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GENTECHNIK/002: Mexiko - Widerstand gegen Gensoja-Anbau in Yucatán, Imker fürchten um ihre Existenz (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 19. April 2012

Mexiko: Widerstand gegen Gensoja-Anbau in Yucatán - Imker fürchten um ihre Existenz



Mexiko-Stadt, 19. April (IPS) - Eine Allianz aus 64 zivilgesellschaftlichen Organisationen und mehr als 100 Wissenschaftlern hat die mexikanische Regierung aufgefordert, eine Anfrage des Biotechnologiekonzerns 'Monsanto' abzulehnen, im südöstlichen Bundesstaat Yucatán Gensoja auf einer Fläche von 60.000 Hektar kommerziell anzubauen. Die genmanipulierten Organismen (GMO) seien eine Gefahr für die lokale Honigproduktion.

Mexiko ist weltweit der sechstgrößte Erzeuger und drittgrößte Exporteur von Honig. Ein Drittel davon wird in Yucatán hergestellt. Der Großteil des dort von etwa 17.000 Imkern produzierten Honigs geht nach Angaben des regionalen Herstellerverbands in den Export und erwirtschaftet Devisen in Höhe von 30 Millionen US-Dollar. Wichtigster Abnehmer ist die EU.

"Das Risiko einer Kontamination durch transgene Pollen und die Gefahr, dass der Honig auf den europäischen Märkten keine Chance mehr hat, sollten Grund genug sein, um dem Monsanto-Gesuch eine Absage zu erteilen", sagte Carlos Meade von der Umweltorganisation 'Yaxché, Baum des Lebens', im Anschluss an eine öffentliche Befragung am 3. April.


Genmanipulierte Nahrungsmittel unerwünscht

Die Sorge ist berechtigt. So hat der Europäische Gerichtshof im vergangenen September in letzter Instanz entschieden, dass Honig mit Pollen nicht zugelassener genmanipulierter Organismen (GMO) nicht verkehrsfähig sei. Sollte der dunkle und weltweit geschätzte Qualitätshonig aus Yucatán auch nur kleinste Spuren einer Kontamination aufweisen, wäre er in der EU nicht mehr absetzbar. Ohnehin sind die meisten Europäer gegen den Verzehr genmanipulierter Nahrungspflanzen.

Doch auch in anderen Weltregionen wird die Front gegen die GMO immer größer, heißt es in einem Gemeinschaftsbericht der Organisationen 'La Via Campesina', 'Friends of the Earth International' und 'Combat Monsanto'. Dem Report zufolge beschränkt sich die Produktion der genmanipulierten Pflanzen auf drei Prozent der weltweiten Agrarflächen, wobei 90 Prozent aller Gensaaten in den USA, in Brasilien, Argentinien, Indien und Kanada ausgebracht werden. Die Genpflanzen werden in den reichen Staaten an das Vieh verfüttert. Die meisten GMO-Versuche finden in den USA statt. (Ende/IPS/kb/2012)

Links:
http://www.viacampesina.org/downloads/pdf/en/Monsanto-Publication-EN- Final-Version.pdf
http://www.tierramerica.info/nota.php?lang=esp&idnews=4231&olt=572

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Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 19. April 2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. April 2012