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SCHUTZGEBIET/890: Meeresschutz endlich vor der eigenen Haustür umsetzen (NABU)


Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Pressedienst, 22. Mai 2020

Meeresschutz endlich vor der eigenen Haustür umsetzen

BMU und BfN veröffentlichen Managementpläne für drei Meeresnaturschutzgebiete in der Nordsee


Berlin - Heute hat das Bundesministerium (BMU) gemeinsam mit dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) Managementpläne für drei Meeresnaturschutzgebiete in der Nordsee veröffentlicht. Pünktlich zum heutigen Internationalen Tag der Biodiversität treten die Schutzpläne für die Nordseegebiete Doggerbank, Borkum Riffgrund und Sylter Außenriff in Kraft. Die Natura-2000 Gebiete erstrecken sich über eine Fläche von 7.900 Quadratkilometern und liegen in der sogenannten Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) der Nordsee. Die Managementpläne, die heute fast zwei Jahrzehnte nach der Festlegung der Meeresschutzgebiete vorgelegt wurden, schaffen einen Rahmen, um Schifffahrt und Rohstoffabbau in den entsprechenden Gebieten besser zu regulieren. Die Nordsee bietet Lebensraum für viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten, die sich aktuell in einem ungünstigen Zustand befinden. Dazu NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger: "Klimawandel und Artensterben sind längst auch in der Nordsee angekommen. Die Managementpläne sind die überfälligen Bekenntnisse für mehr Umwelt- und Artenschutz vor unserer Haustür, auf die wir lange warten mussten. Damit Schweinswale, Seetaucher und die artenreichen Kaltwasser-Riffe sich von der Übernutzung wirklich erholen können, müssen jetzt schnell wirksame Maßnahmen folgen. Die diese Woche veröffentliche EU-Biodiversitätsstrategie gibt dabei die Richtung vor: Wir brauchen ungenutzte Zonen für die Natur in den Schutzgebieten, eine Wiederherstellungsoffensive für zerstörte Biotope und das Ende schädlicher Fischereipraktiken. Es ist Zeit, dass die Bundesregierung den Meeresnaturschutz in Nord- und Ostsee konsequent umsetzt und dafür auch finanziell und personell die Grundlagen schafft."

Hintergrund

2004 meldete Deutschland zehn Schutzgebiete nach Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie und EU-Vogelschutzrichtlinie innerhalb der AWZ (200-Seemeilenzone) der deutschen Nord- und Ostsee an die Europäische Kommission. Die Schutzgebiete sind Teil des europäischen Natura-2000-Schutzgebietsnetzwerks. Erst 2017 erhielten die Gebiete per Verordnungen den Status nationaler Naturschutzgebiete und wurden zu sechs Managementeinheiten zusammengeführt. Jetzt haben die Nordseeschutzgebiete verbindliche Managementpläne erhalten, für die Ostsee soll der Prozess in diesem Jahr anlaufen und in die öffentliche Beteiligung gehen.


Mehr Infos zu Meeresschutzgebieten:
https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/meere/meeresschutzgebiete/nord-und-ostsee/index.html

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Quelle:
NABU Pressedienst, Nr. 44, 22.05.2020
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle
Charitéstraße 3, 10117 Berlin
E-Mail: presse@NABU.de
Internet: www.NABU.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Mai 2020

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