Homes die aufwendige Prozedur. Mit Hilfe eines Militärhubschraubers organisierte der WWF im vergangenen November den Umzug für gleich 19 Dickhäuter.


*


Quelle:
WWF Presse-Newsletter, 24.02.2012
Herausgeber: WWF Deutschland
Rebstöckerstraße 55, 60326 Frankfurt am Main
Tel: 069/791 44-142, Fax: 069/61 72 21
E-Mail: info@wwf.de
Internet: www.wwf.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Februar 2012