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SCHUTZGEBIET/571: Deutsch-niederländisches Wattenmeer zum Welterbe der Menschheit erklärt (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände

EU-Koordination - 29.06.2009

Wattenmeer ist Weltnaturerbe


Das deutsch-niederländische Wattenmeer ist als erste deutsche Naturlandschaft zum Welterbe der Menschheit erklärt worden. Das hat die Welterbekommission der UNESCO heute in Sevilla entschieden. Bislang gibt es weltweit rund 200 Naturdenkmäler, darunter der Grand Canyon in den USA, die Galapagos-Inseln im Pazifik und das Great Barrier Reef in Australien.

Das UNESCO-Welterbekomitee würdigte das Wattenmeer als eines der größten küstennahen und gezeitenabhängigen Feuchtgebiete der Erde. Das Gebiet sei ein einzigartiges Ökosystem mit besonderer Artenvielfalt, hieß es in der Begründung der Entscheidung.

Der NABU hat die Ernennung des Wattenmeers zum Weltnaturerbe begrüßt. Die größte zusammenhängende Naturlandschaft in Mitteleuropa werde damit in ihrer Bedeutung gewürdigt. Das Wattenmeer mit seinen Salzwiesen und Muschelbänken sei ein weltweit einmaliger Lebensraum für viele bedrohte Tiere und Pflanzen sowie die Drehscheibe für Millionen Zugvögel wie Ringelgänse, Eiderenten und Alpenstrandläufer. Dort lebten tausende Seevögel, darunter auch europaweit bedrohte Arten wie Brandseeschwalbe und Seeregenpfeifer sowie Schweinswale, Seehunde und Kegelrobben. Der NABU-Landesvorsitzender Niedersachsen, Holger Buschmann, forderte, sich für den Schutz dieses Gebietes nun noch mehr ins Zeug zu legen. Die wichtigen Hochwasserplätze der Zugvögel hinter dem Deich seien bis heute nicht ausreichend geschützt und Offshore- Windenergie wie auch der Massentourismus stellten eine ständige Bedrohung des Wattenmeeres dar.

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel freute sich: "Das ist ein riesiger Erfolg vor allem für die vielen Beteiligten vor Ort, die jahrelang auf diese Anerkennung hingearbeitet haben. Und das ist eine Verpflichtung auch für die Bundesregierung, dem Schutz des Wattenmeers auch in Zukunft hohe Priorität einzuräumen." Im Januar 2008 hatten Deutschland und die Niederlande im Rahmen der trilateralen Wattenmeerkooperation bei der UNESCO den Antrag auf Anerkennung des Wattenmeers als Welterbe gestellt. Das angemeldete Gebiet umfasst die Flächen der beiden Wattenmeer-Nationalparks in Schleswig-Holstein und Niedersachsen sowie eines Schutzgebiets in den Niederlanden mit einer Fläche von zusammen fast 10.000 Quadratkilometern. Ausgenommen vom Welterbestatus ist das Hamburger Wattenmeer. Wegen der Elbvertiefung hatte Hamburg darauf verzichtet, sich am Antrag zu beteiligen.

Dresden dagegen wurde der Titel Weltkulturerbe aberkannt. Die Zuständigen wollten nicht auf den Bau einer Brücke über die Elbe verzichten. Trotz Rechtsstreites, öffentlicher Proteste und der Ankündigung der UNESCO-Kommission, Dresden den Titel zu entziehen, wurde mit dem Bau der Waldschlösschenbrücke begonnen. Deutschland hat jetzt noch 33 Welterbestätten, davon nur noch eine Naturerbestätte: die Grube Messel bei Darmstadt. [jg]

NABU zur Aufnahme des Wattenmeeres in die Welterbeliste
http://www.presseportal.de/pm/6347/1429956/nabu

umwelt aktuell 02.2008


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Quelle:
Newsletter zur EU-Umweltpolitik
Nr. 24/09, 02.07.2009
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination, 29.06.2009
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Juli 2009