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WALD/251: Wälder naturnäher entwickeln und deutlich älter werden lassen (LNV)


Landesnaturschutzverband Schleswig-Holstein e.V. - 16. September 2019

LNV zum Waldgipfel der CDU


Anlässlich des CDU-Waldgipfels am 11. September 2019 begrüßt der LNV die Initiative, den Waldanteil im waldärmsten Bundesland auf 12% zu erhöhen, jedoch müssen für die Umsetzung unter anderem auch landwirtschaftliche Nutzflächen (z.B. Ackerflächen) mit in Anspruch genommen werden. Da sich diese neu zu pflanzenden Wälder erst entwickeln müssen, spricht sich der LNV nachdrücklich für eine naturnähere Waldbewirtschaftung sowie für das Ziel aus, die Wälder deutlich älter werden lassen.

Der LNV fordert - über die reine Waldneubildung hinaus - eine geänderte Waldnutzung für den Klimaschutz. Anlässlich des Waldgipfels hält der Dachverband der schleswig-holsteinischen Naturschutzverbände es für unabdingbar, die bestehenden Wälder naturnäher zu entwickeln und wesentlich älter werden zu lassen.

Verschiedene Studien zeigen, dass eine an Naturnähe orientierte Waldbewirtschaftung zu langfristiger, positiver Klimawirksamkeit führt. Das liegt vor allem daran, dass naturnahe und artenreiche Wälder zusätzlich zur Speicherung von Kohlenstoff im Holz, in erster Linie CO2 im Boden und dessen organischer Auflage (Streu) einlagern.

Gleichzeitig speichern naturnahe Wälder große Mengen an Kohlenstoff, weil sie wesentlich höhere Holzvorräte aufweisen als dies die aktuellen Wirtschaftswälder tun. Ein hohes Baum-Alter ist nicht nur ein Schlüsselfaktor zum Schutz der Biologischen Vielfalt im Wald, sondern auch für den Klimaschutz", so Volkher Looft, Vorsitzender des LNV.

Der LNV fordert daher seit langem, die Bäume wesentlich älter werden zu lassen und die sog. Umtriebszeiten der Waldbestände signifikant zu erhöhen. Damit würden die Vorräte der Holzmasse im Wald deutlich angereichert und mehr Kohlenstoff gebunden werden.

Daraus ergibt sich, dass naturnahe Wälder weniger anfällig gegenüber klimatischen Veränderungen sind. Schon alleine durch die Steuerung der Bewirtschaftungsweise der Wälder mit einer geringeren Eingriffsintensität, größeren Vorräten und mehr alten Bäumen lässt sich vergleichsweise einfach aktiver Klimaschutz umsetzen.


Der LNV ist Dachverband der Natur- und Umweltschutzverbände in Schleswig-Holstein. Er ist gemäß § 41 Landesnaturschutzgesetz und § 3 Umweltrechtsbehelfsgesetz anerkannter Naturschutzverein. In ihm sind 24 Vereine mit rund 175.000 Mitgliedern organisiert.

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Quelle:
Pressemitteilung, 16.09.2019
Landesnaturschutzverband Schleswig-Holstein e.V. (LNV)
Burgstraße 4, 24103 Kiel
Tel.: 0431-93027, Fax: 0431/92047
Internet: www.LNV-SH.de
Twitter: www.twitter.com/lnv_sh


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. September 2019

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