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FISCHEREI/127: EU-Fischfangquoten für 2016 festgelegt (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzverbände e.V.
EU-Koordination

EU-News - Mittwoch, 16. Dezember 2015 / Wasser & Meere

Fischfangquoten für 2016 festgelegt


Die zuständigen Minister des EU-Rates für Landwirtschaft und Fischerei haben heute eine Entscheidung zu den Fischfangquoten im Atlantik, der Nordsee und dem Schwarzen Meer getroffen. Das Ergebnis stößt bei Umweltorganisationen auf Kritik.

Der Rat hat in den vergangenen zwei Tagen die Vorschläge der Kommission zu den Fischfangquoten unter Anwesenheit des EU-Fischereikommissars Karmenu Vella diskutiert. Der Rat hat sowohl zu den maximal zulässigen Fangmengen für bestimmte Bestände als auch über die Beschränkung des Fischereiaufwandes für EU-Schiffe im Atlantik, in der Nordsee und in internationalen Fischereien entschieden. Im November hat die Kommission bereits ihre Vorschläge für die Fangquoten in Nordsee und Atlantik für 2016 formuliert (EU-News [1]). Ein Grundsatz der reformierten Gemeinsamen Fischereipolitik ist die nachhaltige Fischerei für alle Fischbestände bis spätestens 2020. Dies sollte bei der endgültigen Quotenfestsetzung beachtet werden.

EU-Kommissar Vella sagte zum Ergebnis des Rates: "Unsere Verantwortung gegenüber den Bürgern und dem Fischereisektor besteht darin, die Ziele der Gemeinsamen Fischereipolitik umzusetzen. Wir können langfristige Nachhaltigkeit nicht länger zugunsten kurzfristiger Interessen aufs spiel setzen. Ich bin froh mitzuteilen, dass wir gemeinsam mit dem Mitgliedstaaten gute Fortschritte erreicht haben."

Umweltverbände sehen das Ergebnis des Rates kritischer. Sie hatten zuvor gefordert, die Quotensetzung der reformierten gemeinsamen Fischereipolitik streng nach wissenschaftlichen Ratschlägen auszurichten, um die Überfischung zu beenden. Justine Maillot, Greenpeace Expertin für Fischereipolitik, sagte das Abkommen des EU-Rats sei enttäuschend: "Die Fischereiminister haben die EU-Regelungen nicht angepasst, und auf Kosten der Bestände von Kabeljau und Seezunge der Industrie nachgegeben". Sie fordert nun, dass der Schaden zumindest durch Quoten, die nachhaltige Fischereimethoden bevorzugen, beschränkt werde.

Einige Quoten wurden im Einklang mit wissenschaftlichen Ratschlägen festgelegt (z.B. Hering), bei vielen anderen Beständen haben die EU-Minister jedoch Fanggrenzen festgelegt, die über den wissenschaftlichen Empfehlungen zu den einzelnen Beständen liegen, so beispielsweise beim Dorsch in der keltischen See, dem Seehecht in spanischen und portugiesischen Gewässern sowie der Seezunge im Golf von Biskaya.

In den kommenden Wochen werden die einzelnen EU-Regierungen die Anteile an den nationalen Quoten auf die Fischereien umverteilen. Bisher sind Fischer, die nachhaltige und alternative Fangmethoden anwenden, oft im Nachteil. Umweltverbände fordern daher, bei der Zuteilung der Quotenanteile ökologische, soziale und wirtschaftliche Kriterien zu beachten. [ab]


Mitteilung der Europäischen Kommission
http://ec.europa.eu/newsroom/mare/itemdetail.cfm?item_id=27996&lang=de

Stellungnahme Greenpeace
http://www.greenpeace.org/eu-unit/en/News/2015/EU-ministers-allowed-continued-overfishing/

Pressemeldung EU-Kommission
http://ec.europa.eu/deutschland/press/pr_releases/13860_de.htm

[1] http://www.eu-koordination.de/umweltnews/news/wasser-meere/3457-eu-kommission-reicht-vorschlag-fuer-fischfangquoten-ein

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Quelle:
EU-News, 16.12.2015
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Dezember 2015

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