Deutscher Wetterdienst - Pressemitteilung vom 09.10.2024
Klimareport für Mitteldeutschland erschienen
Mit dem "Klimareport Mitteldeutschland" werden erstmalig die Auswirkungen des Klimawandels für die Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gemeinsam dargestellt.
Offenbach, 09. Oktober 2024 - Wie hat sich das Klima in Mitteldeutschland aufgrund des Klimawandels geändert? Mit dem "Klimareport Mitteldeutschland" werden erstmalig die Auswirkungen des Klimawandels für die Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gemeinsam dargestellt. Die 56-seitige Broschüre wurde vom Deutschen Wetterdienst in Zusammenarbeit mit den für Umweltschutz zuständigen Landesämtern der drei Bundesländer erstellt. Sie bietet einen einheitlichen Überblick zu Veränderungen bei Temperatur, Niederschlag, Sonnenstunden, Bodenfeuchte und anderen klimatologischen Kenngrößen. Die Darstellung umfasst Beobachtungsdaten für den Zeitraum 1881 bis heute und liefert wissenschaftlich fundierte Modellergebnisse zu den Entwicklungen bis 2100.
Temperatur
Die Auswertungen der Durchschnittstemperatur zeigen, dass
Mitteldeutschland im Vergleich zum globalen Durchschnitt besonders
stark von der Erwärmung betroffen ist. Der Jahresmittelwert der
Lufttemperatur ist für Mitteldeutschland in den letzten 30 Jahren um
1,1 Grad auf 9,2 Grad Celsius angestiegen. Mit einem Anstieg um
weitere 0,7 bis 3,2 Grad auf 9,8 bis 12,4 Grad Celsius bis Ende des
Jahrhunderts (2071 bis 2100) muss für die mitteldeutsche Region
gerechnet werden, je nachdem wie konsequent Klimaschutzmaßnahmen
weltweit umgesetzt werden. Auch eine Häufung von Temperaturextremen
wie intensiven Hitzewellen lässt sich anhand der klimastatistischen
Daten nachweisen. So ist die Anzahl Heißer Tage, also Tage mit einer
maximalen Lufttemperatur von 30 Grad Celsius oder höher, deutlich
gestiegen. Waren in den 1950er Jahren etwa drei solcher Tage im Jahr
erwartbar, sind es aktuell im Durchschnitt zwölf Tage pro Jahr.
Niederschlag
Beim Niederschlag zeigt sich die Klimaveränderung vor allem in einer
Verschiebung der Regenmengen vom Sommer in den Winter. Die
Winterniederschläge haben seit 1881/82 bis heute um 27 Liter pro
Quadratmeter (19%) zugenommen. Gleichzeitig blieb die
Gesamtniederschlagsmenge pro Jahr etwa konstant, was auf Basis der
Berechnungen auch für die Zukunft wahrscheinlich ist.
Weitere Erkenntnisse
Die aktuellen und zu erwartenden Klimaveränderungen wirken sich zudem
auf Beginn und Dauer der Vegetationszeit, Bodenfeuchte und Häufigkeit
geschlossener Schneedecken aus.
Der Klimareport richtet sich an Verwaltungen, Schulen sowie die interessierte Öffentlichkeit und präsentiert übersichtlich das aktuelle Wissen über die Folgen des Klimawandels für die mitteldeutsche Region. Er bildet somit eine Grundlage für die Entwicklung geeigneter Anpassungsmaßnahmen.
Der Klimareport Mitteldeutschland steht ab sofort online auf den Internetseiten des Deutschen Wetterdienstes unter www.dwd.de/klimareports zum Download zur Verfügung.
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Quelle:
Pressemitteilung, 09.10.2024
Deutscher Wetterdienst
Frankfurter Straße 135, 63067 Offenbach
E-Mail: info@dwd.de
Internet: www.dwd.de
veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick zum 21. Dezember 2024
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