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ENERGIE/056: Nachhaltigkeitszertifizierung auch für Pellets erforderlich (BBU AK Wasser)


BBU-WASSER-RUNDBRIEF Nr. 899 vom 20. September 2008 27. Jahrgang

Freiburger Arbeitskreis Wasser im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU)

Nachhaltigkeitszertifizierung auch für Pellets erforderlich!


In der Zeitschrift "pellets" vom 16.02.08 wird gefordert, dass sich die Nachhaltigkeitszertifizierung nicht nur auf flüssige Agrotreibstoffe beschränken darf. Weltweit gibt es bereits 442 Pelletsfabriken mit einer Jahreskapazität von 14 Millionen Tonnen. Tendenz stark steigend. Ohne Zertifizierung könnte die boomende Produktion von Holzpellets zum Raubbau führen. Allein in Deutschland stieg die Kapazität von 2005 bis Ende 2007 um das Fünffache - von 442.000 Tonnen auf zwei Millionen Tonnen. Und schon werden Pellets auch vom Ausland nach Deutschland importiert. Um bei der Pelletsproduktion vor lauter Begeisterung über "bio" und "öko" die Nachhaltigkeit nicht zu vergessen, sei eine Zertifizierung ausländischer Pelletsware "unerlässlich". Ähnlich wie bei Holzimporten ("FSC") sei auch bei Pelletseinfuhren aus dem Ausland künftig ein Nachhaltigkeitsnachweis anzustreben. Ein internationaler Pelletshandel ohne Nachhaltigkeitszertifikat könne "mehr Unheil anrichten als Vorteile mit sich bringen". Auch der künftige Pelletsmarkt müsse "sozial und ökologisch verträglich sein".

"Das erste Gebot muss - wie bei jeder künftigen Energieversorgung - heißen: Aus der Region für die Region."

Der oberrheinische Umweltforschungsverbund "ECOtrinova" - in dem auch der Ak Wasser im BBU Mitglied ist - fordert darüber hinausgehend, dass nicht nur auf die nachhaltige Herkunft der Pellets (z.B. nicht aus Vollholz, das sinnvoller bei der vorrangigen stofflichen Nutzung eingesetzt werden kann) zu achten sei. Es komme entscheidend auch auf die Art ihrer energetischen Nutzung an: "Weil Pellets wie andere Biobrennstoffe eine hohe Exergie (Arbeitsfähigkeit) besitzen, sollten sie nicht für reine Niedertemperaturwärme (sprich Heizung und Warmwasserbereitung) eingesetzt werden, sondern nur in Kraft-Wärme-Kopplung, d.h. für hocheffiziente gleichzeitige Strom- und (Heiz-)Wärmerzeugung genutzt werden. Dazu sind als Grundlage Nahwärmesysteme erforderlich, in die Pelletssparend (!) auch Solarwärme aus Sonnenkollektoren eingespeist werden können. Und Wärmedämmung (auch aus Holz möglich!) hat sowieso Vorrang."


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Quelle:
BBU-WASSER-RUNDBRIEF - Nr. 899/2008
Herausgeber:
Freiburger Arbeitskreis Wasser im Bundesverband
Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU)
Rennerstr. 10, D-79106 Freiburg
Tel.: 0761/275693; 45687153
E-Mail: nik@akwasser.de
Internet: http://www.akwasser.de

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© Freiburger Ak Wasser im BBU


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. März 2009