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WASSER/056: Westafrika - Wassernot im Regionalpark 'W', künstliche Wasserlöcher für die Wildtiere (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 1. Februar 2012

Westafrika: Wassernot im Regionalpark 'W' - Künstliche Wasserlöcher für die durstigen Wildtiere

von Brahima Ouédraogo


Ouagadougou, 1. Februar (IPS) - Das hat es in Dorongou seit Menschengedenken nicht gegeben. Ein paar Kaffernbüffel, die normalerweise Abstand zu den bewohnten Gegenden halten, drangen kürzlich in das Dorf in der Region Bogandé im Osten von Burkina Faso ein, verletzten einen Bauern und versetzten die überraschten Einheimischen in Panik. Der Durst hatte die mächtigen Tiere aus dem Wildpark W in die Siedlung getrieben.

Dass sich die Büffel auch weiterhin am Rand der Ortschaft aufhalten, beunruhigt die lokale Bevölkerung. Sie weiß nur zu genau, dass hinter den Wasser suchenden Tieren Löwen und andere Raubkatzen auf Beute lauern.

Die drei westafrikanischen Länder Benin, Burkina Faso und Niger teilen sich den Regionalpark W, der wegen seines einzigartigen Wildtierbestands zum UNESCO-Welterbe gehört. Nach Angaben von Pierre Kafando, der für den burkinischen Teil des Schutzgebietes zuständig ist, leben in der 10.000 Quadratkilometer großen Savannenregion 2.500 bis 3.000 Elefanten und 10.000 bis 15.000 Büffel sowie Flusspferde, Großkatzen und bedrohte Tierarten wie die Großantilope. Auch 450 verschiedene Vogelarten sind dort beheimatet. Der einheimische Tourismus verdient gut an dieser Attraktion.


Drohende Hungersnot

Für die Verwaltung des Tierbestands sind die einheimische Bevölkerung, die drei Anliegerstaaten sowie Jagdpächter zuständig. Die burkinische Regierung unterstützt nach Angaben des Umweltministeriums das Engagement der Bauern in Sachen Wildschutz mit einem jährlichen Zuschuss. Die zunehmende Wasserknappheit der jüngsten Zeit hat in der Behörde die Alarmglocken schrillen lassen. Sie bezeichnete die Lage als desaströs, zumal angesichts des ausbleibenden Regens der regionalen Bevölkerung eine neue Hungersnot drohe.

Die ersten Jagdpächter haben bereits damit begonnen, angesichts der akuten Wasserknappheit künstliche Wasserstellen anzulegen. "Normalerweise benötigen die Tiere im Umkreis von zehn Kilometern ein Wasserloch, doch inzwischen liegen 30 bis 50 Kilometer zwischen den einzelnen Tümpeln", klagte der Beamte Kafando.

Man bereite derzeit ein Notprogramm vor, kündigte Urbain Bélemsobgo an, der in Burkina Faso für den Wildbestand und die Jagd zuständige Direktor. Die Weltbank werde umgerechnet rund 700.000 US-Dollar zur Verfügung stellen. Mit dem Geld sollen 30 neue Brunnen gebohrt und andere Tränken instand gesetzt werden. Zudem werde man nach Zisternen suchen, mit denen bestehende Tümpel versorgt werden sollen.

Die Europäische Union will mit einem auf fünf Jahre angelegten 17-Millionen-Euro-Programm ebenfalls die Anlage neuer Wasserlöcher im Park W finanzieren und durch den Erhalt des Wildtierbestands auch den Tourismus fördern, wie Bélemsobgo berichtete. (Ende/IPS/mp/2012)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Februar 2012