Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → INTERNATIONALES

ARTENSCHUTZ/011: Nachzucht - Schwangerschaftstest für den Iberischen Luchs (verbundjournal)


verbundjournal - Dezember 2010
Das Magazin des Forschungsverbundes Berlin e.V.

Schwangerschaftstest für den Iberischen Luchs

Von Jan Zwilling


Seit Jahren arbeiten Forscher und Naturschützer mit Hochdruck an der Rettung des Iberischen Luchses, dessen Bestand dramatisch geschrumpft ist. Am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) gelang nun ein Durchbruch: Ein neuer Schwangerschaftstest könnte die Nachzucht entscheidend voranbringen.

Auf der Iberischen Halbinsel leben aktuell circa 200 bis 250 Iberische Luchse (Lynx pardinus). Nur in der Sierra Morena und im Doñana-Nationalpark in Spanien kommen die Wildkatzen noch in intakten Populationen vor. Seit der Mensch die Lebensräume des Iberischen Luchses zerstört und sich dessen Hauptnahrungsquelle Kaninchen durch Krankheiten und Jagd drastisch verringert hat, ist die Art akut vom Aussterben bedroht. Das IZW beteiligt sich daher an einem Schutzprogramm, in dem Wissenschaftler und Tierärzte mit einer Ex-situ-Zucht den Bestand der Luchse stabilisieren wollen. Sie fangen Jungtiere und züchten in speziellen Stationen Nachwuchs, der wieder ausgewildert wird. Acht Tiere sollen jährlich den Bestand ergänzen.

Die künstliche Befruchtung und die Nachzucht ist aber auch für die Reproduktionsexperten des IZW kein Selbstläufer, berichtet Dr. Katarina Jewgenow. Schwierigkeiten bereitet es vor allem, die Trächtigkeit bei den Weibchen festzustellen. "Normalerweise können wir dies bei Katzen anhand des Gelbkörperhormons Progesteron im Kot nachweisen", erklärt Jewgenow. "Die Luchse haben jedoch auch weit nach der Geburt einen erhöhten Progesteronspiegel." Wann und wie die sogenannte Luteolyse (Gelbkörperauflösung) stattfindet, ist noch unbekannt. Bisher nutzten die Wissenschaftler daher Blutproben der Weibchen, um eine Schwangerschaft anhand des Hormons Relaxin festzustellen. Um den Stress für die Luchse zu minimieren, kommen dabei blutsaugende Wanzen zum Einsatz. "Die Wanzenmethode ist sehr aufwändig, da man mit einer Kamera live beobachten muss, wann die Wanze Blut von einem ruhenden Weibchen saugt", sagt Jewgenow.

Ein neues Messverfahren vereinfacht nun diesen Prozess. Jewgenow und ihre Arbeitsgruppe fanden heraus, dass das sogenannte PGFM bei trächtigen Luchsen bereits circa 3 Wochen vor der Geburt im Kot und Urin nachweisbar ist. PFGM ist ein Metabolit des Hormons Prostaglandin-F2alpha, welches bei Säugetieren normalerweise die Gelbkörperauflösung auslöst und bei diesen erst kurz vor der Geburt in hoher Konzentration erscheint. Im Auf der Iberischen Halbinsel leben aktuell circa 200 bis 250 Iberische Luchse (Lynx pardinus). Nur in der Sierra Morena und im Doñana-Nationalpark in Spanien kommen die Wildkatzen noch in intakten Populationen vor. Seit der Mensch die Lebensräume des Iberischen Luchses zerstört und sich dessen Hauptnahrungsquelle Kaninchen durch Krankheiten und Jagd drastisch verringert hat, ist die Art akut vom Aussterben bedroht. Das IZW beteiligt sich daher an einem Schutzprogramm, in dem Wissenschaftler und Tierärzte mit einer Ex-situ-Zucht den Bestand der Luchse stabilisieren wollen. Sie fangen Jungtiere und züchten in speziellen Stationen Nachwuchs, der wieder ausgewildert wird. Acht Tiere sollen jährlich den Bestand ergänzen. Die künstliche Befruchtung und die Nachzucht ist aber auch für die Reproduktionsexperten des IZW kein Selbstläufer, berichtet Dr. Katarina Jewgenow. Schwierigkeiten bereitet es vor allem, die Trächtigkeit bei den Weibchen festzustellen. "Normalerweise können wir dies bei Katzen anhand des Gelbkörperhormons Progesteron im Kot nachweisen", erklärt Jewgenow. "Die Luchse haben jedoch auch weit nach der Geburt einen erhöhten Progesteronspiegel." Wann und wie die sogenannte Luteolyse (Gelbkörperauflösung) stattfindet, ist noch unbekannt. Bisher nutzten die Wissenschaftler daher Blutproben der Weibchen, um eine Schwangerschaft anhand des Hormons Relaxin festzustellen. Um den Stress für die Luchse zu minimieren, kommen dabei blutsaugende Wanzen zum Einsatz. "Die Wanzenmethode ist sehr aufwändig, da man mit einer Kamera live beobachten muss, wann die Wanze Blut von einem ruhenden Weibchen saugt", sagt Jewgenow. Ein neues Messverfahren vereinfacht nun diesen Prozess. Jewgenow und ihre Arbeitsgruppe fanden heraus, dass das sogenannte PGFM bei trächtigen Luchsen bereits circa 3 Wochen vor der Geburt im Kot und Urin nachweisbar ist. PFGM ist ein Metabolit des Hormons Prostaglandin-F2alpha, welches bei Säugetieren normalerweise die Gelbkörperauflösung auslöst und bei diesen erst kurz vor der Geburt in hoher Konzentration erscheint. Im Falle der Luchse scheint PGFM eine andere Funktion zu erfüllen, da es bereits deutlich früher sichtbar ist. Schwangere Luchsweibchen zeigen keinen erhöhten Spiegel des Metabolits, daher eignet sich dieser spezifische, nicht-invasive Test hervorragend für einen Trächtigkeitsnachweis beim Luchs und - wie aktuelle Untersuchungen zeigen -auch bei anderen Katzenarten.

Etwa drei Wochen vor der Geburt können nun Pfleger und Wissenschaftler feststellen, ob eine Befruchtung erfolgreich war oder nicht. "Gemeinsam mit einer amerikanischen Firma entwickeln wir auf der Basis dieses Testverfahrens einen handlichen Kit, der weltweit für Trächtigkeitsdiagnosen bei Katzenartigen aber auch für biologische Grundlagenforschung eingesetzt werden kann. An der Verfärbung eines Teststreifens lässt sich ablesen, ob ein Luchsweibchen trächtig ist", berichtet Jewgenows Kollege Dr. Martin Dehnhard. "Im nächsten Jahr wird der Trächtigkeitskit einsatzfähig sein".

Für das internationale Schutzprogramm, das vom andalusischen Umweltministerium geleitet und von der Europäischen Union gefördert wird, ist der neue Test von großer Bedeutung. Da das Ergebnis schnell vorliegt, müssen die Luchse nicht länger als notwendig in der Zuchtstation leben. Auch die Pfleger haben genug Zeit, sich auf die Geburt der Jungtiere vorzubereiten. "Um den Bestand zu sichern, müssen möglichst schnell viele Jungtiere geboren werden", beschreibt Jewgenow das Ziel des Nachzuchtprogramms. Nur so könne eine lebensfähige Freilandpopulation gewährleistet werden. Jan Zwilling

Bildunterschriften der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildungen der Originalpublikation:
Die ex-situ gezüchteten Jungtiere sollen den Luchsbestand in Spanien und Portugal stabilisieren.


*


Quelle:
verbundjournal 84, Dezember 2010, S. 7
Herausgeber: Forschungsverbund Berlin e.V.
Öffentlichkeitsarbeit
Rudower Chaussee 17, 12489 Berlin
Tel.: 030/63 92-33 30, Fax: 030/63 92-33 33
E-Mail: wiemer@fv-berlin.de, vollgraf@fv-berlin.de
Internet: www.fv-berlin.de

"Verbundjournal" erscheint vierteljährlich und ist kostenlos.


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Februar 2011