Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → INTERNATIONALES

ASIEN/010: Philippinen - Bergbauprojekt in Naturparadies, Anwohner gehen auf die Barrikaden (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 17. September 2010

Philippinen: Bergbauprojekt in Naturparadies - Anwohner gehen auf die Barrikaden

Von Redempto D Anda*


Puerto Princesa, Philippinen, 17. September (IPS) - Auf den Philippinen ist eine heftige Kontroverse um den Mantalingahan entbrannt. Der Berg ist nicht nur unermesslich reich an Bodenschätzen, sondern auch ein ökologisches Juwel und Zufluchtsstätte der vom Aussterben bedrohten Tau't Bato oder Steinmenschen.

Schätzungen zufolge lagert im Mantalingahan Nickel im Wert von 300 Milliarden US-Dollar. Ein Abbau würde große Flächen alter Wälder vernichten, Heimat der Tau't Bato, die inzwischen weniger als 500 Mitglieder zählen. Seit 2009 ist der Berg als Nationalpark und Schutzgebiet mit über 120 Hektar Fläche klassifiziert.

Vor diesem Hintergrund prallen Bergbauunternehmen und Umweltschützer aufeinander - inklusive aller, die dazwischen stehen: Beamte auf allen Ebenen, Politiker, Rechtsanwälte, Wissenschaftler, besorgte Bürger. Weltweit steigen die Nachfrage nach Nickel und damit auch der Preis. Die philippinische Regierung will die sieche Bergbauindustrie wiederbeleben, und viele Unternehmen haben sich den Mantalingahan ausgeguckt.


Land gepachtet

'MacroAsia', eines der größten, hat in dem Ort Brooke's Point eine Pacht für 25 Jahre übernommen. Das Gebiet, wo geschürft werden soll, liegt teilweise in der Schutzzone. Zwei andere Firmen, 'Ipilan Nickel Mining' und 'Lebach Mining', wollen ebenfalls Genehmigungen.

Genau das suchen Bürgergruppen zu verhindern. Sie legen Widerspruch gegen jeden einzelnen Antrag ein, machen mobil und gehen vor Gericht. Die Bewohner des Dorfes Ipilan haben angekündigt, mit Sitzblockaden und Menschenketten den Abbau zu verhindern, sollte er von der Regierung genehmigt werden. Sie befürchten, dass der Bergbau ihre Felder zerstört und die Wassereinzugsgebiete verunreinigt.

Die Gruppe 'One Palawan' nutzt das soziale Netzwerk Facebook, um gegen den Bergbau in der Region zu agitieren. Mit einer Unterschriftensammlung soll der neue Staatspräsident Benigno Aquino III. überzeugt werden, die Unternehmen zu stoppen.


Prozesslawine in Gang gesetzt

Eine Gruppe von Rechtsanwälten hat fast alle Beamten verklagt, die ein Abbauprojekt bei der Stadt Narra genehmigt haben. Sie werfen ihnen Verstoß gegen ein Sondergesetz vor, dass die Urwälder der Provinz Palawan schützt. MacroAsia pocht auf die mit dem Pachtvertrag erworbenen Rechte und sieht sie vorrangig gegenüber den Schutzerlassen.

Für die Unternehmensleitung weist Vizepräsident Ramon Santos alle Vorwürfe der Einflussnahme auf Beamte zurück, um eine Änderung der Landnutzungspläne zu erreichen. Es sei Sache der lokalen Behörden, die das Mandat haben, einen eigenen umfassenden Nutzungsplan zu erstellen. "Wir pflegen gute Beziehungen mit den Menschen der Region und mit den Behörden. Wir haben alle Unterstützung, die wir brauchen, aber niemand kann es allen recht machen", so Santos.

Seine Gegner sehen das anders: MacroAsia habe sich Unterstützungs-Unterschriften nur von denen geholt, die das Unternehmen auf seiner Seite wisse. Die Gegner habe man gar nicht erst gefragt. Eine friedliche Einigung zeichnet sich am Mantalingahan nicht ab. (Ende/IPS/sv/2010)

* Dieser Bericht ist Teil einer Serie über nachhaltige Entwicklung, die IPS in Zusammenarbeit mit der 'International Federation of Environmental Journalists' (IFEJ) für die 'Alliance of Communicators for Sustainable Development' (www.complusalliance.org) veröffentlicht.


Links:
http://www.facebook.com/pages/One-Palawan/143645105651079
http://www.ipsnews.net/news.asp?idnews=52753

© IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
vormals IPS-Inter Press Service Europa gGmbH


*


Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 17. September 2010
IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
vormals IPS-Inter Press Service Europa gGmbH
Marienstr. 19/20, 10117 Berlin
Telefon: 030 28 482 361, Fax: 030 28 482 369
E-Mail: redaktion@ipsnews.de
Internet: www.ipsnews.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. September 2010