Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → LEBENSRÄUME

WALD/657: NABU zum Internationalen Jahr der Wälder - Deutschland braucht Urwälder (NABU)


Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Pressedienst, 5. Januar 2011 - Umwelt/Internationales Jahr der Wälder

NABU: Deutschland braucht Urwälder

Tschimpke: Waldvernichtung geht zu Lasten von Klima- und Artenschutz


Berlin - Zu Beginn des internationalen Jahres der Wälder 2011 hat der NABU auf die besondere Funktion der Wälder weltweit und in Deutschland aufmerksam gemacht. "Wälder gehören zu den wichtigsten und gleichzeitig am stärksten bedrohten Lebensräumen der Erde. Sie zu schützen und zu erhalten ist unsere Pflicht, hier und weltweit", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke."

Jeden Tag verliert unser Planet rund 356 Quadratkilometer Wald, vor allem in den Tropen, aber auch in den weitläufigen Gebieten der russischen Taiga. Diese immense Waldvernichtung verursacht rund 20 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen. "Das ist mehr als alle Autos und Flugzeuge der Welt zusammen", so Tschimpke. Mit dem Wald gehen auch die an ihn gebundenen Tier- und Pflanzenarten unwiederbringlich verloren.

Der NABU fordert deshalb, die Beschlüsse der Weltklimakonferenz in Cancún zügig umzusetzen und einen globalen Fonds zum Schutz der Wälder aufzulegen. "Deutschland muss hier eine Führungsrolle übernehmen, schließlich sind wir im europäischen Vergleich nach Finnland und Großbritannien einer der größten Importeure für Holz aus Raubbau", so Tschimpke.

"Das internationale Jahr der Wälder sollte auch für uns in Deutschland ein Ansporn sein, noch mehr für den Schutz des Waldes zu tun. Während wir in Indonesien und Brasilien noch um den Erhalt echter Urwälder kämpfen, hat man sich in Deutschland schon vor mehr als hundert Jahren der letzten Urwälder entledigt", sagte NABU-Waldexperte Johannes Enssle.

Wirkliche Naturwälder, in denen sich der Wald ungestört nach den Gesetzen der Natur entwickeln kann, gebe es in Deutschland heute gerade mal auf ein Prozent der Waldfläche. "Das ist beschämend wenig, denn die Zahl liegt weit unter dem, was wir von Ländern wie Brasilien oder Indonesien zum Schutz ihrer Wälder einfordern. Damit macht sich Deutschland auf dem internationalen Parkett unglaubwürdig", so Enssle. Es sei an der Zeit, dem Wald in Deutschland wieder etwas von seiner Urwüchsigkeit zurückzugeben und auf fünf bis zehn Prozent der Waldfläche wieder eine ungestörte, natürliche Waldentwicklung zuzulassen.


Hintergrund:
Internationales Jahr der Wälder 2011

Das Jahr 2011 ist von den Vereinten Nationen zum "Internationalen Jahr der Wälder" erklärt worden. Das Jahr der Wälder wurde ins Leben gerufen, um auf allen Ebenen darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig die Wälder für uns Menschen sind. Damit sollen insbesondere die Bemühungen zum Schutz und zur nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder hier in Deutschland und weltweit gestärkt werden. Somit richten sich die Vereinten Nationen mit dem Jahr der Wälder nicht nur an Regierungen, Waldbesitzer, Förster und Holzhändler, sondern auch an jeden einzelnen von uns, denn als bewusste Verbraucher können wir alle zum Schutz der Wälder beitragen.

Wie das geht, erfahren Sie unter www.nabu.de/wald2011


*


Quelle:
NABU Pressedienst Nr 2/2011, 05.01.2011
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle
Charitéstraße 3, 10117 Berlin
Tel.: 030/284 984-1510, -1520, Fax: 030/284 984-84
E-Mail: presse@NABU.de
Internet: www.NABU.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Januar 2011