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MELDUNG/379: Neues internationales Großprojekt zum Amphibienschutz (NABU NRW)


NABU Landesverband Nordrhein-Westfalen - 18. Juli 2018

Neues internationales Großprojekt zum Amphibienschutz

NRW-weite Auftaktveranstaltung des EU-LIFE-Projektes Management der Gelbbauchunke und anderer Amphibienarten dynamischer Lebensräume (LIFE BOVAR)


Düsseldorf/Soest - Heute hat im Kreis Soest die feierliche NRW-weite Auftaktveranstaltung des international aktiven EU-Großprojektes "LIFE BOVAR" stattgefunden. Umweltministerin Ursula Heinen-Esser gab den offiziellen "Startschuss" für das Projekt in NRW. Heinen-Esser: "Ich freue mich, ein solches Projekt für Nordrhein-Westfalen zu starten. In diesem LIFE BOVAR-Projekt arbeiten zwei deutsche Bundesländer und Akteure in den Niederlanden gemeinsam für dieselbe Sache. Es steht in der Tradition von insgesamt 33 LIFE-Naturschutzprojekten in Nordrhein-Westfalen, die mit einem Budget von rund 100 Millionen Euro seit 1992 hier umgesetzt wurden - so viele wie in keinem anderen Bundesland", und weiter: "Ich wünsche dem Projekt viel Erfolg. Denn Arten wie die Gelbbauchunke haben es heute in unserer Kulturlandschaft nicht leicht zu überleben. Sie sind Pionierarten, die immer wieder neu entstehende Lebensräume besiedeln. Hier, in den Schleddentälern des Kreises Soest ist die dafür nötige Landschaftsdynamik noch in Teilen vorhanden."

In den Räumlichkeiten der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz (ABU) begrüßten der Vorsitzende der ABU, Joachim Drüke, und der stellv. Vorsitzende des NABU NRW, Christian Chwallek, die rund 40 geladenen Gäste. Nach Grußworten von Umweltministerin Ursula Heinen-Esser, dem stellv. Landrat des Kreises Soest, Dr. Günter Fiedler, dem Präsidenten der NRW-Stiftung, Eckhard Uhlenberg und dem Bürgermeister der Stadt Erwitte, Peter Wessel, stellten für den Projektträger NABU Niedersachsen Christian Höppner sowie für die beiden nordrhein-westfälischen Projektpartner NABU-Naturschutzstation Aachen, Dr. Manfred Aletsee, und ABU, Christian Härting, das Projekt vor. Nach einer Stärkung ging es in das FFH-Gebiet "Büecke und Hiddingser Schledde", eines der drei Projektgebiete im Kreis Soest.

Der NABU Niedersachsen als Projektträger wird mit seinen Projekt- und Kooperationspartnern bestehende Populationen der gefährdeten Zielarten Gelbbauchunke, Geburtshelferkröte, Kreuzkröte und Kammmolch stärken. Das Projekt wird von der Europäischen Union (EU) mit Mitteln aus dem EU-Umweltprogramm für Natur und Biodiversität gefördert.Seit Anfang März 2018 widmet sich die Projektgemeinschaft in dem international tätigen Artenschutz-Projekt mit dem Kurztitel "LIFE BOVAR" dem "Management der Gelbbauchunke und anderer gefährdeter Amphibienarten dynamischer Lebensräume". Dabei sollen die Zielarten vor allem in Natura 2000-Schutzgebieten profitieren.

Die Projektgemeinschaft, der NABU Niedersachsen als Projektträger zusammen mit den Projektpartnern aus den Niederlanden (Stichting IKL), dem Schulbiologiezentrum Hildesheim, der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz aus Soest, der NABU-Naturschutzstation Aachen, den Umweltministerien aus Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen wird über einen Zeitraum von acht Jahren Projektaktionen und Artenschutzmaßnahmen durchführen, um einen Beitrag zur biologischen Vielfalt zu leisten. Projektgebiete in NRW liegen im Kreis Minden-Lübbecke, in der Stadt Aachen und im Kreis Soest.

"Wir sind besonders froh, dass wir mit unseren drei FFH-Gebieten, in denen Gelbbauchunken vorkommen, in dem Projekt integriert sind. Unsere Gelbbauchunkenvorkommen sind besonders bedeutend, da sie an der nördlichen Verbreitungsgrenze liegen", erläutert Joachim Drüke, Vorsitzender der ABU. "Nun haben wir acht Jahre Zeit, um die Bestände im Kreis Soest zu stabilisieren. Ihre Lebensräume und die vom Projekt ausgehenden Artenschutzmaßnahmen schaffen auch Lebensraum für viele Begleitarten."

"Wir freuen uns, dass es unter Federführung des NABU Niedersachsen mit dem Schutz der Gelbbauchunke auch in NRW durch ein neues LIFE-Projekt weitergehen kann. Hier wird grenzüberschreitend sehr gute Arbeit für den Gelbbauchunkenschutz und damit einhergehend natürlich auch den Schutz vieler weiterer Arten wie Geburtshelferkröte, Kreuzkröte oder Kammmolch geleistet.", so Christian Chwallek, stellvertretender Vorsitzender des NABU NRW. Gerne nehme der NABU NRW daher die NRW-Auftaktveranstaltung zum Anlass, das Projekt gemeinsam mit Projektpartnern und -förderern, Kooperationspartnern, ehrenamtlich Aktiven und Interessierten feierlich einzuläuten.

Durch die achtjährige Förderung der EU und der Kofinanzierung der Länder Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, der Bingo-Umweltstiftung sowie vieler beteiligter Städte und Landkreise kann das ehrgeizige Amphibienschutzprojekt durchgeführt werden.

Bei der anschließenden Exkursion in das FFH-Gebiet "Büecke und Hiddingser Schledde" wurden die aktuellen Biotope für die Gelbbauchunke und die Pflege der Flächen durch eine Ganzjahresweide mit Taurusrinden und Koniks gezeigt. Das Gebiet ist Teil des Nationalen Naturerbes im Eigentum der Nordrhein-Westfalen-Stiftung. Auch die Stadt Erwitte im Muckenbruch und der Kreis Soest im Pöppelschetal haben im Kreis Soest Flächen für Maßnahmen im LIFE-Projekt zur Verfügung gestellt.

Projekthintergrund

Der NABU Niedersachsen widmet sich - gemeinsam mit seinen Projekt- und Kooperationspartnern - in dem Projekt LIFE BOVAR dem Management der Gelbbauchunke und anderer gefährdeter Amphibienarten der gezielten Entwicklung dynamischer Lebensräume für den Artenschutz.

Wichtigste Ziele des Projektes sind die Umsetzung von praktischen Artenschutzmaßnahmen für gefährdete Amphibienarten, die Wiederherstellung und Optimierung günstiger Lebensraumbedingungen und die Stärkung des Biotopverbundes durch Trittsteine und teilweise Wiederansiedlung, um isolierte Populationen miteinander zu vernetzen. Dabei sollen die Zielarten Gelbbauchunke, Geburtshelferkröte, Kreuzkröte und Kammmolch profitieren. Außerdem soll ein Beitrag zur Wiederherstellung des ursprünglichen Verbreitungsgebietes der Arten geleistet werden.

Zusammen mit den Projektpartnern aus den Niederlanden (Stichting IKL), dem Schulbiologiezentrum Hildesheim, der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz aus Soest, der NABU-Naturschutzstation Aachen, den Ländern Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen werden über einen Zeitraum von acht Jahren Projektaktionen und Artenschutzmaßnahmen durchgeführt, die einen Beitrag zur biologischen Vielfalt leisten sollen. Wie für LIFE-Projekte üblich, werden dabei Instrumente für die langfristige Sicherung und Pflege der Lebensräume entwickelt werden. Um das Bewusstsein für die biologische Vielfalt zu stärken, werden auch Aktionen zur Information - wie die Auftaktveranstaltung - durchgeführt.

Die EU-Kommission, die Projektpartner, die Kofinanzierer und die Unterstützer haben das Projekt mit einem Gesamtvolumen von gut 4,6 Mio. Euro ermöglicht.

Projektförderer

Das LIFE-Projekt "Management der Gelbbauchunke und anderer Amphibienarten dynamischer Lebensräume" - kurz: "LIFE BOVAR" - ist ein Förderprojekt der Europäischen Union (EU) und wird hier mit Mitteln aus dem EU-Umweltprogramm - Schwerpunkt Natur und Biodiversität - gefördert. Ferner unterstützen das Land Niedersachsen mit Mitteln des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz (MU), das Land Nordrhein-Westfalen mit Mitteln des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MULNV), die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung, die Niedersächsischen Landesforsten, der Kreis Minden-Lübbecke, die Landkreise Goslar, Hameln-Pyrmont, Hildesheim, Holzminden, Schaumburg, die Region Hannover, die Städte Hannover und Hildesheim, der NABU Landesverband Nordrhein-Westfalen, der NABU Kreisverband Minden-Lübbecke und die Firma Saint-Gobain Formula GmbH das Projekt.

Informationen zum Projekt im Internet unter:
https://niedersachsen.nabu.de/bovar

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 44/2018, 18.07.2018
NABU Nordrhein-Westfalen
Völklinger Straße 7-9, 40219 Düsseldorf
Tel.: 0211/15 92 51-14, Fax: 0211/15 92 51-15
E-Mail: Presse@NABU-nrw.de
Internet: www.nabu-nrw.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Juli 2018

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