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STANDPUNKT/157: Solarenergie-Förderverein warnt vor gravierenden Fehlern beim Atomausstieg (SFV)


Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V. (SFV) - Pressemitteilung vom 22.06.2011

Anlässlich des Sonderparteitags der Grünen am 25. Juni in Berlin warnt der Solarenergie-Förderverein Deutschland vor gravierenden Fehlern beim Atomausstieg


Im Einzelnen geht es um folgende Kritikpunkte:

Tempo und Unumkehrbarkeit des Atomausstiegs

Da das Restrisiko nicht hinnehmbar ist, müssen alle Atomanlagen sofort (!) abgeschaltet werden, selbst auf die Gefahr hin, dass es vorübergehend zu Stromsperren kommen wird. Sicherheit für alle ist ein höheres Gut als wirtschaftliche Prosperität und der Luxus unbegrenzter Energieverfügbarkeit.

Der Atomausstieg muss in der Verfassung verankert werden (so wie in Österreich), damit er unumkehrbar wird.

Auch der Export von Atomtechnologie und Kernbrennstoffen muss umgehend verboten werden.


Einstieg in die fossile Energiegewinnung wird nicht verhindert

Die Gefahren des Klimawandels für die menschliche Zivilisation sind keineswegs gebannt. Den Warnungen der Klimaforscher zum Trotz steigen die CO2-Emissionen auch in Deutschland wieder stark an. Das ist ein schrilles Alarmzeichen!

Die Forderung z.B. von Sigmar Gabriel, neue Kohlekraftwerke zu errichten, sieht der SFV als ökologischen Wahnsinn.


Heimische Erneuerbare Energien werden absichtlich gebremst

Wer den Atomausstieg fordert und nicht gleichzeitig das Wachstum der Erneuerbaren Energien erheblich beschleunigt, tauscht die radioaktive Bedrohung gegen die Klimakatastrophe.

Schnelleres Wachstum der dezentralen Erneuerbaren Energien braucht politische Unterstützung. Diese wird von Schwarz/Gelb derzeit nicht gewollt und von Rot/Grün nur unzureichend eingefordert.

Es stellt eine massive Täuschung der Öffentlichkeit dar, wenn Energiepolitiker der Grünen öffentlichkeitswirksam eine Beschleunigung des Wachstums der Erneuerbaren Energien fordern, gleichzeitig aber in ihren eigenen Zielsetzungen eine Verminderung des solaren Wachstums von 7,4 Gigawatt im vergangenen Jahr 2010 auf 5 Gigawatt in diesem und den Folgejahren fordern. (Ein Gigawatt ist etwa die Leistung eines Atomkraftwerksblocks)

Der Ausbau der Windenergie im Binnenland ist bereits seit Jahren rückläufig. Im Jahr 2010 wurden nur noch 1,5 Gigawatt installiert. Im selben Jahr waren es bei der Solarenergie 7,4 Gigawatt.

Da Windenergie und Solarenergie sich jahreszeitlich gut ergänzen, muss auch die Windenergie besser gefördert werden. Weder von den Regierungsparteien noch von SPD oder Grünen hört man eine Forderung nach Verbesserung der Einspeisevergütung für Windstrom im Binnenland.

Die Einspeisevergütungen für Solar- und Windenergie im Binnenland müssen auf attraktive, zuverlässig planbare Werte eingestellt werden, die mehrjährige Investitionsplanungen ermöglichen. Andernfalls wird das Vertrauen der Investoren in die kontinuierliche und vorhersehbare Unterstützung der Erneuerbaren Energien durch die Politik nachhaltig zerstört.


Nur Großprojekte der Stromwirtschaft werden gestützt

Die Gesetzentwürfe der Regierungsfraktionen sehen eine stärkere Förderung von Erneuerbare Energien nur in zentralistischen und zudem besonders teuren Großprojekten wie Offshore-Windparks vor. Diese machen umfangreiche Ausbauten des Stromfernleitungssystems notwendig. Von Seiten der Grünen werden diese Pläne noch unterstützt und Hoffnungen auf Solarstrom aus dem politisch aufgewühlten Nordafrika genährt.


Appell an alle Mandatsträger

Der SFV appelliert an alle Mandatsträger, diesem faulen Atomkompromiss und den Begleitgesetzen die Zustimmung zu verweigern


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Quelle:
Pressemitteilung vom 22.06.2011
Herausgeber:
Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V. (SFV)
Frère Roger Straße 8-10, 52062 Aachen
Tel.: 0241/51 16 16, Fax: 0241/53 57 86
E-Mail: zentrale@sfv.de
Internet: http://www.sfv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Juni 2011