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MELDUNG/154: Lebensräume und Artenvielfalt - Auch Biolandbau braucht gezielte Maßnahmen (aid)


aid-Newsletter Nr. 30 vom 23. Juli 2014

Mehr Lebensräume - größere Artenvielfalt

Auch Biolandbau braucht gezielte Maßnahmen



(aid) - Biolandbau weist nicht per se eine größere Artenvielfalt auf. Es kommt vielmehr auf die Anzahl an unterschiedlichen Lebensräumen an, um die Artenvielfalt in einer Landschaft zu erhalten. Dazu braucht auch der Biolandbau gezielte Maßnahmen.

Eine Studie einer Forschungsgruppe des Agroscope Instituts für Nachhaltigkeitswissenschaften und des EU-Forschungsprojektes BioBio in zehn europäischen und zwei afrikanischen Regionen zeigte, dass Biobetriebe ohne gezielte Fördermaßnahmen nur eine leicht höhere Artenvielfalt aufweisen als die übrigen Betriebe. Unterschiede in der Artenvielfalt zwischen Biobetrieben und anderen wurden vor allem auf Ackerflächen festgestellt. Auf Bio-Äckern gab es mehr Arten als auf Nicht-Bio-Äckern. Dagegen war der Unterschied in Wiesen oder Rebkulturen nicht festzustellen. Auf Bio-Flächen gab es zwar mehr verschiedene Pflanzen- und Bienenarten als auf Nicht-Bio-Flächen, aber nicht mehr Spinnen- und Regenwurmarten. Bei Mitbetrachtung der Randflächen wie Hecken oder Feldrainen verringerten sich die Unterschiede zwischen Bio- und Nicht-Bio-Flächen.

Die Daten von über 1.400 Flächen zeigten, dass offensichtlich das Vorkommen seltener oder gefährdeter Arten mehr vom Vorkommen von geeigneten Lebensräumen als von der Bewirtschaftungsform abhängig ist. Um die Artenvielfalt zu erhalten, ist also mehr notwendig als nur die Umstellung auf Bio-Landbau. Vielmehr muss die Anzahl an wertvollen Lebensräumen erhöht werden - auch auf Bio-Betrieben. Denn auch dort fanden die Wissenschaftler nicht mehr unterschiedliche Lebensräume als auf den übrigen Betrieben. Auch hier sind gezielte Fördermaßnahmen notwendig, um zusätzliche Lebensräume wie Hecken in Graslandbetrieben oder Krautstreifen in Ackerbaubetrieben zu schaffen.

BioSuisse und IP Suisse unterstützen solche Programme zur Förderung der Lebensraum-Vielfalt bereits. Diese könnten nach Ansicht der Agroscope-Wissenschaftler als Vorbild auf europäischer Ebene dienen.

Renate Kessen, www.aid.de

Weitere Informationen: www.agroscope.admin.ch

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Quelle:
aid-Newsletter 30 vom 23.7.2014
Herausgeber: aid infodienst
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veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Juli 2014