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EUROPA/185: Europäische Meinungsumfrage - Landwirtschaft ist wichtig für die Zukunft (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände

EU-Koordination - 31.03.2010

Europäische Meinungsumfrage: Landwirtschaft ist wichtig für die Zukunft


Bei der europaweiten Umfrage wurden zwischen September und Dezember 2009 über 26.000 BürgerInnen zu ihrer Einstellung zu Europa, Landwirtschaft und europäischer Agrarpolitik befragt. 90 Prozent der Befragten stuften demnach Landwirtschaft und ländliche Entwicklung als wichtig für die Zukunft ein. Die beiden Hauptaufgaben, die europäische Agrarpolitik erfüllen sollte, sind nach Ansicht der Befragten die Qualität der erzeugten Produkte sicherzustellen sowie zum Umweltschutz beizutragen. Die neuen Ziele für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, zu denen auch die Unterstützung der Landwirte bei der Bewältigung der Auswirkungen des Klimawandels gehört, werden mit großer Mehrheit von über 85 Prozent befürwortet. Die Ergebnisse der bisherigen Agrarpolitik werden dagegen eher negativ bewertet. Vor allem in Bezug auf den Schutz von Familienbetrieben und der Sicherung eines angemessenen Lebensstandards von Landwirten bekommt Brüssel schlechte Noten ausgestellt. Aber auch die Leistungen des GAP die Umwelt zu schützen, für angemessene Verbraucherpreise zu sorgen und ländliche Gebiete zu fördern werden als ungenügend bewertet. Lediglich in Bezug auf die Förderung biologischer Anbaumethoden, der Qualitätssicherung von Erzeugnissen und deren Verfügbarkeit sind die EuropäerInnen mit den Leistungen der GAP zufrieden.

Da die GAP in den letzten Jahren immer mehr Wert auf umweltschutzrelevante Politikinstrumente gelegt hat, wurden im Eurobarometer auch die Einstellungen der EuropäerInnen zu Klimawandel und Landwirtschaft untersucht. Dabei stellt sich heraus, dass nur ein kleiner Anteil der europäischen Bevölkerung von 29 Prozent Landwirtschaft als eine der Hauptursachen des Klimawandels wahrnimmt. Eine Mehrheit von 77 Prozent sieht den Schaden vielmehr auf der anderen Seite und geht davon aus, dass die Landwirtschaft in den kommenden Jahren unter den Folgen des Klimawandels leiden wird. Sowohl die EU sollte nach Meinung der Befragten die Landwirte entschiedener bei der Produktionsumstellung, um den Klimawandel zu bewältigen, unterstützen als auch die Befragten selbst wollen ihren Beitrag dazu leisten: 58 Prozent sind bereit mehr für landwirtschaftliche Erzeugnisse zu bezahlen, wenn diese klimaschonend hergestellt wurden.

Auch wenn die Mehrheit der Befragten eher unzufrieden mit der gegenwärtigen Leistung der GAP ist, vertreten nur 11 Prozent die Meinung dessen Budget sei zu hoch. 66 Prozent dagegen halten die finanziellen Mittel für angemessen oder zu gering. Ein noch größerer Anteil der Befragten von 83 Prozent unterstützt die Gewährung von finanziellen Zuschüssen für Landwirte und 39 Prozent der europäischen Bevölkerung würden einer Erhöhung dieser Mittel innerhalb der nächsten zehn Jahre zustimmen.

Obwohl die EuropäerInnen der Landwirtschaft große Bedeutung zu messen, offenbarte die Meinungsumfrage auch, dass die meisten über ein eher begrenztes Wissen über die GAP verfügen. Weniger als die Hälfte der Befragten hat jemals etwas von der EU-Agrarpolitik gelesen oder gehört. Außerdem wurden bisweilen große Unterschiede zwischen der Einstellung zu Landwirtschaft und Klimawandel in den verschiedenen europäischen Ländern gemessen. Beispielsweise halten 56 Prozent der Zyprioten Umweltschutz für eine der beiden Hauptaufgaben der Landwirtschaft. Derselben Ansicht sind in Finnland dagegen nur 9 Prozent der Bevölkerung. [at]

Studie: Europäer, Landwirtschaft und Gemeinsame Agrarpolitik (deutsch)
http://ec.europa.eu/public_opinion/archives/ebs/ebs_336_de.pdf

Zusammenfassung (englisch)
http://ec.europa.eu/public_opinion/archives/ebs/ebs_336_sum_en.pdf


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Quelle:
Newsletter zur EU-Umweltpolitik
Nr. 13/10, 31.03.2010
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination, 30.03.2010
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. April 2010