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WALD/066: Tag des Baumes - Land muß alte Bäume besser schützen (BUND BW)


BUND Landesverband Baden-Württemberg e.V. - 24. April 2009

Zum Tag des Baumes (25.04.09): BUND: Land muss alte Bäume besser schützen

Artenschutz fängt im Wald an - Nachhaltigkeit vor Wirtschaftlichkeit


Stuttgart. Obwohl sie einen hohen ökologischen Wert haben, werden sie aus wirtschaftlichen Motiven gefällt: Alte Bäume mit ausladenden Kronen, grober Rinde, Höhlen und Rissen sind Lebensraum für viele gefährdete Arten wie dem Schwarzspecht und verschiedene Fledermausarten. Bedrohte Spezialisten wie der imposante Hirschkäfer, Großer Eichenbock und Eremit können sogar nur in totem Holz überleben und sind europaweit geschützt. Trotzdem wird seit mehreren Jahren in Baden-Württemberg durchschnittlich mehr Holz eingeschlagen als nachwächst. Auf diesen Missstand weist der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg, zum "Tag des Baumes" am Samstag (25.04.2009) hin. Der BUND-Landesgeschäftsführer Berthold Frieß betonte: "Bedrohte Arten haben in unseren geplünderten Wäldern kaum eine Chance auf Überleben." Er forderte die Landesregierung auf, ihr Alt- und Totholz-Konzept stärker an wissenschaftlichen Studien zu orientieren: "Wir begrüßen das Ziel des Landes, mehr Festmeter Alt- und Totholz pro Hektar im Wald zu belassen als bislang üblich. Allerdings sind mindestens 30 bis 50 Festmeter pro Hektar nötig, um den dramatischen Verlust an Waldarten zu stoppen. Das Konzept muss außerdem für alle Staatswaldflächen verbindlich sein und empfehlenden Charakter für die kommunalen und privaten Wälder haben."

Der BUND kritisiert, dass das Prinzip der Nachhaltigkeit in vielen Revieren nur noch auf dem Papier besteht. Schuld daran sei der Druck auf die Förster, schwarze Zahlen zu schreiben. Dieser mache auch vor alten und zum Teil abgestorbenen Bäumen nicht halt - seien es eindrucksvolle Buchen auf der Schwäbischen Alb oder im Bodenseeraum, knorrige Eichen im Kraichgau oder mächtige Tannen im Schwarzwald. Das Holz wird benötigt für Bauzwecke, die Pellets-Produktion oder als Brennholz. "Die in Mode gekommenen Großsägewerke beschleunigen den Raubbau. Die Wirtschaftlichkeit solcher Krebsgeschwüre der Holzwirtschaft fordert ihren Tribut am Wald", betont Frieß.


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Quelle:
Presseinformation, 24. April 2009
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz e.V.
Landesverband Baden-Württemberg
70178 Stuttgart. Paulinenstraße 47
Tel.: 07 11/62 03 06-0, Fax: 07 11/62 03 06-77
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veröffentlicht im Schattenblick zum 25. April 2009