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VERBAND/067: Berliner Klimakonferenz - Klimaanpassung ist Zukunftssicherung (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 20. Mai 2009

Klimaanpassung ist Zukunftssicherung für Landwirtschaft und Gesellschaft

Berliner Klimakonferenz: Wege zur Anpassung an den Klimawandel


Die Landwirtschaft wird vom Klimawandel besonders stark betroffen sein. Für uns Landwirte ist die Anpassung an den Klimawandel schlicht und einfach eine Frage der Zukunftssicherung. Dies hob der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, im Rahmen der von Bundesminister Sigmar Gabriel eröffneten Berliner Klimakonferenz am 18. Mai 2009 in Berlin hervor. Die Landwirtschaft müsse auch zukünftig die Lebensgrundlagen der Gesellschaft bereitstellen: Qualitativ hochwertige Lebensmittel in ausreichender Menge, agrarische Rohstoffe zur Verwendung in der Bioenergie und Erhaltung und Schaffung einer vielgestaltigen Kulturlandschaft.

Benötigt würde die Entwicklung von Anpassungsstrategien: betonte Sonnleitner. Diese Anpassungsstrategien könne nur die Forschung liefern, "die klassische Agrarforschung ist besonders gefordert. Es bedarf einer Renaissance der in den vergangenen Jahren sträflich zurückgefahrenen Agrarforschung", sagte Sonnleitner. Anders als noch vor einigen Jahren gedacht, sei die Landwirtschaft nicht "ausgeforscht", sondern Agrarforschung sei Zukunftsforschung! "Wir brauchen Forschung an neuen Sorten, an neuen Anbausystemen und neuen Kulturen, betonte der DBV-Präsident. In Anbetracht stärkerer Schwankungen und durch das zunehmende Risiko von Witterungsextremen bedürfe es auch verbesserter Prognosemodelle und Entscheidungshilfen für die Landwirte. Ebenso müssten z.B. steuerliche Risikorückstellungen und Absicherungen für stark zunehmende Ertrags- und damit auch Preisschwankungen vorgesehen werden. "Es kann vom Landwirt nicht verlangt werden, dass Gewinne in guten Jahren hoch versteuert werden, während dasselbe Unternehmen bei witterungsbedingten Totalausfällen unverschuldet in die Illiquidität rutscht", erklärte der DBV-Präsident.

Die weltweit stetig steigende Nachfrage nach Nahrungsmitteln und nachwachsenden Rohstoffen erfordert nach Aussage Sonnleitners einen Paradigmenwechsel in der Betrachtung des Werts und der Nutzung landwirtschaftlicher Flächen. Eine Anpassungsstrategie sei auch darin zu sehen, dass der Vergeudung von Flächen durch Versiegelung Einhalt geboten werde und nicht länger auf Produktivität oder hoch effiziente Wirtschaftsweisen im Pflanzenbau und in der Tierhaltung verzichtet werde. "Nicht akzeptieren kann ich hierbei den häufig von Umweltseite reflexartigen Vorwurf einer umweltschädlichen Intensivierung", sagte Sonnleitner. Vielmehr gehe es um höhere Erträge bei geringeren Umweltauswirkungen - ganz im Sinne und entsprechend dem Auftrag der Agenda 21 von der Rio-Konferenz 1992 für eine nachhaltige Entwicklung.

Präsident Sonnleitner im Video bei der Klimakonferenz: http://www.bmu.de/berliner_klimakonferenz_uebertragung/doc/43970.php


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Quelle:
Pressemitteilung vom 20. Mai 2009
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
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10117 Berlin
Tel.: 030 / 31 904 239
Mail: presse@bauernverband.net
Internet: www.bauernverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Mai 2009