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WASSER/204: Meeresnaturschutzkonferenz sieht neben Fortschritten noch großen Handlungsbedarf (BfN)


Bundesamt für Naturschutz (BfN)
Pressemitteilung - Bonn, 6. November 2009
Naturschutz/Meere/Fachtagung

2. Internationale Meeresschutz-Naturschutz-Konferenz sieht neben Fortschritten noch großen Handlungsbedarf

BfN-Präsidentin Jessel fordert Umsetzung eines effektiven Schutzgebiets-Managements


Stralsund/Bonn, 6. November 2009. Nach vier Tagen ist heute die Fachtagung "Fortschritte im Meeresnaturschutz in Europa 2009" zu Ende gegangen. Beim Schutz der Meere und ihrer Lebenswelt besteht national wie global noch großer Handlungsbedarf. "Weltweit hinkt der Schutz der Meere dem an Land deutlich hinterher - bislang ist nur ca. 0,7% der Meeresfläche unter Schutz gestellt Es gilt daher die aktuelle politische Dynamik zu nutzen, den Meeresschutz weiter zu entwickeln und die im Koalitionsvertrag vorgeschlagenen Maßnahmen zum Schutz unserer Meere konsequent umzusetzen ", forderte die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), Prof. Beate Jessel.

Die Gefährdungen, denen die Meere ausgesetzt sind, sind vielfältiger Art: Kaum bemerkt schreitet die Industrialisierung der Ozeane voran und schädigt die marinen Lebensräume und Arten. Viele zunehmende Aktivitäten wie der Abbau von Rohstoffen, die Fischerei und die Schifffahrt stellen Gefahrenquellen für die zum Teil noch unbekannte Artenvielfalt der Meere dar. "Die chemische Wasserqualität der Meere wurde zwar verbessert. Nun muss der Naturschutz in den Meeresschutzstrategien europaweit verankert werden", erläuterte Jessel. "Im Jahre 2008 setzte Deutschland als Gastgeber der Weltkonferenz zum "Abkommen über die Biologische Vielfalt" für den Naturschutz in den Weltmeeren wesentliche Akzente. Aufbauend auf den auf der Konferenz benannten Kriterien für Meeresschutzgebiete gilt es nun, konkret ein globales Netz solcher Schutzgebiete zu entwickeln", so die BfN-Präsidentin.

Eines der großen Problemfelder des Meeresnaturschutzes ist nach wie vor die Fischerei. Sie wird verantwortlich gemacht für die Überfischung kommerzieller Fischarten, Degradierung von Lebensräumen am Meeresboden oder unbeabsichtigte Beifänge' von Meeresvögeln und -säugetieren, wie dem bedrohten Ostsee-Schweinswal. Auch die zunehmende Unterwasserverlärmung durch Offshore-Windparks und die Habitatzerstörung durch den großflächigen Meeresbodenabbau wurden auf dieser BfN-Tagung diskutiert.

Die Ausweisung von Meeresschutzgebieten, in denen unverträgliche Nutzungen untersagt werden, ist nach wie vor eine der besten Möglichkeiten, um wertvolle marine Ökosysteme zu erhalten. "Die inzwischen von Deutschland in der Nord- und Ostsee ausgewiesenen Netzwerke von Meeresschutzgebieten sind ein europaweit vorbildlicher erster Schritt zum Schutz der Meere gewesen, dem nun Umsetzungsschritte im Management der Gebiete folgen müssen", sagte Frau Jessel. Es wurde deutlich, dass in Australien, das als erste Nation mit dem Großen Barriere Riff ein Meeresgebiet von der Größe der Ostsee unter Schutz gestellt hat, und in Neuseeland inzwischen bei der Vereinbarkeit von Schutz und nachhaltiger Nutzung Fortschritte erreicht wurden, die weltweit und auch in Europa ein Vorbild sein können. 200 Experten aus 20 Nationen folgten der Einladung zur 2. Internationalen Meeresschutz-Konferenz, darunter die führenden Vertreter der internationalen Abkommen zum Schutz der Ostsee, des Wattenmeeres und des Nordost-Atlantiks sowie Vertreter der Naturschutzverbände, -verwaltung und Meereswissenschaftler. Hinweis: Das BfN präsentierte zur Tagungseröffnung zwei grundlegende Neuerscheinungen zum Meeresnaturschutz: Ein Fachbroschüre in deutscher und englischer Sprache und eine neue interaktive CD-ROM, die die Meeresnaturschutzaktivitäten des Bundesamtes für Naturschutz eindrücklich illustriert und u.a. die Verantwortung des Amtes für das von ihm verwaltete Netzwerk von küstenfernen Schutzgebieten in der deutschen Nord- und Ostsee vorstellt.


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Quelle:
BfN-Pressemitteilung, 06.11.2009
Herausgeber: Bundesamt für Naturschutz
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veröffentlicht im Schattenblick zum 7. November 2009