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PROJEKT/092: Kenia - Wasser in der Regenzeit in Sandpaketen speichern (BBU WASSER-RUNDBRIEF)


BBU-WASSER-RUNDBRIEF - Nr. 1115, vom 26. Aug. 2017, 36. Jahrgang

regioWASSER e.V. - Freiburger Arbeitskreis Wasser im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU)

Kenia: Wasser in der Regenzeit in Sandpaketen speichern


Wie man das überschüssige Niederschlagswasser aus den Regenzeiten in die Trockenzeiten hinüberretten kann, wird in dem Aufsatz "Sanddämme in den semiariden Tropen Afrikas" von CHRISTOPH STEIN in der PRAXIS GEOGRAPHIE 7-8/2017, S. 50-53, erläutert. Normalerweise werden dazu kleine Stauseen errichtet. Diese haben aber den Nachteil, dass sie zu einer Brutstätte von Bilharziose und Malaria werden. In aller Regel wird das offen daliegende Wasser in den Stauteichen verschmutzt - beispielsweise durch Wild- und Weidetiere, so dass sich weitere Krankheiten durch das bakteriell kontaminierte Wasser ausbreiten können. Und vor allem verdunstet aus den Stauteichen gewaltig viel Wasser und geht damit für den Trinkwasserkonsum, die Bewässerung und das Tränken der Nutztiere verloren. Man kann in Tälern mit felsigem, weitgehend undurchlässigen Untergrund aber auch zwei bis vier Meter hohe Betondämme bauen. Oberhalb der Betondämme führen die Sturzfluten in der Regenzeit zur Ablagerung von Schotter und Sand, während die Feinsedimente über die Dammkrone talabwärts weiterverfrachtet werden. Nach spätestens vier Regenzeiten ist das Stauvolumen mit Sand und Schotter verfüllt. Das Sandpaket oberhalb der Staumauer hat ein Porenvolumen von 35 bis 40 Prozent. In diesem Hohlraumvolumen können beträchtliche Wassermassen gespeichert werden. "Der Sandspeicher einer etwa 50 m breiten und 1000 m langen Talaue versorgt etwa tausend Menschen und ihr Vieh mit Wasser während der Trockenzeiten ..."

Außerdem steht auch noch etwas Wasser für den Bewässerungslandbau zur Verfügung. Im Gegensatz zu Stauteichen sind die Wasservorräte im Sandpaket einigermaßen vor Verschmutzung gesichert. Und da nur die obersten 20 cm Sand austrocknen, sind die Verdunstungsverluste vergleichsweise gering. Für die Nutzung werden getrennte Entnahmestellen für Mensch, Tier und Bewässerung in den Sand gegraben. Die Dämme für die Sandspeicher werden idealerweise in "Hilfe-zu-Selbsthilfe-Projekten" gebaut.

"Das bedeutet, dass die einheimische Bevölkerung Arbeitskraft (ungelernte Arbeiter, häufig Frauen), örtliches Material (zerkleinerte Felsen, Sand und Wasser) und Transportdienstleistungen (Esel) beisteuert, während die Entwicklungsorganisation das Know-how und das vor Ort nicht vorhandene Baumaterial (Zement, Eisengitter) bereitstellt."

In der Zuverfügungstellung von Zement usw. hat sich neben "Brot für die Welt" auch der deutsche Geographielehrerverein "Wasser für Kenia e.V." engagiert. Vier deutsche Gymnasien sowie deren Lehrer- und SchülerInnen haben bis jetzt den Bau von fünf Sanddämmen finanziert.

"Diese sorgen dafür, dass ca. 6.000 Afrikaner sauberes Trinkwasser sowie Tränkwasser für ihr Vieh erhalten und das 750 Mädchen zur Schule gehen können, anstatt Wasser holen zu müssen",
heißt es in der Unterrichtseinheit.

Zu den Bezugsmöglichkeiten der PRAXIS GEOGRAPHIE siehe RUNDBR. 1057/Seite 2, zu früheren aquatischen Unterrichtseinheiten in der PRAXIS GEOGRAPHIE, die im RUNDBR. besprochen worden sind, siehe 1057/2 704/4, 678/2, 625/3, 414/2-3, 404/3-4, 383/4. Mehr zur prekären Wasserversorgung in Kenia im RUNDBR. 1106/3-4.

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Quelle:
BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 1115
Herausgeber:
regioWASSER e.V. - Freiburger Arbeitskreis Wasser
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© Freiburger Ak Wasser im BBU


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. September 2017

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