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SCHUTZGEBIET/535: Bau stoppen - Bagger zerstören Naturschutzgebiet Sürther Aue in Köln (BUND NRW)


BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V. - 4. Februar 2009 - Naturschutz / Godorfer Hafen:

Bagger zerstören Naturschutzgebiet Sürther Aue in Köln

Überflüssiger Ausbau des Godorfer Hafens / BUND verlangt Baustopp


Köln, 03.02.2009 - Begleitet von Protesten des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Aktionsgemeinschaft Contra Erweiterung Godorfer Hafen hat heute die Zerstörung des Naturschutzgebietes Sürther Aue in Köln begonnen. Tagelang hatte die Umweltschützer mit einer Mahnwache und Aktionen vor Ort gegen den geplanten Ausbau des Godorfer Hafens protestiert.

BUND-Landesvorsitzender Paul Kröfges: "Mich packt die kalte Wut. Während die Politiker von Artenvielfalt und Gewässerschutz schwadronieren, wird mit der Sürther Aue ein Schutzgebiet von hohem Rang für einen überflüssigen Hafenausbau platt gemacht. Dieser Wahnsinn muss gestoppt werden."

Der BUND-Chef forderte die Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) auf, die Bauarbeiten unverzüglich einzustellen. Angesichts der neuen Erkenntnisse des von der HGK selbst in Auftrag gegebenen Gutachtens der Firma Planco sei der Baubeginn ein Skandal. Dieses Gutachten hatte die Möglichkeit umweltverträglicher Alternativen belegt. An die Bezirksregierung Köln und den Rat der Domstadt ging der Appell, die Genehmigung des Hafenausbaus zu überprüfen und solange ein Moratorium zu verhängen.

Der Ausbau des Hafens in Godorf sei angesichts der in dem neuen Gutachten festgestellten Ausbaukapazitäten im Hafen Niehl ebenso unnötig wie schädlich. So seien durch den geplanten Ausbau Tier- und Pflanzenarten betroffen, die auf der Roten Liste als "vom Aussterben bedroht" erfasst sind. Zu den streng geschützten betroffenen Tierarten zählen Schwarzmilan, Flussuferläufer, Zauneidechse und Zwergfledermaus. Dazu kommen weitere Vogelarten, die in diesem Gebiet brüten, z.B. Nachtigall, Steinkauz, Heckenbraunelle, Feldschwirl und viele mehr. Auch die nach der europäischen FFH-Richtlinie ausgewiesene Fischschutzzone des Rheins werde weiter beeinträchtigt und in ihrer Funktion durch den Hafenausbau erheblich entwertet.

Die Bürgerinitiative hat mit Unterstützung des BUND im letzten Jahr 38.000 Unterschriften gegen den Hafenausbau gesammelt. Bereits im Jahre 2007 hatte der BUND wegen der Verletzung europäischen Umweltrechts bei der Europäischen Kommission Beschwerde gegen das Vorhaben eingereicht. Die Generaldirektion Umwelt der Europäischen Kommission hat den BUND für den 18. Februar zu einer Anhörung geladen.


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Quelle:
Presseinformation Nr. 04, 4. Februar 2009
Herausgeber: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen
Merowingerstr. 88, 40225 Düsseldorf
Tel.: 0211/30 20 05-22, Fax: 0211/30 20 05-26
Redaktion: Dirk Jansen, Pressesprecher
E-Mail: dirk.jansen@bund.net
Internet: www.bund-nrw.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Februar 2009