Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) - Pressemitteilung vom 23. Juni 2025
Aufhebung der Stoffstrombilanz: Grund- und Trinkwasser brauchen mehr Schutz, nicht weniger
Zur geplanten Aufhebung der Stoffstrombilanz erklärt Olaf Bandt, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND):
"Die Qualität unseres Grund- und Trinkwassers ist durch steigende Nitratbelastungen gefährdet. Statt die notwendigen Schutzmaßnahmen zu stärken, droht die Bundesregierung mit der Streichung der Stoffstrombilanz und der Reduzierung der einzelbetrieblichen Verantwortung ein Rückschritt im Gewässerschutz. Das ist das falsche Signal - gerade jetzt braucht es ein nationales Düngerecht, das klare Verantwortlichkeiten schafft und Verursacher zu hoher Nitratüberschüssen in die Pflicht nimmt und gut arbeitende Betriebe von pauschalen Regelungen entlastet.
Wir fordern eine konsequente Neuausrichtung der Tierhaltung: weniger Tiere und besser verteilte Ställe. Für den Schutz unserer Wasserressourcen ist zusätzlich eine ambitionierte Reduktion des Pestizideinsatzes unverzichtbar. Besonders gefährliche Pestizide sollten umgehend verboten werden, um die negativen Auswirkungen auf unsere Ökosysteme zu begrenzen.
Die geplante Aufhebung der Stoffstrombilanz ohne parlamentarische Beteiligung wirft zudem rechtliche Fragen auf. Die mangelhafte Einbindung der Verbände - mit einer Frist zur Stellungnahme von weniger als zwei Werktagen - untergräbt notwendige demokratische Beteiligungsprozesse."
Hintergrund:
Die Hauptursachen des hohen Nitrat-Eintrages in Grund- und
Oberflächengewässer sind die konzentrierte Intensivtierhaltung sowie
Überdüngung. In Deutschland gibt es weiterhin kein
verursachergerechtes Düngerecht, der BUND fordert die neue
Bundesregierung auf, das zuletzt im Bundesrat gescheiterte Düngegesetz
schnellst möglich wieder in Angriff zu nehmen. Die geplante Aufhebung
der Stoffstrombilanzverordnung ist aus BUND-Sicht der falsche Schritt.
In der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) herrschte Konsens, dass
es einzelbetriebliche Bilanzierung und verursachergerechte Regelungen
braucht. Nun im Eilverfahren die Stoffstrombilanz aufzuheben, ohne
gleichzeitig Alternativen auf den Weg zu bringen nutzt weder Umwelt
noch Landwirtschaft.
*
Quelle:
BUND-Pressedienst, 23.06.2025
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Freunde der Erde Deutschland
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin
Email: bund(at)bund.net
Internet: www.bund.net
veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 27. Juni 2025
Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang