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AKTION/005: Proteste gegen Kiesraubbau am Niederrhein gehen weiter (NABU NRW)


NABU Landesverband Nordrhein-Westfalen - 21. August 2009 - Naturschutz/Niederrhein

Proteste gegen Kiesraubbau gehen weiter

NABU fordert Kiesindustrie zu konstruktivem Dialog auf


Düsseldorf - Mit Nachdruck fordert der NABU NRW die Kiesindustrie am Niederrhein auf, zu einem konstruktiven Dialog um die Zukunft des Kiesabbaus in der Region zu finden. Die Bevölkerung des Niederrheins lehne einen weiteren Raubbau an der Niederrheinischen Landschaft durch Auskiesung nach wie vor ab. "Daran werden auch Postkartenaktionen und das Totschlagargument 'Arbeitsplätze' nichts ändern", so Josef Tumbrinck, Vorsitzender des NABU NRW. Das Maß des Erträglichen sei voll. Statt mit dem Kopf durch die Wand, müsse die Kiesindustrie einsehen, dass auch Kies seinen Preis habe. Da könne die vom Regionalverband Ruhr und dem Kreistag Wesel vor kurzem beschlossene Einführung einer "Kiesabgabe" ein durchaus sinnvolles Instrument sein.

Es stimme zwar, dass ehemalige Auskiesungsflächen heute zum Teil einen hohen Wert für den Naturschutz hätten und auch touristisch attraktiv seien, dies könne aber kein Argument für die hemmungslose Zerstörung ursprünglicher niederrheinischer Landschaft sein. Riesige Seenplatten gingen einher mit dem Verlust wertvollen Lebensraums heimischer Tiere und Pflanzen, wertvoller Ackerböden und einer massiv erhöhten Gefahr für das Grundwasser vor Verschmutzung. "Außerdem empfinden die Bürger eine künstliche Seenplatten direkt vor der Haustüre eben nicht mehr als Heimat," so Tumbrinck. Auch die Kiesindustrie müsse sich der Frage stellen, wie der zukünftige Kiesabbau im Einklang mit den Bedürfnissen der Bürger, des Natur- und Artenschutzes und des Hochwasserschutzes nachhaltig zu gestalten sei.

Insbesondere die Landesregierung sei nun im Rahmen der Neuaufstellung des Landesentwicklungsplans (LEP) 2025 gefordert, das weitere Abgrabungsgeschehen am Niederrhein mit klaren rechtlichen Vorgaben nachhaltig zu steuern. Für die Akzeptanz der Kiesindustrie am Niederrhein sei es aus Sicht des NABU allerdings kontraproduktiv, Änderungen im LEP festzuschreiben, die darauf abzielten, die jetzige 51. Änderung des Gebietsentwicklungsplanes ihrer Wirkung zu berauben, indem die so genannten Reserveflächen direkt in der übergeordneten Landesentwicklungsplanung in Bereiche für den Kiesabbau umgewandelt würden. Damit würde der Zwischenschritt entfallen, dass Flächen erst über eine GEP-Änderung von Reserveflächen zu tatsächlichen Abbauflächen werden können. Tumbrinck: "Dies würde den Protest gegen den weiteren Kiesabbau am Niederrhein nur verstärken".

Um ihrem Protest Nachdruck zu verleihen, haben sich die Verbände und parteiübergreifenden Initiativen gegen den Kiesabbau am Niederrhein bereits vor einem Jahr zusammengetan und im gemeinsamen Niederrhein-Appell die Landesregierung aufgefordert, sich für einen nachhaltigen Kiesabbau einzusetzen. Dass der "Niederrhein weiter wachsam ist", werden die Initiativen auf ihrer Veranstaltung zum Stopp des Kiesabbaus am 19. Septemer 2009 in der Mensa der Stadthalle Kamp-Lintfort demonstrieren.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 36/09, 21. August 2009
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Nordrhein-Westfalen
Merowingerstr. 88, 40225 Düsseldorf
Tel.: 0211/15 92 51-14, Fax: 0211/15 92 51-15
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veröffentlicht im Schattenblick zum 22. August 2009