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MASSNAHMEN/191: 20 Jahre Fließgewässerrenaturierung in Niedersachsen (BUND NI)


BUND Landesverband Niedersachsen e.V. - Hannover, 25. September 2012

20 Jahre Fließgewässerrenaturierung in Niedersachsen

Viel wurde erreicht, viel mehr ist noch zu tun



Seit nunmehr 20 Jahren werden in Niedersachsen Maßnahmen zur Gewässerrenaturierung auf der Grundlange des Niedersächsischen Fließgewässerprogramms durchgeführt. Eigentlich ein Grund zu feiern, schließlich sind die niedersächsischen Flüsse und Bäche wertvolle Lebensräume für eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt und dienen auch dem Menschen als wichtige Erholungsräume. Doch es gibt noch viel zu tun.

In den letzten 20 Jahren wurden mit dem Programm des Niedersächsischen Umweltministeriums durchaus achtbare Erfolge für den Gewässer- und Naturschutz erzielt. In vielen Gewässern wandern wieder die Forellen, an vielen Uferabschnitten tummeln sich wieder bunt schillernde Libellen, majestätische Graureiher oder quakende Frösche. Doch leider drohen an anderen Gewässern in Niedersachsen noch immer Ausbau und Vertiefung, so an der Weser oder der Unter- und der Mittelelbe. An anderen Flüssen, z. B. der Ems, kommt man auf dem Weg zu einem guten Gewässerzustand, wie die EU ihn fordert, kaum voran.

Die größte Bedrohung für die Niedersächsischen Fließgewässer sind aktuell die steigenden flächenhaften Einträge aus der Landwirtschaft. Durch den überbordenden Maisanbau für die zunehmende Massentierhaltung und die Biogasanlagen, der aufgrund fehlender Auen und Gewässerrandstreifen vielerorts bis an die Gewässerränder heranreicht, werden die Bemühungen des Gewässerschutzes konterkariert. Stefan Ott, stellvertretender Geschäftsführer des BUND Landesverbandes Niedersachsen erklärt dazu: "Wenn es in Niedersachsen nicht gelingt, den Schadstoff- und Sandeintrag in die Gewässer drastisch zu reduzieren, werden die Renaturierungsbemühungen auf Dauer nicht erfolgreich sein. Naturschutz und Wasserwirtschaft müssen gemeinsam mit der Landwirtschaft in ein Boot. Wir brauchen Gewässerränder und Gewässerauen, die zusammen mit den Fluss-und Bachbetten renaturiert werden - Gewässerschutz hört nicht am Gewässerrand auf!" Viele Renaturierungsmaßnahmen, bei denen in besonderem Maße auf die Entwicklung der Auen Wert gelegt wird, sind gleichzeitig von großem Nutzen für den Naturschutz, die Entwicklung des landesweit erforderlichen Biotopverbundes und der Sicherung des Netzwerkes NATURA 2000.

Auch bei allen Hochwasserschutzmaßnahmen im Binnenland, die aufgrund des sich abzeichnenden Klimawandels künftig zunehmen werden, müssen Ziele des Natur - und Gewässerschutzes durch Ausdeichung realisiert werden. "Der Hochwasserschutz für die Bevölkerung ist unumstritten", so Stefan Ott, "allerdings ist vorrangig zu prüfen, ob er auch dadurch zu schaffen ist, dass nicht vermehrt ein-, sondern ausgedeicht wird. Und der Schutz von Ackerflächen in Gewässerauen vor einem 100jährigen Hochwasser, damit muss Schluss sein."

Der Schutz und die Entwicklung der niedersächsischen Fließgewässer verlangen und rechtfertigen auch weiterhin große Anstrengungen. Der BUND wird sich auch in Zukunft dafür einsetzten, diese Lebensadern für Mensch und Natur zu erhalten.

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Quelle:
Presseinformation vom 25.09.2012
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Niedersachsen
Goebenstr. 3a, 30161 Hannover
Tel.: 0511/965 69-0, Fax: 0511/662 536
E-Mail: presse.nds@bund.net
Internet: www.bund-niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. September 2012