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POLITIK/487: Anpassungsstrategie des Landes NRW setzt Maßstäbe (NABU NRW)


NABU Landesverband Nordrhein-Westfalen - 29. April 2009 / Klimawandel / Naturschutz

Anpassungsstrategie des Landes setzt Maßstäbe

NABU: Entscheidend ist jetzt die Umsetzung insbesondere auf kommunaler Ebene


Düsseldorf - Der Klimawandel ist Fakt - zuletzt anschaulich belegt durch das diesjährige Aprilwetter. Anpassungsstrategien sind daher dringend erforderlich, und sie müssen auf der regionalen Ebene beschlossen und zügig umgesetzt werden. "Die heute der Öffentlichkeit präsentierte Anpassungsstrategie des Landes Nordrhein-Westfalen ist vorbildlich und setzt Maßstäbe für andere Regionen Europas", sagt Josef Tumbrinck, Vorsitzender des NABU NRW. Papier sei jedoch geduldig. Entscheidend werde jetzt die konkrete Umsetzung sein. Dabei komme nicht nur dem Land große Verantwortung zu, etwa bei der Behandlung der landeseigenen Waldflächen und Gewässer, sondern auch den Kommunen: "Insbesondere die dringend erforderliche Verringerung der Flächenversiegelung muss in den Kommunen erfolgen, sie sind für eine zukunftsfähige Bauleitplanung verantwortlich", so Tumbrinck.

Zentraler Punkt jeder Umsetzung vor Ort müsse dabei sein, die Wiederstands- und Anpassungsfähigkeit der natürlichen Ökosysteme zu erhalten und zu verbessern. "Dies ist der beste, effektivste und kostengünstigste Weg zur Anpassung an den Klimawandel", sagt Tumbrinck weiter. Die geringere Anfälligkeit naturnah bewirtschafteter Wälder gegenüber Stürmen oder Schädlingen, die Wirkung intakter Torfmoore als CO2-Senke oder die Abpufferung von Hochwasser durch Auwälder unterstrichen die Bedeutung intakter Ökosysteme für die Reaktionsfähigkeit der Natur.

Das Netz der europäischen Schutzgebiete Natura 2000 und nationalen Schutzgebiete habe in diesem Zusammenhang eine bedeutende Funktion. Als Hort der heimischen Artenvielfalt und Genpool der Zukunft müssten die Schutzgebietsflächen daher durch ein Biotopverbundsystem ergänzt werden, das Platz schaffe für klimabedingte Arealveränderungen von Tier- und Pflanzenarten. Die Schonung von Böden und Gewässern durch Reduzierung des Flächenverbrauchs, Förderung des ökologischen Landbaus und eine Erhöhung des Grünlandanteils sei ein weiteres wichtiges Handlungsfeld. "Hierzu wird es dringend erforderlich sein, Gespräche zwischen Naturschützern und Landnutzern zu führen und gemeinsame Handlungsoptionen zu entwickeln", so der NABU NRW-Landeschef. Die erarbeitete Anpassungsstrategie könne da nur die Richtung aufzeigen, in die es gehen müsse.

Trotz positiv zu bewertender Anpassungsstrategie des Landes an die hier in NRW zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels, könne die Klimapolitik des Landes insgesamt nicht als zielführend beurteilt werden, so die Kritik des NABU am Rande der Präsentation. Dazu setze die Strategie des Landes, mit der eine Reduzierung des Ausstoßes an klimaschädlichen Treibhausgasen erreicht werden solle, zu sehr auf den Bau neuer Kohlekraftwerke.


Im engen Austausch mit Wissenschaft und Landnutzern Handlungsoptionen für den Naturschutz zu entwickeln ist das Ziel des NABU-Projektes "Naturschutz im Klimawandel". Kontakt: Nicolai Schaaf, Referent für Klimawandel und Biodiversität, NABU-Bundesgeschäftsstelle, Tel.: 030 284 984-1614, www.Natur-im-Klimawandel.de.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 23/09, 29. April 2009
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Nordrhein-Westfalen
Merowingerstr. 88, 40225 Düsseldorf
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veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Mai 2009