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FORSCHUNG/271: Thema Versauerung der Meere muß auf die Tagesordnung von Kopenhagen (idw)


Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina, Prof. Dr. Jutta Schnitzer-Ungefug, 05.06.2009

Wissenschaftler aus aller Welt fordern:

Das Thema Versauerung der Meere muss auf die Tagesordnung von Kopenhagen gesetzt werden


Die Versauerung der Meere, eine der wichtigsten Herausforderungen des Klimawandels, wird auf der Tagesordnung der UN-Konferenz von Kopenhagen eventuell fehlen, warnen Akademien der Wissenschaften aus aller Welt. Es ist zu erwarten, dass die Versauerung der Meere einen massiven Abbau unserer Korallenriffe und dramatische Veränderungen in der Zusammensetzung der Artenvielfalt unserer Meere verursachen sowie die Nahrungsmittelproduktion für und den Lebensunterhalt von Millionen von Menschen beeinflussen werden.

Diese Warnung wurde in einer gemeinsamen Erklärung von 70 Mitgliedsakademien des InterAcademy Panel (des Internationalen Akademie-Ausschusses, IAP) publiziert, dem die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina - Nationale Akademie der Wissenschaften angehört.

Martin Rees, Präsident der Royal Society London, sagte: "Jeder weiß, dass die wachsende CO2-Konzentration in der Atmosphäre zur Klimaveränderung führt. Aber es gibt noch einen anderen Umwelt-Effekt - die Versauerung der Meere -, dem keine hohe politische Aufmerksamkeit zuteil wurde. Falls der CO2-Ausstoß der Erde bis zum Jahr 2050 nicht um mindestens 50 Prozent und um mehr noch danach reduziert wird, könnten wir uns einer Unterwasser-Katastrophe mit unumkehrbaren Veränderungen in der Zusammensetzung unserer Artenvielfalt gegenübersehen. Die Folgen werden weltweit zu spüren sein: Bedrohung der Nahrungsmittelsicherung, Reduzierung des Küstenschutzes und Zerstörung derjenigen örtlichen Wirtschaften, die wahrscheinlich am wenigsten in der Lage sind, diese Folgen zu ertragen. Kopenhagen muss diese sehr reale und ernste Bedrohung thematisieren."

Die Erklärung ruft die führenden Persönlichkeiten der Welt auf, die direkte Bedrohung, welche den Meeren durch den steigenden CO2-Ausstoß in der Atmosphäre erwächst, und dessen tiefe Auswirkung auf die Umwelt und auf die Gesellschaft explizit anzuerkennen. Die Erklärung betont, dass die Versauerung der Meere unumkehrbar ist, und konstatiert, mit Bezug auf aktuelle Emissionsprognosen, dass alle Korallenriffe und polaren Ökosysteme im Jahr 2050 oder gar früher ernsthaft betroffen sein werden.

Diese Erklärung wurde während der UNFCCC*-Konferenz herausgegeben, die vom 1. bis zum 12. Juni 2009 in Bonn stattfindet und die schließlich die Verhandlungen von Kopenhagen gestalten wird, in denen eine Übereinkunft über CO2-Reduktionsziele erreicht werden muss, die notwendig sind, um gefährliche Klimaveränderungen zu vermeiden.

* UNFCCC = United Nations Framework Convention on Climate Change (Klima-Rahmenkonvention der Vereinten Nationen)

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution743


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Juni 2009