Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) - Pressemitteilung vom 15. April 2025
Zu trocken: Frühjahrsdürre gefährdet Lebensräume
Geringere Niederschläge als im Dürrejahr 2018 - BUND fordert Klimaanpassung
• Landschaftswasserhaushalt früh unter Druck
• Natürliche Wasserspeicher wie Auen und Moore stärken
• Naturschutz ist wirksamster Klimaschutz
Extremes Niedrigwasser am Bodensee, sinkende Flusspegel, bundesweit
erhöhte Waldbrandgefahr: Der März war ungewöhnlich trocken und auch
der April startet regenarm - das bleibt nicht ohne Folgen: Pflanzen
finden schwerer in die neue Wachstumsphase und der Wassermangel setzt
Böden, Gewässern und Wäldern sichtbar zu. Der Bund für Umwelt und
Naturschutz Deutschland (BUND) warnt angesichts der anhaltenden
Trockenheit in weiten Teilen Deutschlands vor schwerwiegenden Folgen
für Natur und Umwelt.
Verena Graichen, Geschäftsführerin Politik beim BUND: "Regen im Frühjahr ist das Startsignal für die Natur. Bleibt dieses Signal aus, geraten Böden, Pflanzen und Tiere frühzeitig unter Stress - mit Folgen für die gesamte Vegetationsperiode und die biologische Vielfalt. Wir warnen davor die jetzige Trockenheit als reine Wetterlage zu betrachten. Die Problematik geht viel tiefer. Die neue Bundesregierung muss die Klimakrise entschieden bekämpfen."
Zwar seien die tieferen Bodenschichten dank des regenreichen Vorjahres noch gut mit Wasser versorgt, wie der Deutsche Wetterdienst berichtet. Doch die dringend benötigte Bodenfeuchtigkeit in den oberen Schichten bleibt bisher aus - mit Konsequenzen für flach wurzelnde Pflanzen, keimende Saaten und viele Tiere, insbesondere Insekten. Damit ist auch der Zustand von Lebensräumen wie Wiesen, Wäldern, Mooren und und Auen bedroht.
Graichen: "Ökosysteme mit hoher Artenvielfalt können Extremereignissen besser überstehen. Gesunde Böden, Gewässer und Auen, Moore und Wälder sind natürliche Wasserspeicher. Werden sie durch Trockenstress geschwächt, sinkt ihre Fähigkeit, Kohlenstoff zu binden und Wasser zu halten - ein Teufelskreis, der die Auswirkungen der Klimakrise verschärft."
Der BUND fordert daher gezielte Fördermaßnahmen, die sowohl die Widerstandsfähigkeit von Ökosystemen stärken als auch zur Wiederherstellung der biologischen Vielfalt beitragen. Nach der Verstetigung des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz (ANK) laut Koalitionsvertrag bedarf es nun der zügigen Veröffentlichung der ausstehenden Förderrichtlinien für alle Lebensräume und unbürokratischen Umsetzung der Maßnahmen in enger Zusammenarbeit von Verwaltung, Landbesitzenden und -bewirtschaftenden und Naturschutz.
Graichen: "Klimaanpassung bedeutet nicht nur Schutz vor Trockenheit,
sondern auch die Wiederherstellung unserer natürlichen
Wasserkreisläufe. Im Interesse von Natur, Landwirtschaft und Menschen
ist jetzt die Zeit, Landschaften widerstandsfähiger gegen die
Klimakrise zu machen. Ein Beispiel dafür stellt die Renaturierung der
Auenlandschaften an der Elbe dar, die Wasser wie ein Schwamm in der
Landschaft halten, Hochwasser und Dürrephasen abmildern und das
Grundwasser speisen. Dadurch sind auch Böden anliegender Wiesen und
Felder feuchter und für eine Bewirtschaftung nutzbar. Auen mit
intakter Wasseranbindung bieten zudem Lebens- und Rückzugsraum für
vielfältige Tier- und Pflanzenarten, die an feuchte Bedingungen
angepasst sind. Der BUND begrüßt das Vorhaben der schwarz-roten
Koalition eines eigenen Sonderrahmenplans samt Gemeinschaftsaufgabe
für Naturschutz und Klimaanpassung. Die Zeit drängt - sie sollte
gleich zur Beginn der Legislaturperiode auf den Weg gebracht
werden."
Mehr Informationen:
BUND zu lebendige Flüsse
https://www.bund.net/fluesse-gewaesser/
BUND-Seite: Intakte Auen - Lebensquell- und Hochwasserschutz
https://www.bund.net/fluesse-gewaesser/lebendige-elbauen/
BUND-Argumentationshilfe für Gewässerschutz
https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/argumente-fuer-gewaesserschutz/
Wasseratlas 2025
https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/wasseratlas-2025-daten-und-fakten-ueber-die-grundlage-allen-lebens/
Sechs Fakten über die Krise unserer Flüssen, Seen und Meere
https://www.bund.net/themen/aktuelles/detail-aktuelles/news/ohne-wasser-kein-leben-sechs-fakten-ueber-die-krise-unserer-fluesse-seen-und-meere/
Informationen zur Trockenheit finden Sie auch unter UFZ-Dürremonitor,
Waldbrand-Gefahrenindex, EU-Klimawandeldienst Copernicus
https://www.ufz.de/index.php?de=37937
https://www.wettergefahren.de/warnungen/indizes/waldbrand.html
https://climate.copernicus.eu/
*
Quelle:
BUND-Pressedienst, 15.04.2025
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Freunde der Erde Deutschland
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin
Email: bund(at)bund.net
Internet: www.bund.net
veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 17. April 2025
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